Kaspi

4,30 Stern(e) 4 Bewertungen

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich faulenze die [nicht wirkliche] Zeit
Durchtrenne einen Kondensstreifen
Zwischen den Tönen
Grau/Blau
Platziere mich dazwischen
Aufs Tablar der Erinnerungen
Durchforste sie auf Wahrheiten
[Wer wüsste schon nach all den Jahren darum]

Ich erinnere mich
an steinerne Löwen
schwankende Türme
Ans Kaspi
Stehe am Strand
Des Meeres Horizont
ein Wolkengebirge
Überdacht
von einer rotstrahlenden
übermächtigen Sonne
die das Himmelsgewölbe durchtrennt

An einem der Strahlen
hangelte sich eine Spinne
zu mir hinunter
Sieben
ihrer acht Beine endeten in einer Feder
das achte Bein in einem blauen Fass
Die sieben Beine kritzelten unaufhörlich
dreidimensional Buchstaben in den Raum
um im nächsten Moment die Federn ins Fass zu tauchen
und wieder und wieder zu schreiben
bis mich die Buchstaben vollkommen umgaben
Umgarnten
Verbuchstabten
Mich aller Worte beraubten

Damals am Kaspi
als die abendliche Wirklichkeit
von den Lauten steinerner Löwen
dem unwirklichen Schwanken der Türme bestimmt war

...und von jener Spinne
die mir von meiner Herkunft erzählte
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Fahrt zum Kaspi ein einziges Abenteuer. In Serpentinen übers Elburs-Gebirge. Teilweise unbefestigt, nichts für schwache Nerven.
Im Sommer biste in den Hochlagen aus dem Auto gestiegen unnd hast ne Schneeballschlacht veranstaltet.
Umgeben von dieser traumhaften Kulisse, gekrönt vom Damavand. Tief empfundener Frieden in Babolsar, am kaspischen Meer.
Gedanken an die schwankenden Minarette der Monar Dschonban Moschee in Isfahan, die ewig brüllenden Löwen von Persepolis.
 



 
Oben Unten