Keine Angst

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Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Manfred.
Hier bin ich ein wenig unschlüssig.
Sprachlich ist das ein schöner Text, inhaltlich hat er tiefe, aber es fehlt der Rhythmus. Als ob du ungereimt angefangen, und dann durch Zufall ein Reimgedicht daraus gewebt hast.

So bleibt es leider ein wenig hinter seinen Möglichkeiten zurück.

L.G
Patrick
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Patrick,

das Gedicht ist in der verschränkten Reimform geschrieben.
Das hat sich automatisch ergeben und schien mir hier auch passend durch das Ineinanderfließen von Kindheit, Jugend und Alter.

Danke für dein Interesse und liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke für die anonyme 4.
Ein konstruktiver Kommentar wäre mir lieber gewesen, aber da müsste man ja aus der Deckung kommen.

Obwohl es erbärmlich ist, trotzdem liebe Grüße
Manfred
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Franke,

ich nehme mal an, Patrick ist (was die Rhythmik betrifft) speziell mit den Walderdbeeren nicht ganz einverstanden. Ich stelle mal für Strophe 1 folgende Änderung in den Raum:

Ich kann aus Quellen trinken
und finde auch die Beeren,
die hinterm Wäldchen stehn.


Du hättest dann zwar ein zweites und am Zeilenanfang - mich würde das nicht stören, passt es doch zum insgesamt schlichten Charakter deines Gedichts.
Und das ist es auch, was mir am Gedicht gefällt: der schlichte Ton, der (im positiven Sinne) volksliedhafte Charakter, der unaufgeregte Tiefgang, die leise Melancholie.

PS: volksliedhaft ist natürlich ein weiter Begriff - ich denke da jetzt an Lieder wie z.B. Es dunkelt schon in der Heide oder Und in dem Schneegebirge.

lg wüstenrose
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Wüstenrose,

danke für deinen hilfreichen Kommentar.

Vielleicht kann sich Patrick ja nochmal äußern, ob es an den Walderdbeeren liegt. Dein Vorschlag gefällt mir gut, allerdings sind mir die Walderdbeeren und Schlüsselblumen sehr wichtig, da es hier um wertvolle Kindheitserinnerungen geht. ich warte jetzt mal ab und werde auch nochmal darüber schlafen.

Die Sprache ist bewusst einfach gehalten. Wenn du sagst, dass es volksliedhaft klingt, dann freut mich das und es ehrt mein schlichtes Gedicht.

Liebe Grüße
Manfred
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo nochmal. Ja, die Walderdbeeren (das ist ein so furchtbar langes Wort) nehmen gleich das Tempo aus dem Gedicht.

Ich habe gerade S2 und S3 alleine gelesen. Das haut hin. Es liegt wohl also tatsächlich an der ersten Strophe. Vielleicht Waldesbeeren, das wäre (etwas) flotter und würde vielleicht besser funzen?

L.G
Patrick
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich kann aus Quellen trinken,
weiß um die süßen Beeren,
wo Schlüsselblumen stehn.

Ließ Mädchenaugen blinken
in Liebe und Begehren
und lernte, dass sie gehn.

Sah manche Sonne sinken,
den Tod das Land verheeren.
Was kann mir schon geschehn?
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Besser. Viel besser.

Mir persönlich würde:

weiß um süße beeren

besser gefallen, es wäre dann noch flüssiger. Auch von der Betonung.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Aber dann stimmt die Anzahl der Silben nicht mehr. Vers 1 und 2 sind immer sieben Silben, der dritte Vers ist sechssilbig.

Liebe Grüße
Manfred
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nun, du hast recht.
Es ist schon gut so wie es ist.
Interessant, es wird besser, je öfter man es liest.

Inzwischen gefällt es mir wirklich.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

der Fehler in diesem eigentlich sehr schönen Gedicht liegt im "Doppelbild" in der ersten Strophe.

Die beiden anderen tragen nur ein, in sich geschlossenes, Bild. Die erste hingegen springt gedanklich ein wenig hin und her.

Genau das ruiniert alles bzw. die Abgeklärtheit, die das Ganze ausstrahlen soll.

Nur eine Meinung aber ich fürchte, wie so oft Recht zu haben. ;)

Gruß

Jürgen
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Jürgen,

kannst du das mit dem Doppelbild näher erklären?
Ich bewege mich sehr selten im Gereimten und lerne deshalb sehr gerne dazu.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Manfred,

ich kann hier zwar auch kein Doppelbild erkennen, aber die Zeilen wirken auf mich zu abgehackt. Für meinen Geschmack fehlen auch ein paar Adjektive, das würde runder klingen. Ja, ich weiß, da kommt dann der Nächste und schreit: Zu viele Adjektive!

In der zweiten Zeile sehe ich einen Bezugsfehler: Nicht die Mädchenaugen gehen, sondern die Mädchen.

Ein (Roh-)Vorschlag von mir, der sicher noch verbesserungsfähig ist:

[ 4]Ich kann aus frischen Quellen trinken
[ 4]und weiß genug um süße Beeren,
[ 4]weiß auch, wo Schlüsselblumen stehn.
[ 4]
[ 4]Ließ junge Mädchenaugen blinken
[ 4]in reiner Liebe und Begehren
[ 4]und lernte, dass die Frauen gehn.
[ 4]
[ 4]Sah oft die Abendsonne sinken,
[ 4]den Tod so manches Land verheeren.
[ 4]Was kann mir heute noch geschehn?

Gruß Ciconia
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...ich sehe das "Doppelbild" auch nicht mehr. :D

Aber Ciconia hat Recht, da stimmt grammatikalisch etwas mit Strophe eins nicht, sie wirkt nicht wie aus einem Guss, wie abgehackte, zusammengewürfelte Gedanken. Das ist bei den anderen Strophen nicht so. In ihrem Entwurf wirkt es schlüssiger.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo ihr!

Ich kann eure bedenken gut nachvollziehen. Ein doppeltes "weiß" möchte ich aber nicht haben.
Da werde ich mit der ersten Strophe noch einmal in Klausur gehen.

Danke und liebe Grüße
Manfred
 

Sidgrani

Mitglied
Hallo Franke,

dein Gedicht wirkt auf mich sehr stark. Die nüchternen Worte und die wenigen Silben je Vers unterstreichen die unerschütterliche innere Ruhe des LI.

Wie mehrfach erwähnt, fehlt der ersten Strophe etwas. Ich glaube, du musst die Silbenzahl erhöhen, um eine befriedigende Lösung zu finden. Was mich ein wenig stört, ist das doppelte "kann" in der ersten und letzten Strophe. Wie gefällt dir dieser Vorschlag:

Sah manche Sonne sinken,
den Tod das Land verheeren.
Was [blue]soll[/blue] mir schon geschehn?
Gerne gelesen und nach einer Lösung gesucht.

Lieben Gruß
Sidgrani
 



 
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