Hi Schakim,
danke für Deine Antwort. Nein, tricksen bringt nichts. Aber die Assoziation, durch das Wort "Trick" entstanden, ist einfach nicht richtig. Wenn Du "Trick" durch "Kunststück" oder "Muster" ersetzt, wird es sofort klar.
Fuer einen Jongleuer sind ist ein hohes Mass an Selbstkritik und Beständigkeit wichtig.
Wenn Du Fehler machst, ist ganz klar, wer sich verbessern muss: Du selbst.
Und es hilft nur eines: Neu anfangen.
Du kannst weder Ball, Ring, Keule austricksen, noch Dich selbst. Wenn das Muster nicht passt, passt's nicht. No tricks! Diskussionen und langes Hadern sind sinnlos. Immer wieder der Gedanke: Fallenlassen ist ein Zeichen von Fortschritt.
Noch'n Gedanke/Gefühl, der/das auch ausgesprochen werden sollte. Jonglieren ist das egoistischste, selbstbezogenste und harmonischste (!!!) Hobby, was ich je betrieben habe. Du mußt Dich ganz stark auf Dich selbst beziehen, hoch konzentriert jede Deiner Bewegungen am Anfang bewußt einsetzen, sie sezieren, Stück für Stück aufbauen bei einem neuen Muster. Üben, üben, üben.
Die Welt besteht nur noch aus den vier Bällen, drei in der Luft, zwei auf der linken Seite, einer kommt gerade runter, der andere fliegt innen an ihm vorbei auf dem Weg nach oben, der dritte "steht" gerade einen Meter über Deinem Kopf, 20 cm nach rechts versetzt oberhalb der rechten Hand. In der rechten Hand fühlst (!!) Du noch den vierten Ball, den Du gerade nach oben wirfst, innen vorbei am dritten Ball. (Versetztes Vierball-Jonglieren, jeweils zwei Bälle bleiben ein einer Hand.). Beim Fangen siehst Du nicht hin, der Ball kommt automatisch in Deine Hand, die Hand findet ihn schon (wenn Du richtig abgeworfen hast!!) Dein Blick geht zwischen den Bällen nach vorne oben, durch Dein Muster hindurch. Das Tolltste ist das Gefühl in den Händen, wenn du Tennisbälle nimmst (Klasse Oberfläche), die mit Wasser gefüllt sind (deswegen kannst Du mit einem Jongleur immer in die Wüste gehen!!!!!). (Almost) better than sex!
Na, habe ich Dir jetzt Lust auf's Jonglieren gemacht? Ich warne Dich aber: Bis Du vier Bälle jonglieren kannst, dauert es mindestens ein Jahr, tägliches Üben vorausgesetzt, wenn Du ein blutiger Anfänger bist.
Jonglieren hat sehr, sehr viel Verwandtes mit dem Schreiben. Die Selbstbezogenheit, Konzentration sind ähnlich, die Anzahl der Muster ist unendlich. Erst dann, wenn etwas halbwegs Stimmiges zustande gekommen ist, kannst Du wieder auf Andere zugehen...
Es gibt aber auch drei Unterschiede, m.E:
a) Die Schwerkraft kannst Du nicht abschalten. Runtergefallen ist runtergefallen!
b) Es gibt keinen perfekten Jongleur.
c) Du bist nie fertig.
Einen schönen Samstag, Du Reime-Pharao!
No tricks!