Jan und die Hexe Wirlewusch

molly

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Jan und die Hexe Wirlewusch ©Monika Rieger

Am Nachmittag hatte Jan mit seinen Eltern eine Fahrt durch das Hexental unternommen. Der Vater hatte ihm erklärt, dass in diesem Tal bestimmt keine Hexen leben würden. Es gäbe auch einen Hexenberg und das Hexenloch. Dazu noch den Hexensee in der Schweiz. Jan, das sind bloß Namen, hatte er gesagt und nur in Märchenbüchern gäbe es Geschichten mit Hexen.
Jetzt saß Jan im Bett. Er hatte sein Märchenbuch aufgeschlagen und ein Bild von einer Hexe gefunden. Sie trug eine Schildkappe, ein gelbes Kleid und um den Hals ein rotes Tuch. Ihre Schuhe waren schwarz und vorne spitz. Sie grinste! Wie eine böse Hexe sah sie wirklich nicht aus. Doch Jan mochte die Geschichte nicht lesen, er hatte schon dreimal gegähnt. Jan knuddelte sein Kopfkissen zurecht, drehte sich auf sie Seite und schlief ein.

Ein leises Pochen weckte ihn auf. Er öffnete die Augen. Vor seinem Bett stand die freundliche Hexe aus seinem Buch und klopfte mit ihrem Besen an sein Bettgestell. Sie war kaum größer als Jan und ihr Besen sah klein aus.
Eine Hexe hatte ihn bisher noch nie besucht. Er setzte sich auf, drückte sich an die Wand und zog die Knie hoch.
„Jan, hilf mir bitte schnell “, sagte sie.
„Wer bist Du? Willst du etwa in mein Bett? Das kommt nicht in Frage, nein, du bleibst draußen.“
„Jan, ich bin Wirlewusch, gleich braust die Hexe Warzenstirn herein, sie will mich ins Hexental auf die Hexenburg bringen.“
Jan seufzte. „Wie kann ich dir helfen?“
„Verstecke meinen kleinen Besen unter Deiner Decke. Ich werde einen Ausflug in die Gärten unternehmen. Das darfst du gerne Hexe Warzenstirn erzählen. Ohne meinen Besen findet sie mich nicht.“
Jan flüsterte: „Ein Besen? In meinem Bett?“
„Keine Angst, es ist ein kleiner Besen und ich bin nur darauf geritten, ich habe noch nie Schmutz oder Unrat mit ihm weggefegt, er ist praktisch neu.“
Sie hob Jans Bettdecke an und legte ihren Besen darunter. Jan blieb zunächst in der Ecke sitzen. Auf keinen Fall wollte er neben einem Besen liegen.
Wirlewusch stand am Fenster, gleich würde sie in die Dunkelheit verschwinden und ihn allein lassen. Jan fühle sich schlapp und legte sich unter Decke, ganz dicht an die Wand. Er passte auf, dass er den Besen nicht berührte.
Nun erinnerte sich Jan, dass sein Papa ihm einmal erklärt hatte, mit einem Handy könnten Menschen aufgespürt werden. Ob die Besen wohl Hexenhandys sind? Egal, er würde jetzt zu seiner Mama gehen und sie bitten, den Besen aus dem Fenster zu werfen. Jan wollte die Bettdecke zurückschlagen, doch schon legte sich der Besen über seine Beine, und es gelang ihm nicht aufzustehen. Kaum hatte er sich wieder ausgestreckt, wurde es kalt im Zimmer.

Eine große Frau setzte sich schnaubend auf Jans Bett.
„He, Junge, ich sehe, bei dir ist das Fenster ein Spalt weit auf, ist hier die kleine Hexe Wirlewusch durch dein Zimmer gekommen und durch das Fenster entwischt?“
„Ja, sie ist unterwegs in den Gärten. Warum willst du das wissen?“
„Ich bin die Hexe Warzenstirn und suche Wirlewusch. Sie hat ohne Erlaubnis unsere Burg verlassen und ist in die Stadt geflogen. Dort hat sie in einer Eisdiele alle möglichen Sorten Eis verspeist. Dabei besitzt sie kein Geld. Nur Unsinn hat sie im Kopf. Sie muss zurück.“

„Ich esse auch gern Eis, am liebsten von Himbeeren. Jeder mag doch Eis, auch meine Mama und der Papa.“
„Quatsch, Eis! Da gibt es viel bessere Speisen für uns.“
„Was schmeckt besser als Eis?“
„Zum Beispiel Rosenwurzeln mit Amselei.“ Sie schaute sich im Zimmer um. Mit ihrem krummen Zeigefinger deutete sie auf den Schrank.
„Was ist hier drin?“
„Nur Klamotten.“
„Na, gut. Wenn sie bei dir auftaucht, sage ihr, dass sie sofort nach Hause in die Burg muss.“ Hexe Warzenstirn hauchte noch einmal heftig, stieg auf ihren Besen und verschwand durchs Fenster in die Nacht. Jan bekam eine Gänsehaut. Was für eine kalte Hexe!

Es dauerte nicht lange und Hexe Wirlewusch stand wieder an seinem Bett. Jan gab ihr sofort den Besen. Sie setzte sich auf den Boden. „Danke Jan, dass du meinen Besen nicht verraten hast.“
„Was ist denn in der Stadt passiert? Die kalte Hexe hat sich sehr darüber geärgert“, erkundigte sich Jan.
„Ich habe einen Ausflug unternommen und bin mit meinem kleinen Besen in der Stadt gelandet. Auf dem Gehweg standen Stühle und Tische. Ich habe mir einen Platz gesucht. Zuerst hat eine Frau mich gefragt, was sie mir bringen darf. Ich wollte Eis. Sie hat mir rotes, gelbes und braunes Eis gebracht. Lecker war das! Doch dann wollte sie Geld von mir. Ich habe mich auf meinen Besen gesetzt und bin durch die ganze Stadt geflogen, bis ich nach langer Zeit bei dir gelandet bin.“
„Wenn du Eis haben willst, brauchst du Geld. Jetzt musst du schnell zurück auf deine Burg, das hat die kalte Hexe gesagt.“
„Ich fliege gleich zurück. Darf ich dich wieder einmal besuchen?", fragte Wirlewusch.
Jan überlegte kurz und sagte: „Ja, aber nur, wenn du mir den Besen nicht ins Bett legst.“
„Einverstanden“, rief Wirlewusch und flog davon.
Jan knuddelte sich sein Kopfkissen zurecht. Er dachte Wirlewusch, lacht einmal leise und schlief ein.
*
Rotes, gelbes, braunes Eis
hat Wirlewusch gegessen.
Doch sie hat den Namen
von diesem Eis vergessen.
Kennt ihr den?
 
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ahorn

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Hallo Molly,
runde Geschichte.

Am Nachmittag hatte Jan mit seinen Eltern eine Fahrt durch das Hexental unternommen, zu einer Geburtstagsfeier.
Die Ergänzung ‚zu einer Geburtsfeier‘ passt irgendwie nicht in den Satz, außerdem spielt dieser Sachverhalt in der Geschichte keine Rolle.

Sie trug eine Schildkappe, um den Hals ein rotes Tuch und ein gelbes Kleid. ein gelbes Kleid und ein rotes Tuch um den Hals .
Es sei den, sie hätte wahrhaftig das Kleid um ihren Hals gewickelt.

Und s Sie grinste!
Wie eine böse Hexe sah sie wirklich nicht aus. Doch Jan mochte die Geschichte nicht lesen, er hatte schon dreimal gegähnt. Jan knuddelte sein Kopfkissen zurecht, drehte sich auf sie Seite und schlief ein.
Ein leises Pochen weckte ihn wieder auf.
„Keine Angst, es ist ein kleiner Besen und ich bin nur darauf geritten, ich habe noch nie Schmutz oder Unrat mit ihm weggefegt, er ist praktisch neu.“
Unrat – praktisch zwei Wörter aus eher unterschiedlichen Milieu.
Dreck – praktisch
Unrat – wahrlich

Sie hob Jans Bettdecke hoch an und legte ihren Besen darunter.
Jan blieb zunächst in der Ecke sitzen. Auf keinen Fall wollte er neben einem Besen liegen.
Wirlewusch stand am Fenster, gleich würde sie in die Dunkelheit verschwinden und ihn allein lassen.
Jan wollte die Bettdecke zurückschlagen, doch schon legte sich der Besen über seine Beine, und es gelang ihm nicht KOMMAaufzustehen.
Nur Unsinn hat sie im Kopf PUNKTSie muss zurück.

„Ich habe einen Ausflug unternommen und bin mit meinem kleinen Besen in der Stadt gelandet PUNKT Auf dem Gehweg standen Stühle und Tische , und PUNKT Ich habe mir einen Platz gesucht. Zuerst hat eine Frau mich gefragt, was sie mir bringen darf , und PUNKT Ich wollte Eis. Sie hat mir rotes, gelbes und braunes Eis gebracht. Lecker war das! Doch dann wollte sie Geld von mir. Ich habe mich auf meinen Besen gesetzt und bin durch die ganze Stadt geflogen, bis ich nach langer Zeit bei dir gelandet bin.“
„Ich fliege gleich zurück. Darf ich dich wieder einmal besuchen“? KOMMAfragte Wirlewusch.
Die Moral der Geschichte. Nimm dir, was du willst? :oops:

Liebe Grüße
Ahorn
 

molly

Mitglied
Hallo ahorn,

herzlichen Dank für Dein aufmerksames Lesen und das Aufspüren meiner Fehler. Ich habe schon verbessert.
Es gibt hier kaum eine Moral, nur eine Botschaft: Traumgeister verschwinden wieder, sie verletzen nicht.

Liebe Grüße
molly
 



 
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