Jahresringe

„Lass das Jahr ziehen!“
wie soll das gehen
ich trage es in mir
ein neuer Jahresring
aus zartbitteren Gedanken
Sommerpoesie
wortlosen Abschieden
nervöser Verantwortung
alten Freundschaften
keines meiner Jahre lasse ich ziehen
ich wachse mit ihnen
werde ein Baum
der blüht
im Kernholz
das staunende Kind
neugierig
voller Vorfreude
auf das was kommt

Hallo stachelbeermond
Das trifft genau in meine Gedanken und auch eine Art Wehmut, die mich zu dieser Jahreszeit überfällt.
LG
Tula

Hallo Tula,
mich überfällt sie auch (fast) jedes Jahr, gemischt mit Freude über neue, geschenkte Tage. So ein Jahr ist doch ein prima Anlass, kurz anzuhalten und nach hinten und nach vorn zu schauen.
LG stachelbeermond

Sommerpoesie
wortlosen Abschieden
nervöser Verantwortung
alten Freundschaften

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Wenn ich meckern wöllte, würde ich die rote Zeile streichen. Aus zwei Gründen; ich fände es stimmiger, wenn Abschied und Freundschaft direkt aufeinandertreffen würden. Außerdem komme ich bei vier Aufzählungen etwas aus dem Fluss, der Melodie der vorangegangenen Zeilen heraus und muss nach der Aufzählung noch einmal neu ansetzen.

Meckern darf man immer! Du hast Recht, der Lesefluss wäre besser ohne die Zeile, weil sie aber für mich randvoll ist mit Bedeutung, muss sie drin bleiben, es geht nicht ohne sie. Da würde ich eher die wortlosen Abschiede streichen, die sind weniger wichtig.

stachelbeermond schrieb:

nervöser Verantwortung

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Bedeutungsvoll oder nicht: Die Begriffspaarung stimmt nicht. Verantwortung ist eine auferlegte Bürde, eine Pflicht, ein Auftrag. Aber sie führt kein nervöses Eigenleben, das bleibt ihrem Träger überlassen, den diese Last drückt.

mir gefällt der Text trotz "nervöser Verantwortung" und fiel mir spontan darauf als Alternative "nervöser Verantwortlichkeit" ein.
mfG

Hmmm... ich überlege. Mir gefällt "nervöse Verantwortung", weil es ein bestimmtes Gefühl ausdrückt. Ich habe das Substantiv mit einer menschlichen Eigenschaft belegt, damit das Gefühl verstanden wird. Ich könnte das auch anders schreiben, keine Frage, aber dann würde es nicht mehr genau diesen Aspekt ausdrücken. "Nervöser Verantwortlichkeit" trifft es gut, aber ich mag die Sperrigkeit von "Verantwortlichkeit" nicht, das hat soviele Ecken und Kanten in sich, dass ich im Text an ihm hängenbleibe (ich habe es ausprobiert).

da hast du recht, das ist zu sperrig im Vergleich zu "Verantwortung". Die ersten Einfälle sind eben nicht immer die besten....
mfG

ein Baum
der blüht
im Kernholz

?

Mondnein schrieb:

ein Baum
der blüht
im Kernholz

?

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stachelbeermond schrieb:

im Kernholz
das staunende Kind

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So gehört es zusammen, denke ich.

Franke schrieb:

So gehört es zusammen, denke ich.

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So ist es gemeint! Wenn jemand eine Idee hat, wie ich solche Übergänge besser darstellen kann, ohne Satzzeichen zu verwenden, würde mich das sehr interessieren. Das passiert nämlich öfter, ich bin selber auch manchmal irritiert, wenn ich meine Gedichte nach längerer Zeit wiederlese.

Hallo stachelbeermond, Gedichte sind eigentlich nicht so mein Ding, aber du drückst eine wunderbare Stimmung aus, die mich sehr berührt hat.
Viele Grüße
Vera