Interludium

ulli nass

Mitglied
auf Ewigkeiten nur das Nichts,
nur Vakuum
dann quasi plötzlich ex Nihilo
fragile Existenz und Leben pur

für flüchtig kurze Zeit –
sehr definiert
manifestiert ins Hier –
in dieses Nirgendwo

als unsers Daseins rätselhafte Partitur
und wie durch jede Melodie,
entsteht ein Dur, ein Moll,
ein Stück Musik

ein manchmal ewig während Werk
durch Künstlers Hand – ein Glück

es wird im Wechselwirken mit der Phantasie
zum Eindruck kondensiert -
von eines Gottes Harmonie
die schwere Last der Skepsis schmilzt -
sich selbst nun reduzierend -
bald dahin

die Welt in ganzer Fülle,
sie suggeriert mit Überzeugung -
erstmals Sinn

zu federleichtem Freiheitsflug
erheben sich aus ihrer Schwerkraft
Bindung die Gedanken
erlöst von allem Selbstbetrug
zerstieben die das Denken
meist zu hohen Schranken

für kurze Zeit nun frei und froh
und legitim der Wunsch,
es sei auf ewig so
zumindest doch für ein paar Jahre Erdenfrist
bevor dereinst, und dann auf ewig,
der Traum zu Ende ist

temporäres Refugium -

INTERLUDIUM
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
noesis noeseos

nicht schlecht, gute grundidee, flüssig ausgeführt.

könnte aber noch stärker vom prosa-essay zum lied hin gestaltet und vor allem verdichtet werden, d.h. gestrafft und auf die hauptbilder beschränkt werden. ein oder zwei (etwa im widerspruch zueinander) ausgeführte bilder, sei es mehr symbolisch-metaphorisch oder auch erlebnishaft-erzählend sind meist stärker als eine fülle von ihnen. wenn man aber eine priamel schreibt, dann parallelisiert man die bildbeispiele, das stärkt sich dann zum liedhaften durch die form, etwa bei strophen mit refrain.

bei philosophischen ansätzen, wie es hier bei dir der fall ist, sollte man immer den gegengedanken berücksichtigen, vielleicht sogar hineinnehmen und den inneren widerspruch zum spannungsbogen nehmen. ideal ist ein unlösbarer widerspruch. hier z.b. steht die (nicht ausgeführte) zeitlosigkeit, ewigkeit, ausnahmslose gültigkeit des von der schwere befreiten denkens der (ausgeführten) flüchtigkeit des fleischlischen hirnnutzers entgegen: in unserem denken reflektiert sich die gesamte bisherige evolution, in unseren sinneswahrnehmungen, etwa in den farben, ist sie konzentriert; im schöpferischen handeln - z.b. im komponieren eines harmonisch komplexen impromptus - betreiben wir entwicklungen, in denen unsere freiheit zum ausdruck kommt, die die freiheit des universums ist, denn wo, wenn nicht in uns, soll die denn zu verorten sein? solche gedanken und gegengedanken spielen, kämpfen, durchdringen einander ...

das nur beiläufig.
das wird noch ganz gut, glaube ich!
 



 
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