Klagelied

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anbas

Mitglied
Klagelied

Es schreibt ein Schreiber stundenlang,
denn seine Seele ist so krank.
Er klagt sehr wortreich seine Pein,
doch kümmert das nun gar kein Schwein.

So brüllt er seinen Schmerz hinaus.
Der Nachbarschaft ist es ein Graus.
Kaum einer hört ihm wirklich zu,
man wünscht sich nur noch seine Ruh.

So ist das Leben manchmal fies,
auch ich fühl mich schon richtig mies.
Und immer öfters möcht' ich schrei'n,
doch kümmert das auch hier kein Schwein.

So schreibe ich nun stundenlang …
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Keiner liebt mich ...

Endlich mal eine Reim auf das schwere Leben der kleinen Dichter und Literaten. Gefällt mir und erinnert mich auch ein wenig an die Klagegesänge so mancher Kommentatoren hier im ewigen Grün.

Diese Endlosschleife hast du fein in Szene gesetzt.

Nachdenklich amüsiert grüßt der Ironbiber
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Es war einmal ein Vater, der hatte einen Sohn. Erzähle mir eine Geschichte, bettelte der Sohn. Der Vater begann: "Es war einmal ein Vater...""

Hübscher Text, leider nach einem altbekannten Muster. Was auch sehr stört: er leiert stark. Wenn ich mal eine Vermutung äußern darf: schreibt hier eine ältere, leicht frustrierte Frau?
 

anbas

Mitglied
Hallo Ironbiber,

ja, so ist es hier (bei und allen?) manchmal - und manchmal etwas öfters... Ich freue mich, dass Dir die Zeilen gefallen haben.



Hi Penelopeia,

ja, die Geschichte mit dem Vater kenne ich - habe beim Schreiben meiner Zeilen allerdings gar nicht daran gedacht. Aber das macht nichts. Was das Leiern betrifft, empfinde ich es nicht so - allerdings würde es, aus meiner Sicht nicht stören. Das Gejammer ist doch - zumindest manchmal und bei manchen - immer die selbe alte Leier...

Über Deine Vermutung habe ich mich sehr amüsiert. Hinsichtlich der konkreten Auflösung möchte ich mich bedeckt halten. Nur so viel:
"ältere": Ist sehr relativ. Mit zwanzig dachte ich, dass ich mit vierzig zumindest scheintot sein werde...
"leicht frustriert": Bin ich manchmal auch...
"Frau": Die Verantwortung für diesen Eindruck schiebe ich komplett auf meine weiblichen Gene...


Ich danke Euch für Euer Feedback!

Schöne Grüße

A
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Hallo A.,

einverstanden: das Leiern wollen wir hier als Kunstmittel sehen, ich verwende es selbst ganz gern, wenn's um die Vermittlung ätzender Inhalte geht...

Die Bemerkung zu Geschlecht und Gemütszustand bitte ich zu entschuldigen, es handelt sich um eine nicht ganz klar erkennbare ironische Bemerkung: Wer schreibt, ist i.d.R. nicht frustriert; Frauen schaffen solche Texte i.d.R. leider auch höchst selten...
 



 
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