Ja

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Sie ging ans Fenster
legte die Hand aufs kalte Glas
Alles was sie in sich sah war das und da
Die schwankende Wand
Kakteen lang und krank
und in den Gardinen
Gespenster

Der ganze Raum war voller Gestern
Und in ihr Starren in die Weite sank
ein fremdes Blinzeln
rutschig und blank
Das Blinzeln ihrer Zwillingsschwester
Das Glas unter der Mädchenhand
begann zu winseln
Ihr Keuchen versank
ihr im schwindenden
Atem

Atmen musst du
hör nicht auf zu atmen
Gott hat einen schönen Garten
Dort kannst du dich ausruhen und laben
Einmal
Wenn die alten Zweige Kirschen tragen
Es reicht doch dieses eine kleine Wort zu sagen
Bloß ein allerletztes Mal

Sprich nun herrscht die Stimme
scharf und glatt wie eine Klinge
Sag nur das eine kleine Wort
und enden wird die ganze Qual

Da schweigt sie noch ein allerletztes Mal
hält sich den Unterleib und flüstert
Ja
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Dionysos,

schwer zu deuten.

. Alles was sie ihn sich sah war das
Hier ist in „ihn" wohl ein h zuviel, nimmt man es weg, dann macht der Vers Sinn.

Um was geht es, um eine Geburt wohl nicht. Um jemand, der im Sterben liegt? Die Zwillingsschwester?

Ich werde nicht wirklich schlau draus, trotzdem gefällt es mir. Man kann drüber nachdenken. Ein paar Anhaltspunkte werden geliefert.

Schöne Grüße
SilberneDelfine
 
Hi @SilberneDelfine

vielen Dank für die Beschäftigung mit dem Gedicht und die Korrektur.

Alle Stichworte, die Du bringst, passen mir. In gewisser Weise geht es vermutlich auch ums nackte Überleben und die Macht, die Worte über uns haben.

mes compliments

Dio
 



 
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