Julias zauberhafte Freundin

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molly

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Julias zauberhafte Freundin ab 6 Jahren Aktuelle Version (c)Monika Rieger

1. Julias Wunsch
2. Sommersprossen

Julias Wunsch

Nach dem Mittagessen lief Julia in den Garten. Hinter der Hecke hatte sie ihr Versteck. Heute wollte sie hier vespern und hatte ein Stück Kuchen und eine Flasche voll Wasser mitgenommen. Doch zuerst legte sich Julia auf den warmen Boden und wünschte sich einen schönen Traum. Sie schloss die Augen und lauschte. Es war keineswegs still. Bienen summten im nahen Heidekraut und Blätter raschelten. Vor einigen Tagen hatte sie an diesem Platz die kleine Fee Hascheput getroffen. Wenn sie nur noch einmal käme! Irgendwo schnalzte einer mit den Fingern und nun rief jemand ihren Namen. Julia spürte ein Stöckchen auf der Nase und setzte sich sofort auf. Vor ihr stand Hascheput!

„Wie schön, dass du mich besuchst“, rief Julia und umarmte Hascheput.

Hascheput sagte: „Du darfst dir noch einmal etwas wünschen. Hast du dir was ausgedacht?“

Julia nickte. „Ich möchte, dass meine Sommersprossen von der Nase verschwinden. Meine Schwester Maxi hat keine, ich aber mindestens hundert. Wenn sie mich ärgern will, flüstert sie mir zu, ich hätte Fliegenschiss im Gesicht, stell dir das einmal vor!“

„Willst du wie Maxi aussehen?“, erkundigte sich Hascheput.

„Das nicht“, meinte Julia, „ich möchte nur keine Sommersprossen mehr haben!"

"Diesen Wunsch kann ich dir gern erfüllen. Morgen früh sind sie verschwunden“, sagte Hascheput. Sie hob ihr Zauberstäbchen hoch, das auf einer Seite einen Stern und auf der anderen Seite ein Herz hatte. Mit dem Stern strich sie vorsichtig über Julias Gesicht. Leise murmelte sie:

„Julia wünscht sich sehr: Keine Sommersprossen mehr."

Danach setzten sie sich Rücken an Rücken auf das Gras und aßen schweigend und zufrieden den Kuchen, den Julia mitgebracht hatte. Bald erhob sich Hascheput.

„Unsere Zeit ist vorbei“, sagte sie.

„Sehen wir uns morgen wieder?", erkundigte sich Julia.

„Vielleicht“, sagte Hascheput, „aber du darfst erst kommen, wenn du deine Schularbeiten erledigt hast!"

„Ich bin so froh, dass es dich gibt“, flüsterte Julia. Hascheput umarmte sie und meinte: „Du bist prima, danke für den Kuchen!" Julia wurde rot vor Freude. Sie spürte ein Kribbeln im Bauch, ein warmes und gutes Gefühl. Hascheput schnalzte mit den Fingern, pustete Julia an und verschwand.

„Bis morgen, Hascheput!", rief Julia und schlenderte durch den Garten ins Haus.

Beim Abendessen betrachtete Julia verstohlen das Gesicht ihrer Schwester. Von morgen an würde sie selbst auch keine Sommersprossen mehr haben.

„Wo warst du heute Mittag?“, erkundigte sich Hanni, die kleine Schwester.

„Bei meiner neuen Freundin“, antwortete Julia knapp.

Die große Schwester Maxi rümpfte verächtlich die Nase und sagte: „Deine geheimnisvolle Freundin ist sicher die rotznäsige Elke, die neulich Läuse hatte und mit der sonst keiner was zu tun haben will!“

„Meine Freundin kennst du nicht“, erwiderte Julia gelassen und aß vergnügt ihr Abendbrot.

„Warst du heute lange in der Sonne?", fragte Maxi listig. Julia überhörte die Frage. Da beugte sich Maxi zu ihr und flüsterte: "Mir scheint, du hast tausend Mal mehr Fliegenschiss auf der Nase als sonst!"

Julia kniff die Lippen zusammen. Sie dachte an Hascheput, die sie morgen von den Sommersprossen befreien würde. Sie beherrschte sich und trat Maxi nicht gegen das Schienbein. Die Schwester war sprachlos. Warum brüllte Julia nicht? Sonst regte sie sich schrecklich auf, wenn sie das Wort "Fliegenschiss" hörte. Und jetzt saß sie still da, ja sie lächelte sogar! Nun wurde Maxi noch neugieriger auf Julias geheimnisvolle Freundin. Vielleicht erzählte sie der Mutter in der Küche von dieser Freundin.

„Mutti“, sagte Julia und Maxi spitzte die Ohren, „ich habe meiner Freundin von deinem Kuchen mitgebracht, der hat uns beiden geschmeckt, danke.“ „Ist schon gut, Julia", sagte die Mutter.

„Bring doch deine Freundin einmal mit“, schlug Maxi erwartungsvoll vor. Julia schüttelte heftig den Kopf.

„Nein“, sagte sie und verschwand im Bad. An diesem Abend wusch sie sich sehr gründlich das Gesicht. Danach umarmte sie die Eltern und wünschte allen eine gute Nacht. Sie stieg ins Bett und schlief sofort ein.

Julia ohne Sommersprossen

Noch bevor die Mutter die Mädchen weckte, wachte Julia auf. Sie schlich auf Zehenspitzen ins Badezimmer und betrachtete ihr Gesicht. Erstaunt rieb sie sich die Augen. Die Sommersprossen waren verschwunden! Julia hätte vor Freude am liebsten laut geschrien. Aber ihre Schwestern und die Eltern schliefen noch, und so legte sie sich voller Vorfreude noch einmal ins Bett. Beim Frühstück würden alle Julias neues, weißes Gesicht bestaunen. Nie mehr durfte Maxi etwas von Fliegenschiss sagen, denn das gab es nicht mehr, dank Hascheput!

Beim Frühstück betrachtete die Mutter Julia. „Fühlst du dich nicht wohl, Julchen?", fragte sie besorgt.

„Doch“, Mutti, mir geht es gut", versicherte Julia.

„Du bist ganz weiß im Gesicht", sagte Maxi, „hast du dich gepudert?"

„Nein, habe ich nicht“, fauchte Julia empört.

„Natürlich hast du dich gepudert", sagte Maxi wieder, „ich hole einen Waschlappen und reibe dir den Puder aus dem Gesicht."
Sie stand auf, aber der Vater brummte: „Setz dich hin. Kann man denn in diesem Hause nicht einmal frühstücken ohne dass ihr zankt?"

Nanni flüsterte Julia ins Ohr: „Wo sind denn deine schönen Sommersprossen?"

„Wie bleich das Kind aussieht", stellte nun auch der Vater fest, „du musst mehr an die frische Luft." Die Mutter schüttelte verwundert den Kopf und Julia hätte am liebsten geheult. Keiner freute sich über ihr weißes Gesicht, alle vermissten die schrecklichen Sommersprossen und dachten, sie sei krank. Julia sehnte sich zum ersten Mal danach, in die Schule zu gehen. Wenigstens dort, so hoffte sie, würde sie gebührend bewundert werden. So machte sie sich frühzeitig auf den Schulweg und traf gleich an der ersten Ecke Paul.

„Mensch, Julia, wie siehst du denn aus, hast du dir weiße Creme ins Gesicht geschmiert?", fragte er und tippte mit dem Zeigefinger an Julias Wange.

„Nimm sofort deine schmutzigen Finger aus meinem Gesicht“, zischte Julia ihn an und lief schnell weiter. Paul starrte ihr mit offenem Mund nach. So garstig kannte er seine Schulkameradin gar nicht.

Julia saß als erste im Klassenzimmer. Sie hatte keine Lust auf weitere Bemerkungen über ihre Gesichtsfarbe und beugte den Kopf tief ins Lesebuch, bis die Lehrerin kam. Frau Hansen runzelte die Stirn, als sie Julia anblickte.

„Aber Julia, warum kommst du denn in die Schule, wenn du krank bist?“, fragte sie streng.

„Ich bin gesund“, entgegnete Julia entrüstet und hätte am liebsten mit dem Fuß auf den Boden gestampft.

„So kenne ich dich nicht, du bist schneeweiß im Gesicht", erwiderte Frau Hansen.

„Vielleicht hat sie sich einmal richtig gewaschen“, spottete Paul. Fast alle Kinder lachten über den Witz, nur Elke nicht. Sie wurde selbst oft ausgelacht und ahnte, wie traurig sich Julia fühlte. Frau Hansen befahl den Kindern, sofort mit dem Lärm auf zu hören, denn sonst müssten alle eine Strafarbeit schreiben. Sogleich waren die Kinder still, und Frau Hansen ging von Tisch zu Tisch, um sich die Hausaufgaben anzuschauen. An Julias Schrift hatte sie wieder viel auszusetzen, aber sie sagte:

„Weil du heute so elend aussiehst, brauchst du die Arbeit nicht noch einmal abzuschreiben.“ Da endlich lächelte Julia. Die verlorenen Sommersprossen hatten sie zumindest vor einer neuen Strafarbeit bewahrt. ©Monika Rieger
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Einige von Julia und Hascheputs Geschichten sind schon veröffentlicht.






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Zuletzt bearbeitet:

ahorn

Mitglied
Hallo Molly,
schöne Geschichte

Hinter der Hecke hatte sie ihr [Strike] geheimes[/Strike] Versteck.
Ein Versteck ist geheim!

Heute wollte sie hier vespern und hatte [Strike] sich[/Strike] ein Stück Kuchen und eine Flasche voll Wasser mitgenommen. [Strike] doch zuerst legte sich[/Strike] Julia [red]legte sich [/red] auf den warmen Boden und wünschte sich einen schönen Traum.
Vor einigen Tagen hatte sie da die kleine Fee Hascheput getroffen.
Wo da?

wenn sie doch nur noch einmal bei ihr vorbei käme!
Wenn sie nur noch einmal käme!

Irgendwo [Strike] schnalzte[/Strike] [red]schnippte[/red] einer mit den Fingern [Strike] und nun [/Strike] [red], dann[/red] rief jemand ihren Namen.
[Strike] Zugleich[/Strike] [red]Sie [/red] spürte [Strike] sie[/Strike] ein Stöckchen auf der Nase. Julia setzte sich [Strike] sofort hin[/Strike] [red]auf[/red].
Sie war bereits auf dem Boden

„Wie schön, dass du mich besuchst“, rief Julia [Strike] aus[/Strike] und umarmte Hascheput.

„Willst du wie Maxi aussehen?« KOMMA erkundigte sich Hascheput.

»Diesen Wunsch kann ich dir morgen früh erfüllen“, sagte Hascheput. Sie hob ihr Zauberstäbchen hoch, das auf einer Seite einen Stern und auf der anderen Seite ein Herz hatte.
Logikfehler! »Diesen Wunsch kann ich dir morgen früh erfüllen« sie tut es bereits. Erst das Resultat wird sie am Morgen bewundern.

Danach setzten sie sich Rücken an Rücken auf das Gras und aßen schweigend und zufrieden den Kuchen, den Julia mitgebracht hatte. Bald erhob sich Hascheput.
Hatte Hascheput ebenfalls einen Kuchen dabei? ;)

Hascheput [Strike] schnalzte[/Strike] [red]schnippte[/red] mit den Fingern, pustete Julia an und verschwand.
„Bis morgen, Hascheput!« KOMMA rief Julia und schlenderte [Strike] gemütlich[/Strike] durch den Garten ins Haus.
Beim Abendessen betrachtete Julia verstohlen das Gesicht ihrer Schwester. Von morgen an würde sie selbst auch keine Sommersprossen mehr haben.

„Wo warst du heute Mittag“, erkundigte sich [red]ihre kleine Schwester[/red] Hanni [Strike], die kleine Schwester[/Strike] .
[Strike] Maxi, die große Schwester,[/Strike] [red]Die große Schwester[/red] Maxi rümpfte verächtlich die Nase und sagte: „Deine geheimnisvolle Freundin ist sicher die rotzn[Strike]a[/Strike][red]ä[/red]sige Elke, die neulich Läuse hatte und mit der sonst keiner was zu tun haben will!“
„Warst du heute lange in der Sonne?«KOMMA fragte Maxi listig. Julia überhörte die Frage.
Sie dachte an Hascheput, die sie morgen von den Sommersprossen befreien würde.
Deren Zauber sie morgen von den Sommersprossen befreite.
Das »würde« würde ich weglassen oder glaubt sie nicht daran.

Julia hätte am liebsten laut [red]vor Freude[/red] geschrien [Strike] vor Freude[/Strike].

Beim Frühstück betrachtete die Mutter Julia. „Fühlst du dich nicht wohl, Julchen?« KOMMA fragte sie besorgt.
Sie stand auf, aber der Vater brummte: „Setz dich hin. Kann man denn in diesem Hause nicht einmal frühstücken KOMMA ohne dass ihr zankt?«

Nanni [Strike], die kleine Schwester,[/Strike] flüsterte Julia ins Ohr: „Wo sind denn deine schönen Sommersprossen?«
„Aber Julia, warum kommst du denn in die Schule, wenn du krank bist [red]?[/red]« [Strike]?[/Strike] KOMMA fragte sie streng.
„Ich bin gesund[red]![/red]“ [Strike]![/Strike] KOMMA entgegnete Julia entrüstet und hätte am liebsten mit dem Fuß auf den Boden gestampft.
Liebe Grüße Ahorn
 

molly

Mitglied
Danke, Ahorn,

ich werde in den nächsten Tagen verbessern.

aber Hascheput schnalzt mit den Fingern. Einer meiner Lehrer hat früher im Unterricht manchmal gerufen: "Hört auf mit dem Fingerschnalzen"

Liebe Grüße

molly
 

molly

Mitglied
Julias zauberhafte Freundin ab 6 Jahren

1. Julias Wunsch
2. Sommersprossen

Julias Wunsch

Nach dem Mittagessen lief Julia in den Garten. Hinter der Hecke hatte sie ihr Versteck. Heute wollte sie hier vespern und hatte ein Stück Kuchen und eine Flasche voll Wasser mitgenommen. Doch zuerst legte sich Julia auf den warmen Boden und wünschte sich einen schönen Traum. Sie schloss die Augen und lauschte. Es war keineswegs still. Bienen summten im nahen Heidekraut und Blätter raschelten. Vor einigen Tagen hatte sie an diesem Platz die kleine Fee Hascheput getroffen. Wenn sie nur noch einmal käme! Irgendwo schnalzte einer mit den Fingern und nun rief jemand ihren Namen. Julia spürte ein Stöckchen auf der Nase und setzte sich sofort auf. Vor ihr stand Hascheput!

„Wie schön, dass du mich besuchst“, rief Julia und umarmte Hascheput.

Hascheput sagte: „Du darfst dir noch einmal etwas wünschen. Hast du dir was ausgedacht?“

Julia nickte. „Ich möchte, dass meine Sommersprossen von der Nase verschwinden. Meine Schwester Maxi hat keine, ich aber mindestens hundert. Wenn sie mich ärgern will, flüstert sie mir zu, ich hätte Fliegenschiss im Gesicht, stell dir das einmal vor!“

„Willst du wie Maxi aussehen?“, erkundigte sich Hascheput.

„Das nicht“, meinte Julia, „ich möchte nur keine Sommersprossen mehr haben!"

"Diesen Wunsch kann ich dir gern erfüllen. Morgen früh sind sie verschwunden“, sagte Hascheput. Sie hob ihr Zauberstäbchen hoch, das auf einer Seite einen Stern und auf der anderen Seite ein Herz hatte. Mit dem Stern strich sie vorsichtig über Julias Gesicht. Leise murmelte sie:

„Julia wünscht sich sehr: Keine Sommersprossen mehr."

Danach setzten sie sich Rücken an Rücken auf das Gras und aßen schweigend und zufrieden den Kuchen, den Julia mitgebracht hatte. Bald erhob sich Hascheput.

„Unsere Zeit ist vorbei“, sagte sie.

„Sehen wir uns morgen wieder?", erkundigte sich Julia.

„Vielleicht“, sagte Hascheput, „aber du darfst erst kommen, wenn du deine Schularbeiten erledigt hast!"

„Ich bin so froh, dass es dich gibt“, flüsterte Julia. Hascheput umarmte sie und meinte: „Du bist prima, danke für den Kuchen!" Julia wurde rot vor Freude. Sie spürte ein Kribbeln im Bauch, ein warmes und gutes Gefühl. Hascheput schnalzte mit den Fingern, pustete Julia an und verschwand.

„Bis morgen, Hascheput!", rief Julia und schlenderte durch den Garten ins Haus.

Beim Abendessen betrachtete Julia verstohlen das Gesicht ihrer Schwester. Von morgen an würde sie selbst auch keine Sommersprossen mehr haben.

„Wo warst du heute Mittag?“, erkundigte sich Hanni, die kleine Schwester.

„Bei meiner neuen Freundin“, antwortete Julia knapp.

Die große Schwester Maxi rümpfte verächtlich die Nase und sagte: „Deine geheimnisvolle Freundin ist sicher die rotznäsige Elke, die neulich Läuse hatte und mit der sonst keiner was zu tun haben will!“

„Meine Freundin kennst du nicht“, erwiderte Julia gelassen und aß vergnügt ihr Abendbrot.

„Warst du heute lange in der Sonne?", fragte Maxi listig. Julia überhörte die Frage. Da beugte sich Maxi zu ihr und flüsterte: "Mir scheint, du hast tausend Mal mehr Fliegenschiss auf der Nase als sonst!"

Julia kniff die Lippen zusammen. Sie dachte an Hascheput, die sie morgen von den Sommersprossen befreien würde. Sie beherrschte sich und trat Maxi nicht gegen das Schienbein. Die Schwester war sprachlos. Warum brüllte Julia nicht? Sonst regte sie sich schrecklich auf, wenn sie das Wort "Fliegenschiss" hörte. Und jetzt saß sie still da, ja sie lächelte sogar! Nun wurde Maxi noch neugieriger auf Julias geheimnisvolle Freundin. Vielleicht erzählte sie der Mutter in der Küche von dieser Freundin.

„Mutti“, sagte Julia und Maxi spitzte die Ohren, „ich habe meiner Freundin von deinem Kuchen mitgebracht, der hat uns beiden geschmeckt, danke.“ „Ist schon gut, Julia", sagte die Mutter.

„Bring doch deine Freundin einmal mit“, schlug Maxi erwartungsvoll vor. Julia schüttelte heftig den Kopf.

„Nein“, sagte sie und verschwand im Bad. An diesem Abend wusch sie sich sehr gründlich das Gesicht. Danach umarmte sie die Eltern und wünschte allen eine gute Nacht. Sie stieg ins Bett und schlief sofort ein.

Julia ohne Sommersprossen

Noch bevor die Mutter die Mädchen weckte, wachte Julia auf. Sie schlich auf Zehenspitzen ins Badezimmer und betrachtete ihr Gesicht. Erstaunt rieb sie sich die Augen. Die Sommersprossen waren verschwunden! Julia hätte vor Freude am liebsten laut geschrien. Aber ihre Schwestern und die Eltern schliefen noch, und so legte sie sich voller Vorfreude noch einmal ins Bett. Beim Frühstück würden alle Julias neues, weißes Gesicht bestaunen. Nie mehr durfte Maxi etwas von Fliegenschiss sagen, denn das gab es nicht mehr, dank Hascheput!

Beim Frühstück betrachtete die Mutter Julia. „Fühlst du dich nicht wohl, Julchen?", fragte sie besorgt.

„Doch“, Mutti, mir geht es gut", versicherte Julia.

„Du bist ganz weiß im Gesicht", sagte Maxi, „hast du dich gepudert?"

„Nein, habe ich nicht“, fauchte Julia empört.

„Natürlich hast du dich gepudert", sagte Maxi wieder, „ich hole einen Waschlappen und reibe dir den Puder aus dem Gesicht."
Sie stand auf, aber der Vater brummte: „Setz dich hin. Kann man denn in diesem Hause nicht einmal frühstücken ohne dass ihr zankt?"

Nanni flüsterte Julia ins Ohr: „Wo sind denn deine schönen Sommersprossen?"

„Wie bleich das Kind aussieht", stellte nun auch der Vater fest, „du musst mehr an die frische Luft." Die Mutter schüttelte verwundert den Kopf und Julia hätte am liebsten geheult. Keiner freute sich über ihr weißes Gesicht, alle vermissten die schrecklichen Sommersprossen und dachten, sie sei krank. Julia sehnte sich zum ersten Mal danach, in die Schule zu gehen. Wenigstens dort, so hoffte sie, würde sie gebührend bewundert werden. So machte sie sich frühzeitig auf den Schulweg und traf gleich an der ersten Ecke Paul.

„Mensch, Julia, wie siehst du denn aus, hast du dir weiße Creme ins Gesicht geschmiert?", fragte er und tippte mit dem Zeigefinger an Julias Wange.

„Nimm sofort deine schmutzigen Finger aus meinem Gesicht“, zischte Julia ihn an und lief schnell weiter. Paul starrte ihr mit offenem Mund nach. So garstig kannte er seine Schulkameradin gar nicht.

Julia saß als erste im Klassenzimmer. Sie hatte keine Lust auf weitere Bemerkungen über ihre Gesichtsfarbe und beugte den Kopf tief ins Lesebuch, bis die Lehrerin kam. Frau Hansen runzelte die Stirn, als sie Julia anblickte.

„Aber Julia, warum kommst du denn in die Schule, wenn du krank bist?“, fragte sie streng.

„Ich bin gesund“, entgegnete Julia entrüstet und hätte am liebsten mit dem Fuß auf den Boden gestampft.

„So kenne ich dich nicht, du bist schneeweiß im Gesicht", erwiderte Frau Hansen.

„Vielleicht hat sie sich einmal richtig gewaschen“, spottete Paul. Fast alle Kinder lachten über den Witz, nur Elke nicht. Sie wurde selbst oft ausgelacht und ahnte, wie traurig sich Julia fühlte. Frau Hansen befahl den Kindern, sofort mit dem Lärm auf zu hören, denn sonst müssten alle eine Strafarbeit schreiben. Sogleich waren die Kinder still, und Frau Hansen ging von Tisch zu Tisch, um sich die Hausaufgaben anzuschauen. An Julias Schrift hatte sie wieder viel auszusetzen, aber sie sagte:

„Weil du heute so elend aussiehst, brauchst du die Arbeit nicht noch einmal abzuschreiben.“ Da endlich lächelte Julia. Die verlorenen Sommersprossen hatten sie zumindest vor einer neuen Strafarbeit bewahrt. ©Monika Rieger
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Einige von Julia und Hascheputs Geschichten sind schon veröffentlicht.
 



 
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