kerl gott

was ist das für ne scheiszmusik
laut schallt dein autoradio
den hohen innenhof herauf
die bummskapelle als replik

auf meinen abendlichen grusz
wenn ich die nesseln gieszen tu
mit blut vergorn zu pipi saft
weit werf ich dir den lufti kuss

ich treff bestimmt die windschutzschei
ben glotze deiner köterin
ins auge die von rot zu pur
pur pink verätzte säuerei

zurück zu dir damit du hörst
was für nen stoff dein beyler bey
den turm hinauf bis babel schieszt
wo du verkehrst empörst und störst

die ganze acht spur bahn der band
ins achterband der autobahn
verknotet so dass alle fahrt
in lemniskaten schwingen hängt

der sieben schwäne schwester weint
und träumt von ihrer wiederkehr
die treiben hin – die schweben her
mit mir zu acht ein halb vereint

gemeinsam sind wir schwach doch ein
zeln findest du die einsamkeit
in der du nur dein ich bist – satt
von götzen fleisch du süszes schwein

Gestern erst, liebe Leserseele,

habe ich einen Film in Arte gesehen, wo der Rapper Eminem seinen Avatar spielt. Die Verse wurden übersetzt, und so habe ich das erste Mal richtig gelesen, wo die Zündschnur der Haufenreime im hip hop langläuft. Ich war fasziniert.

Ich weiß, Du liebe Leserseele kennst deutschen Hipphopp, und gerade läuft ein deutscher Rappen im Deutschland Funk, gerade jetzt, in diesem Moment!, wird jetzt langsam ausgeblendet. Super!

Aber wenn Du das besser kennst als der Spießer, der die Suada da oben in den Innenhof der Miteskaserne geflucht hat, warum fremdelst Du derartig damit? Ach Du liest es ja nicht, also frage ich ins Leere.

Früher dachte ich, es wäre ein genre der Eskimo-Dichtung, daß Dichter dichtere Wettbewerbe untereinander austragen, natürlich nicht mit Sternchen, sondern mit Gegendichtung. Und überhaupt, richtig rum zu fetzen. Egal, ob Dichter mit Dichtung antworten. Einfach aus Spaß an explosiver Sprache. 8 miles high.

Aber dieser Tanz läuft hier nicht. Und Du, liebe Leserseele, liest dies hier nicht.

Pure Liebesmüh. selbstwertig.

Das ist natürlich kein Rap.

Es ist ein Glasperlenspiel.