„Nimm dir noch ein paar Kekse!“ sagte Oma zu mir. Es dauerte lange, aber sie hatte Geduld mit mir. Es war Körperarbeit, die ich leisten musste, denn meine Hände waren an meinen Schultern angewachsen. Ich musste meine Schulter Richtung Keksdose bewegen. Doch bei Oma war es ruhig. Ich saß konkurrenzlos an ihrem Tisch und sie liebte mich. Sie liebte mich sehr. Ich war früher oft bei ihr. Meine Mutter nahm mich nicht so gerne mit, ja, solange ich noch im Kinderwagen steckte, da konnte sie die Decke bis zu meinem Kopf ziehen; wer es nicht wusste, dem fiel es nicht auf. Später dann rief sie mich häufig zu sich, da war mir klar: Jetzt wurde ich wieder vorgeführt.
Es war schon was Besonderes ein Contergankind zu sein. So war die Bezeichnung für solche Krüppel wie mich. Meine Mutter sah mich immer nur flüchtig an. Ich glaube sie hatte ein schlechtes Gewissen. Einmal sprach ich sie darauf an. Ich sagte „Mama was ist, warum schaust du immer weg bei mir?“ Sie fühlte sich ertappt, es war ihr peinlich, sie redete ungern darüber. „Aber du weißt es doch, ich konnte es nicht wissen! Es war ein Medikamentenskandal“. Manchmal lag es mir auf der Zunge zu fragen: „Warum hast du mich nicht noch abgetrieben?“ Aber da würde ich sicher eine Katastophe auslösen.
Nun war ich 30. Das Problem war keines mehr bis auf die Tatsache, dass ich noch immer solo war. Die große Liebe war mir noch nicht begegnet. Natürlich hatte ich mich in die Kopfarbeit gekniet und es bis zur Ärztin geschafft. Ich konnte zufrieden sein und war es auch. Nur die Kekse, die nahm ich mir noch am Liebsten bei Oma.
Es war schon was Besonderes ein Contergankind zu sein. So war die Bezeichnung für solche Krüppel wie mich. Meine Mutter sah mich immer nur flüchtig an. Ich glaube sie hatte ein schlechtes Gewissen. Einmal sprach ich sie darauf an. Ich sagte „Mama was ist, warum schaust du immer weg bei mir?“ Sie fühlte sich ertappt, es war ihr peinlich, sie redete ungern darüber. „Aber du weißt es doch, ich konnte es nicht wissen! Es war ein Medikamentenskandal“. Manchmal lag es mir auf der Zunge zu fragen: „Warum hast du mich nicht noch abgetrieben?“ Aber da würde ich sicher eine Katastophe auslösen.
Nun war ich 30. Das Problem war keines mehr bis auf die Tatsache, dass ich noch immer solo war. Die große Liebe war mir noch nicht begegnet. Natürlich hatte ich mich in die Kopfarbeit gekniet und es bis zur Ärztin geschafft. Ich konnte zufrieden sein und war es auch. Nur die Kekse, die nahm ich mir noch am Liebsten bei Oma.