Internetabhängigkeit

Internetabhängigkeit
Jemand musste das sagen. Die Mutter sagte das Hans-Fried und seiner Frau: „Ihr seid internetabhängig. Ich weiß, wovon ich spreche. Darüber wurde im Fernsehen berichtet.“ Das Verhaltensmuster wäre nicht zu übersehen. Die Beiden griffen viel zu oft zu dem Computer beziehungsweise Smartphone.

Die Mutter hatte recht. Die Menschheit war schon lange internetsüchtig. Die einen weniger krankhaft, die anderen mehr. Das Volk spielte, hing andauernd in den Sozialnetzwerken, stöberte bei Amazon oder Ebay und kaufte, kaufte…

Bequem ist es, von zu Hause aus einzukaufen. Besonders, wenn man auf dem Land wohnt oder eine Pandemie gerade wütet. Wegen jeder Kleinigkeit „die Pferde zu spannen“, geht nicht.

Das Internet ersetzt die vielen Enzyklopediebänden. Man bekommt innerhalb kürzester Zeit nötige Auskünfte in Wort und Bild: Geschichte, Kunst, Rezepte, Pflegehinweise für Pflanzen, mögliche Krankheitssymptomatik, Gebrauchsanleitungen, Bauberatung, Kleidung, Möbel, et cetera, et cetera.

Apropos, Möbel. Es ist schon ein Paar Jahre her. Hans-Fried backte einen Kuchen und lud Kapa zum Tee ein. Sie sitzen am Esstisch. Kapa ist begeistert von ihrem Freund, der im Gegenteil zu ihr einen leckeren Kuchen backen kann. Sie unterhalten sich über dies und das. Zusätzlich zu diesen zwei Sachen fällt Kapa ein: „Meine Stühle sind ganz wackelig. Ich glaube, sie sollten erneut verleimt werden. Hast du Ahnung davon?“ Hans-Fried benötigt dafür eine genauere Prolemschilderung: „Es kommt drauf an…“. Kapa mangelt es am Wortschatz. Hans-Fried möchte seine Freundin beruhigen: „Kein Problem. Wir finden nachher einen Stuhl im Internet und du zeigst mir, wo es hakt“.

Ihr wisst schon. Wenn man im Leben schon genug Scherben zusammengefegt hat, geht man mit einer neuen, vielversprechenden Beziehung wie mit einem rohen Ei um. Warum die Stühle, auf denen Hans-Fried und Kapa an dem Tag gesessen haben, nicht anschaulich genug waren, wäre es bis heute noch ungeklärt geblieben. Wenn nicht die Mutter, die den besagten Bericht über die Internetabhängigkeit gesehen hat. Sie brachte Klarheit in die Sache. Da weiß man, wofür die Rundfunk-Gebühr gut ist.
 



 
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