Er sah ihr hinterher, sie tappste unsicher durch die Anlage. Sie schien etwas konfus zu sein.
Zuvor hatte sie zum ersten mal dieses Schwimmbad betreten. „Ach du jeh,“ fiel es ihr siedendheiß ein, „Ich habe vergessen, mein Geld zu Hause zu lassen,“ gestern war sie gerade bei der Bank gewesen und sie hatte das Haushaltsgeld für mindestens eine Woche noch in ihrer Tasche, wo sollte sie es nur verstecken?
In der Umkleidekabine verteilte sie ihre Barschaft auf alles, was sie besaß. Einen Teil steckte sie in die Handtasche, ein Drittel des Geldes in die Schwimmtasche und den Rest in die Manteltasche. – So bleibt mir noch immer genug, um nach Hause zu kommen – so ging ihre Überlegung für den Fall, dass sie bestohlen würde, was ihr allerding noch nie in ihrem 25-jährigen Leben passiert war. Sie trug die Sachen zum Schrank, den sie mit dem darin befindlichen Schlüssel verschloss.
Normalerweise ging sie davon aus, dass jeder Mensch so ehrlich wie sie selber war, welches jedoch eine unmögliche Vorstellung sein konnte, denn solche ehrlichen Menschen wie sie, gab es nicht mehr und deshalb musste ihr das Leben eine Lehre erteilen, ob es ihr jetzt gefiel oder nicht.
Nach der ganzen Prozedur um die Geldscheine fühlte sie sich wieder ziemlich sicher. Das Bändchen für den Schrank steckte an ihrem Handgelenk, die Schwimmtasche hing an ihrem Arm und sie trottete mit ihren Schwimmschuhen über die Kacheln den Duschen zu. Dort wurde ihr bewusst, dass immer noch ihre Brille auf dem Kopf steckte, die die Dusche nicht so recht mochte. Sie schob sie kurzerhand in ihre Schwimmschuhe und seifte sich ein. Bis jetzt war ihr der Typ noch nicht aufgefallen, der sie jedoch unentwegt zu beobachten schien.
Irgendwie schien sich in diesem Schwimmbad das Altersheim verabredet zu haben, oder gab es spezielle Tage, an denen die älteren Leute das Schwimmbad besuchten? Sie wusste es nicht und es interessierte sie auch nur am Rande. Fest stand jedenfalls, dass man es nicht gerne sah, wenn sie mit ihren Kraulbewegungen das Wasser in Bewegung brachte. Der nette Herr, der sie schon die ganze Zeit beobachtete, lachte sie an, als er sah, wie eine alte Dame sich vor ihr in Acht nahm, damit ihrer Frisur kein Wässerchen zu nahe kam. Dabei war Jenny mit ihren Gedanken weit weg gewesen während sie durch das Wasser kraulte. Jetzt lachten sie sich zu und sie unterließ es fortan, sich noch einmal mit kraulen fortzubewegen.
Jenny war schon manchmal ein rechter Tollpatsch und das wurde ihr wieder in dem Moment klar, als sie in ihre Badelatschen steigen wollte. „Die Brille, wo habe ich die Brille?“ Sie hob die Schuhe in die Höhe und fasste hinein: Heraus holte sie ein unförmiges verunstaltetes Gestell, was schon einmal auf ihrer Nase gesessen hatte, aber das war einmal. Wie war ihr nur das gelungen, den weiten Weg von den Duschen bis zum Becken mit der Brille im Schuh zurückzulegen, ohne es beim Laufen zu bemerken?
Fortsetzung
Zuvor hatte sie zum ersten mal dieses Schwimmbad betreten. „Ach du jeh,“ fiel es ihr siedendheiß ein, „Ich habe vergessen, mein Geld zu Hause zu lassen,“ gestern war sie gerade bei der Bank gewesen und sie hatte das Haushaltsgeld für mindestens eine Woche noch in ihrer Tasche, wo sollte sie es nur verstecken?
In der Umkleidekabine verteilte sie ihre Barschaft auf alles, was sie besaß. Einen Teil steckte sie in die Handtasche, ein Drittel des Geldes in die Schwimmtasche und den Rest in die Manteltasche. – So bleibt mir noch immer genug, um nach Hause zu kommen – so ging ihre Überlegung für den Fall, dass sie bestohlen würde, was ihr allerding noch nie in ihrem 25-jährigen Leben passiert war. Sie trug die Sachen zum Schrank, den sie mit dem darin befindlichen Schlüssel verschloss.
Normalerweise ging sie davon aus, dass jeder Mensch so ehrlich wie sie selber war, welches jedoch eine unmögliche Vorstellung sein konnte, denn solche ehrlichen Menschen wie sie, gab es nicht mehr und deshalb musste ihr das Leben eine Lehre erteilen, ob es ihr jetzt gefiel oder nicht.
Nach der ganzen Prozedur um die Geldscheine fühlte sie sich wieder ziemlich sicher. Das Bändchen für den Schrank steckte an ihrem Handgelenk, die Schwimmtasche hing an ihrem Arm und sie trottete mit ihren Schwimmschuhen über die Kacheln den Duschen zu. Dort wurde ihr bewusst, dass immer noch ihre Brille auf dem Kopf steckte, die die Dusche nicht so recht mochte. Sie schob sie kurzerhand in ihre Schwimmschuhe und seifte sich ein. Bis jetzt war ihr der Typ noch nicht aufgefallen, der sie jedoch unentwegt zu beobachten schien.
Irgendwie schien sich in diesem Schwimmbad das Altersheim verabredet zu haben, oder gab es spezielle Tage, an denen die älteren Leute das Schwimmbad besuchten? Sie wusste es nicht und es interessierte sie auch nur am Rande. Fest stand jedenfalls, dass man es nicht gerne sah, wenn sie mit ihren Kraulbewegungen das Wasser in Bewegung brachte. Der nette Herr, der sie schon die ganze Zeit beobachtete, lachte sie an, als er sah, wie eine alte Dame sich vor ihr in Acht nahm, damit ihrer Frisur kein Wässerchen zu nahe kam. Dabei war Jenny mit ihren Gedanken weit weg gewesen während sie durch das Wasser kraulte. Jetzt lachten sie sich zu und sie unterließ es fortan, sich noch einmal mit kraulen fortzubewegen.
Jenny war schon manchmal ein rechter Tollpatsch und das wurde ihr wieder in dem Moment klar, als sie in ihre Badelatschen steigen wollte. „Die Brille, wo habe ich die Brille?“ Sie hob die Schuhe in die Höhe und fasste hinein: Heraus holte sie ein unförmiges verunstaltetes Gestell, was schon einmal auf ihrer Nase gesessen hatte, aber das war einmal. Wie war ihr nur das gelungen, den weiten Weg von den Duschen bis zum Becken mit der Brille im Schuh zurückzulegen, ohne es beim Laufen zu bemerken?
Fortsetzung