Kapitel 1 - Hitze

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Nimroc

Mitglied
1662 n.Ch.

Der Hitze legte sich über die Farm. Alles verlangsamte sich, stand still zur Mittagshitze in Brasilien. Alles wartete. Der von Süße durchdrungene Geruch der Zuckerrohrfelder hing an diesem Sommer wie ein Mantel in der Luft. Nur die Fliegen summten hektisch. Die Fliegen waren das einzig Belebte in dieser Gegend. Sie bildeten einen großen Kontrast zu die wenigen Pferde, Kühe und Hunde des Hauses die dösten. Die Sklaven lagen verstreut im Schatten der Mangueiras. Schwänzen und Händen verjagten die Fliegen immer wieder. André Carrilho, der Verwalter, nutzte diese beißende Hitze, um ein Nickerchen in seiner Hängermatte unten die Bäumen zu machen. Die Mangobäume waren sehr groß und alt. Eine schattige Oase die André liebte und schätzte.
Seine Gedanken hingen an der Vergangenheit. Nachdem er aus Portugal nach Brasilien zog, bürdete er den Sklaven stets Arbeit zu dieser Hitze. „Sie sollten mittags auch arbeiten, wieso nicht?“ Seinen Fehler erkannte er schnell. Er erlebte eine Revolte. Und verlor dabei zwei Sklaven. Ein Sklave starb an Hitzekollaps, der andere flüchtete. Durch Gräser die teilweise höher als ein Mensch waren, jagten sie der Sklave nach. Diese Wiesen aus hohem Gras beherrschten die ganze Landschaft von der Küste bis zu den Plantagen, nach den Wäldern bis hin zu den Bergen. Wo Felder brach lagen, wuchsen die Capoeiras. Eine richtige Plage. Die Suche im Gras war eine gefährliche Sache. Giftige Schlangen hausten dort und die erschreckten die Pferde. Schließlich trieb den Hunger der Sklave zurück, nachdem sie ihn tagelang mit Hunde verfolgten. Nur Hunde konnten entflohene Sklaven noch in die „Capoeiras“ aufspüren. Diese verwahrlosten, skelettartigen, Hunde enttäuschten ihn nicht. Er verglich sie mit den Hunden aus dem Kontinent. Die spanischen Laufhunde waren sein Familienstolz, bevor sie alles verloren. Die edle Jagdhunde seiner Familie, riesige, wunderschöne Tiere, aus Spanien importiert und extra für die Jagd gezüchtet. ‚Alles weg.’ Der Verlust der Reichtümer zwang ihn dieses Leben in Amerika zu versuchen. Nach Amerika zu gehen als Weg aus den Schulden - Südamerika oder das Militär. Der Militärdienst war vorerst sein Ziel gewesen, aber dann lernte er seine Frau kennen. Er verliebte sich und heiratete. Nachdem er den Militärdienst kündigte kam André mit seiner Familie nach Südamerika. Seine Liebe zu Simone wuchs stets während dieser Reise und den Anforderungen des neuen Anfangs. Sie schien immer das richtige Gespür zu verfügen. Wenn er für Probleme keine Lösung fand, dachte er wie seine Frau. Sie brachte ihn auf die Idee, sich mehr auf den anderen einzustimmen. Die Dinge lockerer anzugehen, so wie es die Einheimischen taten. Mehr auf die Gezeiten der Natur, die Menschen hier und das Land selbst zu achten. Er beklagte sich weniger seit er die Eigenheiten dieses Landes akzeptierte. Weit entfernt vom Hofe Portugals war das Leben hart aber seine Familie ermutigte ihn.
Simone erwartete momentan Andrés zweites Kind. Simone Carrilho wollte eine jüngere Sklavin kaufen, die ihr mit dem zweiten Kind helfen sollte. Bei dieser Hitze erfreute André überhaupt nicht, in dem Mief der Sklavenmarkt zu sullen. André stritt sich mit Simone darüber nicht. Schon beim ersten Mal begriff er alle Streit zu lassen solange sie in diesem Zustand weilte. Wenn Simone das Baby zur Welt brachte, musste André etwas tun. Momentan genoss er seine Faulenzerei, seine tägliche Ruhe auf der Hängematte unten die Schatten der Mangobäume. Damit ließ sich diese Hitze ertragen. Zu Mittags dürfen auch die Sklaven sich erholen.
Wenn man die Sklaven in Ruhe ließ, arbeiteten sie gut. Man musste nur ihr Wohlwollen gewinnen. Oder besser gesagt, die Sympathie des Sklavenanführers Boneco. Allen schätzten Boneco. Der Respekt gründete sich auf seine ruhiger Art und die Tatsache, dass er seine Vormachtstellung nie zum eigenen Vorteil missbrauchte. Sogar sein Sohn Fernando spielte mit Chico, Bonecos Sohn. Beide Jungs waren unzertrennlich. André Carrilho hieß das nicht unbedingt gut. Seine Frau Simone meinte, dass sein Sohn Fernando einen Spielkameraden bräuchte. Bonecos Sohn, Chico und Fernando, waren gleichaltrig. Der Anführer der Sklaven akzeptierte André sobald ihre Söhne Freunde wurden. Ab diesem Zeitpunkt hob er weniger Einwände und die Sklaven machten keine Schwierigkeiten mehr. Simone schlug dem richtigen Rat zu dem richtigen Zeitpunkt vor. Simone behielt meistens Recht. Er konnte sich gar nicht mehr vorstellen ein Leben ohne sie zu führen.
Das Leben auf der Zuckerrohrfarm ertrug sich mit der Zeit leichter. Er lernte die Sklaven zu befehlen, ohne sie zu unterdrücken, und sie arbeiteten gut. Seine Zuckerrohrfarm „Engenho Carrilho“ verarbeitete den „Guapa“, den grünen Zuckerrohrsaft, in Zucker, der sich gut nach Europa exportieren ließ. Mit diesem Geld konnte er seine Familie in Europa endlich aus ihren Schulden freikaufen. Die Portugiesische Krone zeigte sich dankbar gegenüber den Familien, die das Leben in der Neuen Welt riskierten. Die Invasion der Holländer, welche Pernambuco lange Zeit besetzt hielten, zeigte es auf; Brasilien gehörte Portugal nur, solange auch Portugiesen hier lebten. Schlussendlich jagten die Portugiesen die Holländer aus der Kolonie heraus. ‚Zum Teufel mit ihnen!’ André gab den Holländern die Schuld an den heurigen gesunkenen Zuckerpreisen. Der Preis für die verlorenen Sklaven, die er ersetzen wollte, kostete ihn fast den ganzen Jahresgewinn. Simone musste deswegen etwas länger auf ihre Gehilfin warten.
André trank seine Limonade in einem einzigen Schluck hinunter und versuchte dann weiter zu schlummern. Er träumte halbverschlafen liegend in der Hängematte. Die Mittagszeit nach dem Essen in diesem Land war bestimmt, um sich zu entspannen, ein Brauch, dass er mittlerweile gerne übte. Die Hitze verlieh allem an diesen windlosen Mittagszeit einen Hauch von Ewigkeit. Spät am Nachmittag, solange das Licht reichte, arbeiteten die Sklaven besser, meistens bis zur Abenddämmerung weil die Meeresbrise Abkühlung verschaffte. Pernambuco, berühmt aus Land der Brise, machte täglich ihr Ruf alle Ehre.
André schlug mit geschlossenen Augen eine besondere mühselige Fliege. ‚Diese Fliegen sind so lästig.’, Allerdings waren nicht nur die Fliegen in dieser Hitze aktiv. Oder lästig.
 
O

Orangekagebo

Gast
musst Du unbedingt überarbeiten, Nimroc. Im Ausdruck gut geschrieben, aber die vielen Fehler in der Rechtschreibung! Das würde kein Lektorat mitmachen. Lass´ es vorher checken! Es lohnt, bestimmt.

LG, orangekagebo
 

Nimroc

Mitglied
Hi Orange!

Danke das ist auch meine Meinung. Erst jetzt fange ich langsam das zusammenspiel aller elektronische Hilfsstütze zu verstehen.
Ich muss überhaupt dankbar sein dass jemand wie du diese Text hier liest. Ich verbessere mich allmählich.
Wenn du meinst dass Inhaltlich langsam lesbar wird und man versteht was ich damit sagen will, ist mir schon sehr geholfen.
Deswegen bin ich ja hier.
lg
Nim
 



 
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