Keinen Ausgang

Ihre dunklen Augen trugen
die Trauer von Städten,
die nie gebaut worden waren –
wie Verlust,
Verlust an nie gelebten Jahren.
Und wir,
wir konnten unsere Ketten
einfach nicht mehr länger
tragen.

Und deshalb standen wir,
und wir lauschten ihr –
wie etwas lauscht, das einmal
frei gewesen war.
Wir lauschten ihr,
wie einem eingesperrten Tier,
das kommen sah,
was noch nicht angekommen
war.

Und sie suchte es im Gesang,
des vergessenen Gottes Gesicht.
Ein Zeitalter lang sang
sie vom König, der nicht
überlebte
und den doch niemand
bezwang.

Er kehrte zurück als Regen.
Ein Brief lag unter seiner Zunge –
ungeschrieben, nur geschrien.
Er verließ sich wie einen Segen
(niemand konnte ihn je besiegen),
dem Hier und Jetzt bloß
ausgeliehen.

Und mitten in ihrem Gesang
war etwas, das wir wiedererkannten:
dieses Licht in ihrem zum Himmel gespannten A
ugenanfang.

Es suchte keinen Ausgang.

Text DvE
Musik KI Vertonung

 
Zuletzt bearbeitet:

petrasmiles

Mitglied
Ihre dunklen Augen trugen
die Trauer von Städten,
die nie gebaut worden waren
Lieber Dio,#

ich bin immer ganz hingerissen von Deiner Fähigkeit, Stimmung zu erzeugen und die Aufmerksamkeit des Lesers in oft schwindelnde Höhen zu entführen, aber hier bin ich schon beim Anstieg abgesprungen.
Es macht für mich einfach keinen Sinn, Städten die Trauer ihrer Nichtexistenz 'anzudichten'.
Da steh' ich nun und blicke Dir nach. Na ja, kann ja nicht immer klappen. Vielleicht fliege ich nächstes Mal wieder mit.

Liebe Grüße
Petra
 
Es macht für mich einfach keinen Sinn, Städten die Trauer ihrer Nichtexistenz 'anzudichten'.
Liebe Petra,

schön, dass Du Deinen Eindruck da gelassen hast. Ja, das kenne ich gut. Manche Bilder funktionieren bei mir halt auch überhaupt nicht. Das sollte man dann auch so stehen lassen.

Trotzdem schön, dass du da gewesen bist und bis zum nächsten Mal.

mes compliments

dio
 



 
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