kama kama sutra

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Mimi

Mitglied
mein prof
mit seinen grau melierten schläfen
in seinem button down hemd
klingt wie das maha mantra
sein mund bewegt sich kaum

wie hare krishna hare sanskrit
im hörsaal der uni ist viel raum
zwischen den unbesetzten reihen
ich höre das ewige samsara
auf und zu sein mund

und auf und ab geht er dabei
ich denk mir
das kama das kama sutra
auf dem canape'
in seinem sprechzimmer
dort ist mein kar ma nicht mok sha - ne

und seine frau backt sonntags challah
sein atem an meinem brennenden bauch
rezitiert er die verse aus dem kama shastra
mit zungen aus feuer
in seinen augen sind sprenkel aus blau
er sieht mich in der hintersten reihe

und sieht mich genau
und sein inneres regt sich erregt sich
die zarte bewegung der liebkosenden hand
ich atme kama für sein kar ma und
in meinem verstand
explodieren die verse
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Mimi,
ich weiß nicht, wie die anderen denken, aber mir gefällt das Werk in seiner Verbindung von drei Sprachen und mehreren Ebenen.

So kann man es wörtlich auffassen, es wird eine Art erotischer Erzählung oder Vorstellung, vielleicht Wunschtraum.
Zugleich ist eine metaphorische Interpretation möglich. Eine Verbindung des Alltäglichen mit dem Erhabenen, des Prosaischen mit der Poesie.
Verbrühte Milch und Knistern.

Gleichzeitig schwingt auch das genaue Gegenteil an. Stichwort: Me too.
 

Mimi

Mitglied
Hallo Bernd,

vielen Dank für deine interessante Interpretation!...
...dass mit der Verbindung der Sprachen auf mehreren Ebenen hast du richtig erkannt...
die Verbindung aus Prosa und Poesie ...
... und genau das gefällt mir immer wieder an der experimentellen Lyrik... man kann mit allen Stilrichtungen und Stilmitteln experimentieren...

....Viele Grüße
Mimi
 



 
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