Kater Murr

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Scal

Mitglied
Ich kokettiere mit der Katze.
Die Sonne sonnetiert mit mir.
Ich überstreichle eine Tatze
und zähle: eins plus drei ist vier.

Indessen öffnen sich zwei Augen.
Ich blinzle wie in ein Nanu !
Ich weiß nicht ob sie mich besaugen;
sie fallen zu wie in ein Du,

in dem das Schnurren, langgezogen,
als ein Vergissmichnicht erglüht.
Ich habe mich hinzugebogen,
zumindest hab ich mich bemüht,

das Kokettieren zu verlängern.
Fast - scheint mir - hab ich auch geschnurrt.
Tja, fast - ich bin ein Jungnichtmann,

der diesbezüglich - nun, ich kann
verschweigen nicht, dass ich gemurrt -
so nach der Art von alten Sängern.
 
Zuletzt bearbeitet:

Scal

Mitglied
Dankeschön, Petra.
Mein inzwischen gestorbener Kater war ein ungewöhnlich menschenfreundliches Tierchen, wohl auch deshalb, weil ich ihn von seinem dritten Lebenstag an aufpäppelte, da seine Mutter nicht mehr aufgetaucht ist. Anfangs musste ich ihn alle drei Stunden füttern, das ist ähnlich wie bei Babys. Mit meiner Hand verband er zeitlebens offensichtlich etwas Mütterliches.
 

anbas

Mitglied
Hallo Scal,

auch, wenn ich kein Haustier-Mensch bin, spricht mich dieses Gedicht an.

Ja, es ist, wie Petra schrieb, ein Liebesgedicht der anderen Art. Und es kommt wirklich viel Gefühl rüber.

Gut gefallen mir auch die Wort- und "Formulierungskreationen", die gut passen und nicht zwanghaft in den Text mit aufgenommen wurden (so nach dem Motto "Jetzt mache ich Kunst" ;)).

Liebe Grüße

Andreas
 

Scal

Mitglied
Danke Andreas!
Der Kater war vor allem auch ein Feld- und Wiesentier, er kletterte an der Hauswand einen alten Weinstock hinab und hinauf und "klopfte" (pfotete) energisch an die Balkon-Glastür, wenn er rein wollte. Ein Tier, dessen Lebensraum notgedrungen nur auf ein oder mehrere Zimmer beschränkt sein müsste, möchte ich nicht "beherbergen".

Lieben Gruß
Scal
 
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Gibt es Parallelen zu E.T.A. Hoffmann? Der Text ist mir seit meiner Schulzeit nicht mehr in die Hand gekommen; fand bei mir auch nur noch die Elexiere...

Gleichwohl - launig geworfenes Gedicht mit kühnen Brechungen über die Strophen hinweg; nach Du sollte wohl ein Komma sitzen.
Entspannt und mit Freude gelesen!
Hätte noch ein paar freundliche Kom.&Sterne verdient!


Kristian
 

Scal

Mitglied
Hallo Kristian,

zum Roman von E.T.A. Hoffmann gibt es keinen Bezug, obwohl das vielleicht wegen des Titels so scheinen mag; zunächst hatte ich einen anderen Titel im Sinn (Mauk und Murr).
Vielen Dank für Dein genaues Lesen, das fehlende Komma nach "Du" habe ich inzwischen eingefügt.

Lieben Gruß
Scal
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
der verlust ist am größten. die pfotenmassage auf der ersatz mama. das kuscheln und die dankbarkeit.
 



 
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