Kapitel 3 und 4 (gelöscht)

jon

Mitglied
Gut zum „Runterschrubben“, weil (wohl wegen der Längenvorgabe) flott durch den Plot geführt.

Direkt zum Schmökern fühle ich mich aber nicht eingeladen, eben weil der Plot so rasch abgespult wird. Das funktioniert nur, weil ich auch nirgends das Gefühl habe, irgendwas am konkreten Hintergrund von Gesellschaft und Figuren wäre interessant - weder generell noch (erst recht nicht) für den Fall. (Beim Hintergrund zur Lage reicht die grobe Mächtige-Nichtmächtige-Struktur, die überall so oder ganz ähnlich funktionieren würde. Bei den Figuren nehme ich zwar zur Kenntnis, dass sie nicht alle gleich sind (also unterscheidbare Pappkameraden sind), aber irgendwie fühlt es sich an, als sei es egal – jeder könnte die entsprechenden Rollen übernehmen, ohne dass sich die Story ändert. Selbst Sokolow – ein ganz anderer Typ, der die gleichen Kontakte hat (die im Klappentext erwähnt werden), würde wahrscheinlich genau das selbe auf fast genau die gleiche Art machen.

Wie ich schon angedeutet habe: Direkt stören tut mich das (noch) nicht und sicher ist dieser Effekt der Längenvorgabe und auch ein bisschen der (vorgeblichen) Herkunft geschuldet (ich erinnere mich, dass russische Krimis schon früher meist den gleichen Eindruck bei mir hinterließen). Schade find ich es trotzdem.


Formales:

Anführungszeichen innerhalb von wörtlicher Rede werden zu halben Anführungszeichen.

Die anderen (Anwesenden, Menschen … )/Der andere (Mann) wird klein geschrieben; "die Anderen"/"der Andere" ist ein „Name" für Leute/Wesen, die so massiv anders sind, dass das ihr Charakteristikum ist.

„Na sdarowje!“ Die Gläser klirrten und der Wodka rann brennend durch die Kehlen.
Ich finde es unpassend, ausgerechnet den Trinkspruch nicht zu übersetzen. Was anderes wäre es, wenn die Leute hier (die sonst russisch sprechen) den Trinkspruch auf Was-Weiß-Ich sagen würden.
 

Billyboy

Mitglied
Hallo jon,

Danke für deine erneuten Hinweise.

Zu den Formalien: ich finde bei mir keine halben Anführungszeichen, vielleicht bin ich ja auch nur blind ... (zumindest kenne ich die entsprechende Tastenkombination nicht, falls es eine solche gibt.

Zu "Die Andere": meines Wissen ist in diesem Fall "Andere" das Subjekt, im Gegensatz zu "die andere Frau". Wenn man also das Wort einzeln und nicht mit dem eigentlich zu kennzeichnenden Subjekt verwendet, wird das m.E. groß geschrieben. Sagt auch meine Schwiegermama (Schulrätin für Deutsch i.R.).

Der Trinkspruch sollte wohl etwas "russisches" Gefühl einbringen, mal sehen ...

Die allgemeinen Bemerkungen sind für mich schwer zu greifen. Natürlich ist das Macht-Ohnmacht-Schema schon tausendmal benutzt, eben weil es immer funktioniert. Allerdings finde ich, verwischen hier ja ein wenig die Jontouren, denn die Polizei hat auch eine gewisse Macht. Fragt sich, wer am Ende stärker ist. Und natürlich kann in einer Kurzgeschichte nur Manches angedeutet werden.
Schade, daß du es so siehst, ich sehe im Moment nicht genau, was ich da ändern könnte.
Es soll auch nicht an die Qualitäten von Gogol etc. heranreichen ;-)

Danke trotzdem!
 

jon

Mitglied
Da irrt die Frau Schwiegermama. Würde sie auch schreiben „Hier sind zwei Bälle. Der Rote ist deiner."? Substantive werden groß geschrieben, Subjekte nicht zwangsläufig (sogar Sätze können zum Subjekt werden: "Dass es oft gemacht wird, macht es nicht richtiger."). Mein Duden sagt sogar, dass „andere" bei Substantivierung (die hier noch nicht mal vorliegt) (neuerdings) groß geschrieben werden kann (was ich nun wieder inkosequent von der neuen Rechtschreibung finde).

Die halben Anführungszeichen muss man sich selbst basteln: vorn unten ein Komma, hinten oben ein ‘ (bei mir: alt-Taste plus #-Taste). Ist etwas aufwendig, das stimmt.


Die allgemeinen Bemerkungen sind auch eher als Info gemeint. Das Schmöker-Feeling ließe sich wohl nur durch Neuschreiben (aus einem anderen Schreibgefühl heraus) bewerkstelligen. Es muss auch nicht sein, der Stil ist eben so, wie er jetzt ist, und dafür ist er sehr gut. Ich kann's gut runterrasseln (was mir generell immer schwerer fällt, wenn das hier gelingt, ist das ein sehr gutes Zeichen). Und es gibt auch genug Leser (im Krimibereich besonders), die diesen plot-orientierten (fast "informativen") Stil mögen. Ich hab es gern schmökerhafter, so mit ein bisschen Eintauchen, die beschriebene Welt als "eigen" erkennen, die Menschen mehr menschlich als (fast) nur in ihrer „beruflichen“ (funktionellen) Rolle sehen. Vielleicht bin ich deshalb mit meinen Vorlieben auch nicht beim Krimi geblieben …
 

Billyboy

Mitglied
Nun ja, ich werde es nicht neu schreiben. Es ist Unterhaltung.
Mit der Groß- und Kleinschreibung werde ich mich mal genauer beschäftigen. Das wirkt sehr kompliziert, obwohl ich sonst keine großen Probleme mit der Rechtschreibung habe ...

Fürs Erste (erste?) Danke.
 



 
Oben Unten