Keine Angst

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Aniella

Mitglied
Am Ende der
Illusionen
verblassen die Träume
unwiederbringlich am
Ende des Weges
fällt die Entscheidung

Reflektionen –
enttäuschte Kinderseele
Lebenskämpfe,
Niederlagen, Erfolge,
Getragenes
werden unwichtig
im Gedankenstrom der Erkenntnis

Was bleibt?
Für wen?
Erreicht man einen,
erreicht man vielleicht alle.

Der Nebel deckt mütterlich zu
feucht, grau, heilend, beruhigend
am Ende des Kampfes um die
Vernunft –
wenn es beginnt zu rollen
wird irgendwann
das Bremsen nutzlos
Die Lichter entfernen sich

Angezogen von den
Sonnenstrahlen
fällt der Blick auf
vertane Tage
versinken im Grau
zieh doch einfach
den Vorhang zu

Wenn die Welt zerbricht
vernichtet wird,
fällt nichts mehr ins
Gewicht
Hab keine Angst
nichts ist ewig
alles geht vorüber

auch an dir
 
Zuletzt bearbeitet:

seefeldmaren

Mitglied
Der Nebel deckt mütterlich zu
Hey Aniella,

die hier ausgedrückte Fürsorge und der Trost ist schön in Sprache gesetzt - dem Nebel Mütterlichkeit zuzusprechen gefällt mir sehr.

Thematisch könntest du überlegen, wie man die Themen, die du hier aufgreifst, noch weiter oder anders verarbeiten kann.
Grau in Grau, Welt zerbricht, hab keine Angst, Lebenskämpfe, Illussionen - insgesamt will sich der Inhalt nur von einer Seite zeigen.

Mir fehlt also noch etwas der Kick, die Eindringlichkeit oder ein Fragment, das mich das Thema durch andere Augen sehen lässt.
Zu Mut aufzufordern ist toll!

Maren
 

Aniella

Mitglied
Liebe @seefeldmaren

ich danke Dir recht herzlich für Deinen Besuch, Kommi und das Gastgeschenk in Form der Sternchen. :)
Ganz besonders schätze ich Deine Hinweise, wie ich den Text verbessern kann, denn bei meinen Lyrikversuchen schwimme ich oft auf Gefühlsebene etwas orientierungslos über die Wellen. Sehr wertvoll zu erfahren, wie es beim Leser ankommt, damit kann ich hoffentlich bald an Verbesserungen arbeiten.

Ganz liebe Grüße
Aniella
 

Aniella

Mitglied
Ich lerne gern dazu, beim Schreiben muss es erstmal raus, aber danach mag ich auch gern noch dran arbeiten, wenn es die Zeit zulässt. Ich weiß ja, was ich meine, wäre ja schön, wenn man das auch anderen vermitteln kann. ;-)
 

seefeldmaren

Mitglied
Ich lerne gern dazu
Viel lesen. Nicht nur Lyrik. Gebiete, die sprachlich woanders verwurzelt sind (u.a. wissenschaft) können auch helfen. Man schöpft und eignet an.
Außerdem: Es kann nur Vorteil sein, seinen Wortschatz aufzuwerten. Wer eine gehobene Sprache lernen möchte, muss autodidaktisch in die Jura, wer fremdsprachlich besser werden will in die Wissenschaft.

Jedes Fach hat seine eigene Sprache. Bücher mit Lyrik sind deswegen so schön, weil sie kompakt und verdichtet sind, fast wie eine Milchschnitte.
Es gibt sehr viel schöne Sachen und das Gute ist, dass der Konsum dieser Bücher nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Wieder einer Milchschnitte ähnlich.
Ich bin eine Autorin, die viel und schnell schreiben kann. Ich war stets eine Rebellin und zeigte mich gegenüber jenen, die den Anspruch besaßen, dass ein Werk reifen müsse, eher verweigerisch.

Einen richtigen Weg gibt es meiner Meinung nach nicht. Mein Bauchgefühl entscheidet fast alles.
Die theoretischen Grundlagen der Muttersprache zu lernen, kann ebenfalls helfen. Ich finde es sind Tools und Gestaltungsmittel. Wenn du ein Gedicht ohne ein festes Metrum schreibst, dann dürfen darin bitte bitte keine Inversionen vorkommen, außer diese stellen dar, was konzeptionell Funktion ist. Fragmentarisch hingegen geht sehr viel.

Ich beispielsweise beschäftige mich im Moment mit Adjektiven. Ich frage mich, ob man Adjektive nomisch behandeln kann und wenn ja, wie. (Bsp: Der Horizont sieht schön aus" -> "Die horizontische Schönheit". Klar, man darf alles. Es ist mehr dieses Gnobeln mit der Syntax, worin die Unterschiede liegen und wozu und wohin es führt.

Ansonsten: lernen, sich auch inhaltlich und stilistisch zu bilden. Es ist klar, dass Krieg schlimm ist. Es ist klar, dass Depressionen Depressionen sind. Trauer ist Trauer. Das alles ist nicht neu und Gedichte, die diesen Charakter verfolgen oder in sich tragen, haben sich abgeschafft. Wenn mich beispielsweise jemand fragt, was für mich Depressionen sind, dann sage ich immer: "Dubai."
Was ich andeute: Themen gedanklich aus- und weiterzudenken. Und nie dem banalem Gefühle hinterherzujagen, weil das erstmal bequemer ist.
In meinen Augen hat das aktive lyrische Schreiben dann seinen Sinn verfehlt.

Und wenn im Zentrum noch die große Freude des Schreibens aufkeimt, ist das doch wunderbar. Es ist wundervoll sprachlich zu sein und Sprache zu bleiben!

Mehr kann ich dir nicht mitgeben. Natürlich sollte man das Schreiben lieben.


Maren
 

Aniella

Mitglied
Hey Maren,

vielen lieben Dank für Deine Ausführungen. Ich werde mir Deine Ratschläge zu Herzen nehmen, es sind ja einige Anregungen dabei.

Gelesen habe ich, seitdem ich es kann und zwar fast alles, bei Sachbüchern nur die Themen, die mich interessiert haben. Ansonsten wurde alles verschlungen, was Buchstaben aufwies, daran liegt es eher nicht. Allerdings bin ich tatsächlich (Gruß an anbas) mehr in der Prosa zu Hause und habe mich in der Lyrik in ganz jungen Jahren beschäftigt, dann erst wieder hier in der Lupe ein wenig, mehr als Konsument.
Das Schreiben liebe ich, ob ich in der Lyrik noch Erfolge haben werde, steht in den Sternen, denn in der Prosa warten noch einige Geschichten auf ein Ende.

Lieben Dank und viele Grüße
Aniella
 



 
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