Gut zum „Runterschrubben“, weil (wohl wegen der Längenvorgabe) flott durch den Plot geführt.
Direkt zum Schmökern fühle ich mich aber nicht eingeladen, eben weil der Plot so rasch abgespult wird. Das funktioniert nur, weil ich auch nirgends das Gefühl habe, irgendwas am konkreten Hintergrund von Gesellschaft und Figuren wäre interessant - weder generell noch (erst recht nicht) für den Fall. (Beim Hintergrund zur Lage reicht die grobe Mächtige-Nichtmächtige-Struktur, die überall so oder ganz ähnlich funktionieren würde. Bei den Figuren nehme ich zwar zur Kenntnis, dass sie nicht alle gleich sind (also unterscheidbare Pappkameraden sind), aber irgendwie fühlt es sich an, als sei es egal – jeder könnte die entsprechenden Rollen übernehmen, ohne dass sich die Story ändert. Selbst Sokolow – ein ganz anderer Typ, der die gleichen Kontakte hat (die im Klappentext erwähnt werden), würde wahrscheinlich genau das selbe auf fast genau die gleiche Art machen.
Wie ich schon angedeutet habe: Direkt stören tut mich das (noch) nicht und sicher ist dieser Effekt der Längenvorgabe und auch ein bisschen der (vorgeblichen) Herkunft geschuldet (ich erinnere mich, dass russische Krimis schon früher meist den gleichen Eindruck bei mir hinterließen). Schade find ich es trotzdem.
Formales:
Anführungszeichen innerhalb von wörtlicher Rede werden zu halben Anführungszeichen.
Die anderen (Anwesenden, Menschen … )/Der andere (Mann) wird klein geschrieben; "die Anderen"/"der Andere" ist ein „Name" für Leute/Wesen, die so massiv anders sind, dass das ihr Charakteristikum ist.
„Na sdarowje!“ Die Gläser klirrten und der Wodka rann brennend durch die Kehlen.
Ich finde es unpassend, ausgerechnet den Trinkspruch nicht zu übersetzen. Was anderes wäre es, wenn die Leute hier (die sonst russisch sprechen) den Trinkspruch auf Was-Weiß-Ich sagen würden.