Jakob und die Schneefee (gelöscht)

flammarion

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Korrekturvorschläge:

eine so reizende geschichte sollte möglichst fehlerfrei daher kommen.

Jakob und die Schneefee
Veröffentlicht von maerchenhexe am 03. 12. 2006 20:14
Jakob und die Schneefee

Es gab eine Zeit, da wussten die Menschen bald nicht mehr, wie der Schnee aussah. Täglich wurden sie von der Sonne schon am frühen Morgen begrüßt und ihre Wärme begleitete sie bis in den Abend hinein. Und nahte dann die Winterzeit, fielen allenfalls ein paar Regentropfen.

Gerade um die Weihnachtszeit herum blickten deswegen viele Kinderaugen sehnsüchtig zum Himmel und wünschten sich nur eines: „Liebe Schneefee, lass es schneien.“ Aber selbst hoch in den Bergen sah man am Heiligen Abend nicht eine Flocke rieseln.

Auch in diesem Jahr hatte der kleine Jakob vom Berghof vorsorglich die Kufen seines Schlittens blank gescheuert, aber wie es so aussah, würde der wohl wieder im Stall bleiben müssen.
Missmutig blickte Jakob zum blauen Himmel hinauf und weit und breit war nicht eine Schneewolke zu sehen. „Aber ohne Schnee ist Weihnachten einfach nicht Weihnachten“, sagte er zu sich selber. „Ich muss mit der Schneefee sprechen, damit sie es endlich wieder schneien lässt.“
Schnell packte er etwas Proviant in seinen Rucksack, verabschiedete sich von den Eltern und machte sich auf den Weg.
Nachdem er tagelang über Stock und Stein geklettert war, gelangte er endlich auf den höchsten Berg der Welt, auf dem die Schneefee in ihrem Wolken-Schloss wohnte.

Mit Entsetzen sah Jakob, dass auch hier alles grün war. Weit und breit sah er nicht eine Schneeflocke und das Wolkenschloss lag still und wie ausgestorben vor ihm. Vorsichtig näherte er sich den traurig(getrennt)blickenden Torwachenelfen und trug ihnen sein Anliegen vor. Die Elfen berieten sich kurz, nahmen ihn in die Mitte und sagten mit ernster Glöckchenstimme: „Folge uns(Komma) Jakob, du bist vielleicht die letzte Hoffnung der Schneefee.“
„Aber ach!“(kein Anführungszeichen) Jakob erschrak bis tief in sein Herz hinein. Von so einer traurigen Fee hatte er noch nie gehört oder gelesen! Die eigentlich strahlenden, frostblauen Augen blickten stumpf, die wunderschönen glitzernden Wolkenhaare hingen strähnig herunter und das schimmernde Schneegewand hatte graue Flecken.

Nun verbeugte sich der Junge höflich und sagte: „Liebe Fee, mein Weg war lang und beschwerlich und ich bin zu dir gekommen, um dir ein großes Anliegen im Namen aller Kinder vorzutragen. Bitte lasse es endlich wieder schneien. Jahr für Jahr müssen wir unsere Schlitten ungenutzt im Stall lassen und die Kufen unserer Schlittenschuhe verrosten. Und was ist schon ein Weihnachtsabend ohne Schnee?“

„Lieber Jakob“, antwortete ihm die Schneefee mit trauriger Stimme, „glaube mir, ich weiß genau, wie sehr ihr Kinder euch den Schnee wünscht. Jahr um Jahr höre ich eure Bitte um Schnee, und jedes Mal werde ich trauriger, weil ich euren Wunsch nicht erfüllen kann. Der Wetterkönig hat nämlich meine dreizehn Schneeraben eingesperrt, und auch den Nord - und Ostwind hält er bei sich fest. Er tat es aus Eifersucht auf mich, weil die Menschen, besonders die Kinder, immer in Jubel ausbrachen, wenn die ersten Flocken fielen. Doch ohne meine Helfer bin ich machtlos.“
„Wenn das so ist!“(Komma) rief Jakob, „werde ich zum Wetterkönig gehen und versuchen, deine Raben zu befreien. Mach dir keine Sorgen mehr, ich werde den alten, eifersüchtigen Griesgram schon bezwingen.(Anführungszeichen)
Mit vielen guten Wünschen versehen,(kein Komma) machte er sich alsbald auf den Weg ins Hinterland, wo der Wetterkönig zu Hause war.

Nach siebentägiger Wanderung merkte Jakob, dass er sich der Burg des alten Griesgrams näherte. Zunächst durchquerte er ein Stück des Frühlingslandes, dann durchwanderte er die heiße Sommerzeit, und als der erste Herbststurm ihn erfasste, war er bei der Burg des Wetterkönigs angelangt.
Der Ost- und der Nordwind, die jetzt als Torhüter Dienst tun mussten, packten ihn sofort mit strengem Blick und führten ihn vor den Wetterkönig. Groß und mächtig saß dieser auf seinem protzigen, aus Edelsteinen gebauten Thron und seine grauen Steinaugen musterten den Jungen voller Kälte.
Mit harter Polterstimme sprach er Jakob an: „Was willst du Menschenknirps hier in meinem Reich? Es gehört Mut dazu, sich hierher zu trauen, denn ich mag die Menschen nicht mehr.“
„Ich bin gekommen, um die Raben der Schneefee zu befreien und den Ost- und Nordwind auch“, hielt Jakob ihm mit heller Stimme entgegen.
Der Wetterkönig traute seinen Ohren nicht. Eine solch [blue] freche [/blue] (kühne) Rede hatte noch keiner gegen ihn gewagt. „Nun, du übermütiger, vorlauter Winzling!“(Komma) brüllte er Jakob an, „so höre meine Bedingung. Du kannst die Raben nur erlösen, wenn du die alte Wettermauer rund um den Zauberbrunnen mit deinen Händen abträgst. Dann öffnet sich die Klappe am höchsten Turm meiner Burg, in den ich die Raben gehext habe. Du hast drei Tage Zeit. Doch bedenke, keine fremde Hand darf dir bei deiner Arbeit helfen, und hast du deine Aufgabe bis Sonnenuntergang des dritten Tages nicht erfüllt, so musst auch du für den Rest deines Lebens hier in meinem Dienst bleiben.“
„Ich bin bereit, deine Bedingung anzunehmen“, antwortete Jakob mit fester Stimme.

Im Morgengrauen des folgenden Tages führten Ost- und Nordwind ihn in den Burghof, wo der Zauberbrunnen stand. Unterwegs erzählten sie ihm, wie traurig ihr Leben jetzt sei, und wie sie es vermissten, mit der Winterwolkenschar zu spielen, die im Burgverlies eingesperrt sei. Sie sprachen auch von den Schneegänsen, die nicht mehr nach Norden fliegen könnten, und seit Jahren,(kein Komma) auf den grünen Wiesen nahe beim Burggraben,(kein Komma) als Gefangene ihr Leben fristeten.
Als sie am Zauberbrunnen angekommen waren, wandte der Nordwind sich Jakob zu und dieses Mal blickten seine Augen nicht mehr streng, sondern freundlich und hoffnungsvoll. „Wir wünschen dir für diese Aufgabe alles Glück, das es gibt“, sagte er, „denn unser aller Freiheit hängt nun von dir ab.“

Dann war der kleine Jakob alleine. Ein wenig mutlos betrachtete er die mächtige Mauer, die den Zauberbrunnen umgab. Sie bestand aus riesigen Wettersteinen, jeder einzelne größer als er. „Frisch ans Werk“, redete er sich selber Mut zu, „mit fleißigem Anfang ist das halbe Werk schon getan.“ Ohne sich eine Rast zu gönnen, arbeitete er nun bis zum Sonnenuntergang und hatte am Ende des ersten Tages gerade einmal drei Wettersteine abgetragen.
Erschöpft ließ er sich,(kein Komma) da, wo er gerade stand, fallen und schlief tief und fest bis zum nächsten Morgen.
Am zweiten Tag strengte Jakob sich noch mehr an und schaffte es so, sieben Wettersteine abzutragen. Bei Sonnenuntergang schwankte er vor Schwäche und Verzweiflung fraß sich in sein kleines Herz. „Elf Wettersteine sind für den morgigen dritten Tag noch übrig“, sprach er zu sich selbst, „und meine Kraft lässt nach. Ich fürchte, ich werde die Aufgabe nicht meistern können.“

Beim ersten Hahnenschrei des dritten Tages war er wieder auf den Beinen und begann, an den riesigen Brocken zu zerren und zu reißen. Mutlosigkeit machte sich in ihm breit, und er dachte gerade daran(Komma) aufzugeben, als er plötzlich die Stimme des Nordwindes hinter sich vernahm: „Nur Mut(Komma) kleiner Jakob, gib nicht auf, alle Winde sind hier, um dir zu helfen, ebenso die Schneegänse. Du hintergehst die Bedingung des Wetterkönigs nicht, denn wir haben keine Hände.“
Nun begann ein Pusten, Blasen und Stürmen, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Tausende von Schneegänseschnäbeln pickten auf die Steine ein und trugen Bröckchen für Bröckchen fort. Und eben, als die Sonne sich schlafen legen wollte, fiel der letzte Stein, und der Zauberbrunnen war frei.

Der böse Wetterkönig jedoch musste sein Versprechen einhalten und die Raben freilassen. Und weil er vor lauter Zorn und Polterei ganz durstig geworden war, ging er zum Zauberbrunnen und trank von seinem Wasser. Was aber keiner wusste: das Wasser war ein Zaubertrank der guten Eigenschaften aller Wetterkönige seit uralter Zeit. Und so sah Jakob mit großer Verwunderung, dass der König plötzlich ganz freundlich und fröhlich wurde und alle Helfer der Fee sofort frei ließ. Er gab den Raben liebe Grüße an die Schneefee mit auf den Weg und das Versprechen, in aller Zukunft nie mehr eifersüchtig zu sein.

Der größte Rabe nahm Jakob auf seinen Rücken und in schnellem Flug waren sie bald beim Schloss der Schneefee angelangt.(Leerfeld)Überglücklich dankte die Fee dem kleinen Jungen und rief: „Lieber Jakob, ich will nun sofort deinen Wunsch erfüllen und an die Arbeit gehen. Denn Weihnachten soll Schnee liegen, und alle Kinder sollen Schlitten fahren und sich ihres Lebens freuen.“
Mit herzlicher Umarmung verabschiedete sie sich von Jakob und eilte geschäftig davon. Maracks, der große Rabe, trug Jakob in Windeseile auf seinem Rücken nach Hause.
Die Eltern freuten sich von Herzen, ihren Jungen wiederzuhaben, und Jakob schlief fast augenblicklich auf dem Schoß seiner Mutter ein, obwohl er doch noch so viel zu erzählen hatte. Sein Vater trug ihn vorsichtig in sein Bett.

Als er am nächsten Morgen erwachte, dachte er zunächst an den seltsamen Traum, den er wohl gehabt hatte. Dann war er mit einem Satz aus dem Bett. Heute war Weihnachtsmorgen, und von draußen hörte er Lärmen und Kinderlachen. Er rannte zum Fenster und was sah er? Schnee, überall Schnee! Die ganze Welt lag unter einer bauschigen Wattedecke, und die Dächer trugen Mützen (wie) aus Zuckerguss!

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be a friend, where a friend is needed and you won't have to look round the other way.

Wunderschön! Vielen Dank für das Lesevergnügen.
lg
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo flammarion

danke für dein gutes Auge und für deine netten Worte. Hoffe, dass das Maerchen jetzt auch formal ordentlich zu lesen ist. Sollte ich noch etwas übersehen haben, bin ich für jeden Hinweis dankbar.

ganz lieber Gruß
maerchenhexe
 



 
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