Jesus

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Patrick Schuler

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Frodomir

Ja, bei dem Thema ist es immer schwierig einen Konsens zu finden. Tatsächlich habe ich halt auch eine ziemlich strenge religiöse Erziehung durch und manchmal komme ich besser mit dieser Thematik zurecht, wenn ich sie mit Humor nehme.

Was mich gerade an dieser Diskussion interresiert, ist eigentlich weniger die Frage, nach der Richtigkeit der Religion, oder ob es erlaubt ist, darüber so zu sprechen, sondern warum ich eigentlich ständig so heftig reagiere, wenn es um dieses Thema geht. Grade ist darüber ein Gedicht von mir entstanden "Prägung" in dem ich dieser Frage nachgehe. Ich hoffe, das ist besser geworden und schon jetzt habe ich das Gefühl mal wieder überreagiert zu haben. Seufz ... ich werd das wohl nie los ;)

Ihr müsst mich leider nehmen, wie ich bin :D


L.G in die Runde
Und auch euch Ben und noah
Ich will nicht, das die Diskussion hier ausartet, deswegen lassen wir das jetzt mal so stehen. Oke?
 
Nick

Nick

Mitglied
Hi Patrick,

ich finde dein Gedicht geschmacklos, blasphemisch, gemein - und sehr witzig! Du spitzt den irrationalen Kern des Dogmas („aß sich, trank sich“) nicht auf einem feinsinnigen Florett auf, sondern du spaltest ihn mit einem vulgären Axthieb („rülpste“). Warum nicht?

Viele Grüße!

Nick
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Dein Gedicht begreife ich genau in diesem Sinne: Es versucht, die auch heute bei manchen noch zu beobachtende strenge Bibelgläubigkeit durch ein Wörtlichnehmen der Metapher von Christi Leib und Blut ad absurdum zu führen.
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Was kann an einer wörtlich genommenen Metapher absurd sein?
Das ist logisch und poetisch unmöglich. In der Dichtung bestehen Metaphern aus Wörtern, oder Wortgruppen, aus sprachlichen Gebilden jedenfalls, die ein Bild ausführen. Poetische Bilder kann man nur wörtlich nehmen, sie bilden eine eigene Realität, sie sind Substanz der Wirklichkeit in der Dichtung, dichter als die optisch übliche Erscheinungswelt.

Das ist mein Leib
Das ist mein Blut ​
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​
disiecti membra poetae
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(= die Glieder des zerrissenen Sängers)​
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​
So metaphoriert Horaz die Poesie, die Metaphernwörtlichkeit selbst, bezogen auf die Lieder des Orpheus, des von den berauschten Dionysos-Hippies zerrissenen Urdichters).

Jesus ist ganz offensichtlich so sehr durch und durch "Mensch", daß er die Selbstopferungs-Metapher des Horaz konkret ausführt, als ein Orpheus, als Orpheus.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 21589

Gast
Hallo Mondnein,

du sagst es ja richtig:
In der Dichtung bestehen Metaphern aus Wörtern, oder Wortgruppen, aus sprachlichen Gebilden jedenfalls, die ein Bild ausführen.
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Das Problematische ist aber doch, dass manche die Bibel nicht als Dichtung bzw. Literatur begreifen, sondern als das allein gültige Wort Gottes. Geschieht dies, wirkt sich ein einzelnes Buch mit all seinen darin enthaltenen Metaphern viel enormer auf die Konzeption von Wirklichkeit aus, als es ein als Poesie verstandener Text je könnte.

Viele Grüße
Frodomir

PS: So sicher wie du bin ich mir übrigens nicht, wenn es um das Verhältnis von Realität und Literatur geht. Es gibt in der Literaturwissenschaft einen breiten Diskurs über dieses Thema und nach meiner momentanen Einschätzung halte ich es überwiegend mit Lawrence Buell und der "dual-accountability-theorie", nach der ein literarischer Text sowohl der geistigen als auch der Objekt-Welt zugehörig wäre. Von einer eigenen Realität kann aus diesem Blickwinkel betrachtet keine Rede mehr sein, da ja jegliche Referenzen zum außerliterarischem Raum damit in Abrede gestellt würden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
dass manche die Bibel nicht als Dichtung bzw. Literatur begreifen, sondern als das allein gültige Wort Gottes.
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Aber Gedichte sind doch das gültige Wort Gottes. Jedenfalls in meinen Augen, als Leser, der in Gedichten schwimmen geht. Im Sommer.
Wenn es einem schwer fällt, Gedichte, Lieder und Reimsprüche für das Wort Gottes zu halten, dann wird es demjenigen um so leichter fallen, die Prophetenmund-Lieder des Gottwortes als Literatur zu erkennen.
Allein gültig bezieht seinen Gültigkeitsanspruch auf Alles und Jedes. Es ist die Alleingültigkeit beim Zuhören eines unbegrenzt weit offenen Ohres. Die Inspiration der Gottworte entspringt dem Zuhören in Aufmerksamkeit für das Kleinste, Unbedeutendste, Verlorenste in little Baby lone.

Jesajah vor allem.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21296

Gast
Patrick Schuler schrieb:
sondern warum ich eigentlich ständig so heftig reagiere
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das verstehe ich gut. Ich hatte da mehr glück und bin nicht mit dogmen großgeworden, sondern mit symbolen.
und gerade bei dieser frage nach dem leib christi hab ich mal einen schönen gedanken gelesen. ein theologe aus lateinamerika hat zu einem aus deutschland gesagt: “das eucharistische brot, dass ihr esst, ist das brot, dass ihr uns wegesst.“
und da bekommt dieses jesusessen noch einmal eine ganz andere dimension.
aber wie gesagt - das dogmatische ist mir auch fremd. eben weil es das symbolische und das poetische zuerstört.
liebe grüße
charlotte
 
J

juliawa

Mitglied
revilo schrieb:
Selbstverständlich gebührt jeder Religion Respekt! Auch für diejenigen , die nicht an Gott glauben!
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Wirklich ? Wie viele Anhänger muss die Religion haben, damit ihr Respekt gebührt ? Wenn sich fünf Leute zusammentun und einen Schinken anbeten, gebührt ihnen dann auch Respekt ? Ich sage nicht, dass Religionen keinen Respekt gebührt, ich bin selbst nicht gläubig, aber ich erkenne den Wert den Religion für viele Menschen hat an. Aber "Religionen gebührt Respekt" ist kein Satz, der sich einfach so von selbst ergibt. Patrick, ich finde dein Gedicht nicht sehr originell, aber als kurze Provokation a la Charlie Hebdo ok.
 
R

revilo

Mitglied
juliawa schrieb:
Wirklich ? Wie viele Anhänger muss die Religion haben, damit ihr Respekt gebührt ? Wenn sich fünf Leute zusammentun und einen Schinken anbeten, gebührt ihnen dann auch Respekt ? Ich sage nicht, dass Religionen keinen Respekt gebührt, ich bin selbst nicht gläubig, aber ich erkenne den Wert den Religion für viele Menschen hat an. Aber "Religionen gebührt Respekt" ist kein Satz, der sich einfach so von selbst ergibt. Patrick, ich finde dein Gedicht nicht sehr originell, aber als kurze Provokation a la Charlie Hebdo ok.
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Schade, dass Respekt heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist....dein Vergleich mit dem Schinken ist — mit Verlaub gesagt— einfach nur grottendämlich....Für mich ist die Diskussion um dieses Thema beendet.....das hat aber nichts mit dir zu tun....
 
G

Gelöschtes Mitglied 21589

Gast
@ revilo: Du hast meiner Meinung nach nie an dieser Diskussion teilgenommen, weil du nicht einmal ein sachliches Argument vorgebracht hast oder zumindest in der Lage warst, dich auch nur einmal inhaltlich mit anderen Argumenten oder dem Text auseinanderzusetzen. Seine Meinung unter etwas zu setzen, kann jeder Youtube-Troll, qualifiziert wird eine Meinung aber erst dadurch, dass man sie mit Argumenten untermauert.

Aber immerhin ist es dir gelungen, Worte wie "grottendämlich" und "Respekt" in einem Satz so gekonnt zu kombinieren, dass ich meinen Morgen mit einem lauten Lachen beginnen konnte. Danke dafür :)
 
R

revilo

Mitglied
Guten Morgen , ☀... was wirklich dahintersteht, wissen nur Patrick und ich ..... und das soll auch so bleiben..und wenn ich dir ein Schmunzeln entlockt habe , dann ist das doch schön .. s genehmen Sonntag wünscht revilo
 
J

juliawa

Mitglied
revilo schrieb:
Schade, dass Respekt heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist....dein Vergleich mit dem Schinken ist — mit Verlaub gesagt— einfach nur grottendämlich....Für mich ist die Diskussion um dieses Thema beendet.....das hat aber nichts mit dir zu tun....
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Ich will die Diskussion ja auch nicht unnötig in die Länge ziehen. Aber Respekt für eine Weltanschauung ist keine Selbstverständlichkeit und war es auch nie! Natürlich ist der Schinkenvergleich absurd. Aber stellen wir uns doch für einen Augenblick rein hypothetisch vor, diesen fünf Leuten liegt an ihrem Schinken genau so viel wie einem durchschnittlichen Christ an seiner Religion (was ja heutzutage in Europa nicht sehr viel ist). Wer sagt dann, dass der einen Anschauung Respekt gebührt, der anderen aber nicht ? Ist die Anzahl der Anhänger ausschlaggebend ? Wenn nicht, was dann ?
 
R

revilo

Mitglied
juliawa schrieb:
Ich will die Diskussion ja auch nicht unnötig in die Länge ziehen. Aber Respekt für eine Weltanschauung ist keine Selbstverständlichkeit und war es auch nie! Natürlich ist der Schinkenvergleich absurd. Aber stellen wir uns doch für einen Augenblick rein hypothetisch vor, diesen fünf Leuten liegt an ihrem Schinken genau so viel wie einem durchschnittlichen Christ an seiner Religion (was ja heutzutage in Europa nicht sehr viel ist). Wer sagt dann, dass der einen Anschauung Respekt gebührt, der anderen aber nicht ? Ist die Anzahl der Anhänger ausschlaggebend ? Wenn nicht, was dann ?
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Alles gut , von mir aus können auch die Schinkenanbeter meinen Respekt haben ... wenn sie ein Stück Fleisch anbeten , dann sollen sie ruhig ... schönen Sonntag
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R

revilo

Mitglied
Patrick Schuler schrieb:
Hallo Frodomir

Ja, bei dem Thema ist es immer schwierig einen Konsens zu finden. Tatsächlich habe ich halt auch eine ziemlich strenge religiöse Erziehung durch und manchmal komme ich besser mit dieser Thematik zurecht, wenn ich sie mit Humor nehme.

Was mich gerade an dieser Diskussion interresiert, ist eigentlich weniger die Frage, nach der Richtigkeit der Religion, oder ob es erlaubt ist, darüber so zu sprechen, sondern warum ich eigentlich ständig so heftig reagiere, wenn es um dieses Thema geht. Grade ist darüber ein Gedicht von mir entstanden "Prägung" in dem ich dieser Frage nachgehe. Ich hoffe, das ist besser geworden und schon jetzt habe ich das Gefühl mal wieder überreagiert zu haben. Seufz ... ich werd das wohl nie los ;)

Ihr müsst mich leider nehmen, wie ich bin :D


L.G in die Runde
Und auch euch Ben und noah
Ich will nicht, das die Diskussion hier ausartet, deswegen lassen wir das jetzt mal so stehen. Oke?
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So wie du bist , bist du
 
Patrick Schuler

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo in die Runde

Nehmt es mir bitte nicht übel, wenn nicht mehr an dieser Diskussion teilnehmen möchte. Sie ist mir unangenehm. Wenn ihr mir einen Gefallen tuen wollt, steckt die Energie doch in die vielen guten Texte, die hier noch auf Kommentare warten. :)

L.G euch
Patrick
 
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