Jack Querdenker

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Neto

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Im Treppenhaus fand ich an der Stelle, an der Jack sein Nachtlager hatte, eine Tablette. Als ich ihn auf die verweigerte Tablette ansprach, meinte er nur, "Leishmaninose ist eine Erfindung der Pharmaindustrie und ein Fake. Denk doch mal nach. Wem nützt es, wenn du Tabletten kaufst." Jack glaubte nicht an diese Krankheit, an der sein Bruder Samson vor Jahren starb. Mein Hund, ein Querdenker? Dummer alter schwarzweißer Hund. Am 9.05.2022 kam dann der Tag der Wahrheit. Jack glaubte immer noch, dass er krank sei, weil er alt ist. Wir wussten aber, wie sich diese gemeine Hundekrankheit entwickelt und erkannten den Ernst der aktuellen Situation.

Bisher haben ihm die täglichen Tabletten noch viele Jahre, ein Leben mit geringen Beschwerden ermöglicht.
Jetzt, mit 13 Jahren, zeigte sich die Leishmaninose nicht nur an den Ohrenenden, auch an anderen Stellen des Körpers entstanden immer mehr blutige Wunden.

Der Hund konnte immer weniger laufen.
Vor zwei Wochen begleitete er zum letzten Mal meine Frau, mich und die beiden Hundedamen Lady und Molly zum Fluss.
Seit dem nahm er am Gassigehen nicht mehr teil und blieb vor dem Tor bis zu unserer Rückkehr liegen und wartete. Schließlich ging er nicht mal mehr durchs Tor.

Wir bestellten ihm eine Reise ohne Rückkehr bei seiner Hausärztin.
Am Abend der Abreise lag er in meinen Armen und wusste genau, dass wir uns jetzt zum letzten Mal verabschieden werden. Auf dieser Reise wird er vielleicht alle seine zahlreichen Freunde wiedertreffen. Unseren Kater Brama, dann seine erste große Liebe, die Hundedame Flocke und natürlich seinen Bruder Samson. Wir hoffen noch lange auf ein Wiedersehen mit ihm warten zu dürfen und schickten ihn mit vielen Tränen auf den Weg. Seinen wunderbaren und ausdauernden Hundekörper legten wir am nächsten Tag in ein tiefes Loch, das ich neben Bramas Ruheplatz geschaufelt hatte. Jack reiste ohne Gepäck. Nur zwei Rosen und einige farbenprächtige Blüten der Kapuzinerkresse begleiteten ihn. Dann schaufelte ich das Loch zu und er war fort.
 
Zuletzt bearbeitet:

onivido

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Als Hundeliebhaber, der mehrmals diese Situation erleben musste, hat mich diese Geschichte beruehrt. Mit fortgeschrittenem Alter wird man eben sentimental, oder vielleichtwar man es schon immer.
Gruesse///Onivido
 

Ofterdingen

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Hallo Neto,

Dein Text speist sich offenbar aus aus Selbsterlebtem und berührt durch die Liebe des Erzählers zu seinem Hund. Sprachlich ist er aber teilweise ziemlich unbeholfen. Einige Beispiele: Ausdrücke wie "mit geringen Einschränkungen ermöglichen" und "unseren vielen Bemühungen überlegen" wirken durch die abstrakten Substantive auf "-ung" blass und kraftlos. Besser wäre es, anschauliche, ausdrucksstarke Verben zu verwenden. Zudem ist "mit geringen Einschränkungen ermöglichen" reinstes Bürokratendeutsch und stört in einem Text, der doch offenbar gefühlshaltig sein will (siehe z.B. "mit vielen Tränen").
In "konnte seit Tagen immer weniger laufen. Vor 14 Tagen ging er" wiederholt sich "Tagen", was unschön wirkt. Gleich nach dem "ging er" kommt "wollte er beim Gassigehen nicht mehr mitgehen". Was würdest du verlieren, wenn du die hässliche Wiederholung von "gehen" vermeidest und zum Beispiel einfach schreibst: `wollte er nicht mehr Gassi gehen`?
Den Satz " Wir bestellten ihm eine Reise ohne Rückkehr bei einem zuverlässigen Reiseveranstalter. " finde ich zu schnoddrig, wenn hier vom Einschläfern des Hundes beim Tierarzt die Rede sein soll.
Die zwei letzten Sätze sind gut, ein gelungenes Ende.
 

Neto

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Danke Ofterdingen
für Deine Mühe, meinen Text so ausführlich zu kritisieren.
Die Wiederholungen sind mir tatsächlich nicht aufgefallen.

Das Bürokratendeutsch habe ich ebenfalls entfernt. Ich hoffe, die Veränderungen sind nun auch Verbesserungen.
Ich ersetze den Text durch die neue Version.

Texxter und Onivido
auch Euch
Vielen Dank für Eure Kommentare
 



 
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