klapperla papp (gelöscht)

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
kasperlelied

trari trara
anonymus ist wieder da
und schenkt mir eine vier
und haut mir auf die pfoten fest
den deckel vom klavier
wenn ich den treff gieß ich den rest
vom bier

ihm auf den hohlen schädel
und zieh ihm einen scheitel
das macht den proll troll edel
der voll und toll und eitel

der ist doch schief gescheitelt
der anonym sich titlet
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich weiß, es soll einem egal sein, wer da wie rumwertet. Es ärgert mich aber, daß ein so klar durchstrukturiertes Gedicht, das sich mit der Monaden-Einsamkeit des Bewußtseins befaßt - vor allem mit dem Sachverhalt, daß keiner in das Bewußtsein eines anderen so eindringen kann, daß er dessen Empfindungen teilt - als "unterdurchschnittlich" abgetan wird. Natürlich ohne Kommentar, und ohne wirklichen Verstand.

Ich schreibe auch Klanggedichte, dies hier ist aber keines, wenn es auch klangspielt mit den "Herzklappen" und dem "Papperlapapp" der archaisch rappenden Zungenrede. Es sind also gleich zwei Dimensionen dieses Liedes, die hier runtergeputzt worden sind: Die symmetrische Gestaltung der Verse einerseits und das Paradoxon des solipsistischen Idealismus andererseits.

Es wird verdammt noch mal Zeit, den anonymen Wertungen einen Riegel vorzuschieben. Sonst passieren weiterhin diese Unverschämtheiten.
 

Tula

Mitglied
Solipsismus

Hallo mondnein

einen ernstgemeinten Vorschlag habe ich schon. Vielleicht sollte der Titel etwas klarer sein, damit der Leser weiß, auf welche Weise er sich das Gedicht erschließen kann. Es ist wirklich nicht einfach von klapperla papp auf Solipsismus zu kommen.

So lese ich das Gedicht jetzt nach deiner Erklärung ein zweites Mal und finde jetzt zum Beispiel die Zeilen

und wärst du in mir könnt ich doch meine fremde nicht sehn
und stünd ich in dir könnt ich deinen verstand nicht verstehn


schlichtweg genial.

Was die Insekten angeht, habe ich gegoogelt. Auch das kann der Leser nicht erraten. Ich fand jedenfalls ein PDF "Osho: Was ist Sannyas?" und vermute, dass du dich darauf beziehst. Nicht einfach für den uneingeweihten Leser.

Ansonsten habe ich über deinen Protest herzhaft lachen müssen!

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, dankeschön, Tula!

Es gibt noch mehr Ebenen dieser Strophen als nur die beiden genannten. Es ist auch ein ironischer Seitenblick auf die "Sannyasins" darin enthalten - so, daß "sekten" genauso wie "insekten" damit verbunden erscheinen, und diese wiederum so, daß sie durchs Gehirn krabbeln. Ich habe immer eine etwas distanzierte Haltung zu denen gehabt, der Spott beruht auf Gegenseitigkeit.

Der Gegengedanke zur Ausschließlichkeit der Bewußtseine (Strophe 3) ist in Strophe 2 das Ineinandersein der Bewußtseine, die Innenwelt des anderen in der meinen. Es wird beides durchgespielt. Genauso, wie am Ende das völlige Auseinandersein, dann nämlich, wenn wir bloß Materien (= reine Außenwelten) wären, ohne Innenwelt.
 

James Blond

Mitglied
Hi!

Entgegen meiner sonstigen Gepflogenheit bewerte ich dieses Gedicht hauptsächlich aus dem egoistischen Motiv, allen zu verdeutlichen, dass ich nicht dieser anonyme Werter bin.

Ich hoffe, du verzeihst, dass ich dazu dein Gedicht "missbraucht" habe. Das möchte ich wieder gutmachen, indem ich, ebenfalls zum ersten und letzten Mal, dir mein Feedback zukommen lasse:

Die meisten deiner Texte scheinen mir als ein Solipsismus auf höchsten Niveau. Das ist sowohl anerkennend als auch kritisch zu verstehen.

:)
JB
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Nein, ich bin kein "Solipsist", sondern ich diskutiere den Solipsismus

Die meisten deiner Texte scheinen mir als ein Solipsismus auf höchsten Niveau. Das ist sowohl anerkennend als auch kritisch zu verstehen.
Klingt zwar ganz nett, ist aber eine unnette Mißachtung meiner nicht besonders solipsistischen Hinweise für den Leser (natürlich nicht nur für Tula), daß es gerade mal eine halbe Strophe dieses Liedes ist, die den solipsistischen Idealismus in Worte faßt, und in der nächsten Strophe haben wir den handelsüblichen Materialismus, der kein Innenleben kennt. "Solipsismus" ist also nicht die Haltung des Dichters, nicht einmal die seines lyrischen Ichs, sondern ein Teilthema, oder meinetwegen Teilrhema dieses Lieds.

In der Tat sind die Fragen zwischen den traditionellen Metaphysiken sowohl der abendländischen als auch der indischen Philosophieentwicklungen bei mir ein gern angedachtes Themengebiet. Und nun mag Indologie ein Orchideenfach gewesen sein, obwohl die Inder mit Eins komma zwei tausend Millionen den zweitgrößten Staat auf der Erde bevölkern, und obwohl ihre Literatur in ältere Schichten zurückreicht als unsere griechische Kulturwurzel. Aber Philosophie ist es nicht (gewesen), auch wenn ich auf der Leselupe ziemlich allein bleibe, wenn ich hier etwas Philosophisches veröffentliche. Da sind die Mathematiker, die Bernds Ramanujan-Pointen verstehen, zahlreicher.

Aber einsam in der Landschaft rumzustehen, nicht ein mal vom klugen James Blond verstanden, das macht einen noch nicht zum Solipsisten, zumal ein Solipsist nicht ein Autist ist, sondern ein idealistischer Philosoph, der nach Beweisen für die Existenz einer Außenwelt fragt, die nicht zugleich (bloß) Teil seiner Innenwelt ist. Berkeleys solipsistischer Idealismus war (und ist) ein Diskussionsstoff, etwa für Kant, für Deutsche Idealisten und für rezente Gehirnforscher, und er ist nicht das Schicksal eines Leselupenautors, den kaum einer liest, weil es hier kaum Philosophiegelehrte gibt.

Deine fünf in der Wertung ist schlicht gesagt Scheiße, James.
 

James Blond

Mitglied
Solipsismus

Deine fünf in der Wertung ist schlicht gesagt Scheiße, James.
Nein, meine Wertung ist, schlicht gesagt, ehrlich. Du findest sie aber Scheiße.

Die Beschreibung zur Note 5 lautet: "Für mich geht der Text so - macht aber keine Lust auf mehr." Und das entspricht meiner (solipsistischen) Sicht.

Den Solipsismus hast du treffend vom Autismus abgegrenzt, doch sehe ich abseits der Philosophie eine hohe psychologische Verwandschaft: Der Autist vermag sich nicht den Vorgaben seiner Umwelt zu öffnen, der Solipsist will es nicht.

__
JB
 

Walther

Mitglied
in der tat hat, der das für "unterdurchschnittlich" hält, einen am zaun, an der waffel oder sonstwo. die frage, wer da mitkommt, ohne die bezüge zu kennen, allerdings ist berechtigt.

ich bekomme dann probleme mit einem text, wenn er zuviel anspruch an seine hermeutik stellt, man also 10 jahre studium benötigt, um ihn zu verstehen (= auslegen zu können). das ist hier wohl der fall. da denke ich an mich und ebenso wie an das weitere lesende publikum. kurz: ich stehe zu meiner bildungslücke insofern, als daß mich die erkenntnis erst nach der erläuterung durch den autor ereilte.

wenn ein text seine interpretation durch den autor erfordert, ist er eigentlich gescheitert. "unterdurchschnittlich" ist die falsche einordnung in einem solchen fall. "dieser text muß stark überarbeitet werden" träfe die kritik dann eher - das machte allerdings die wertung nicht besser sondern eher schlechter ...

lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
vorerst mein letzter Beitrag

nein.

Die Verse dieses Gedichtes sind nicht schwer zu verstehen. Begriffe wie "Solipsismus" oder "Gehirnforschung" sind schwierig, aber die liegen im Kommentarbereich und verkürzen das argumentative Umfeld. Sie sind nicht Bestandteil des Gedichts, und si sind auch nicht Voraussetzung zum Verständnis des Gedichts.

Die Verse dieses Gedichtes sind unmittelbar verständlich, sofern sie nicht sprachspielen (also ihr Gewicht mehr im Klang als im Begrifflichen haben).

Zum Beispiel der erste Vers - jetzt könnte ich natürlich was von Bertrand Russel erzählen, dessen Argumentation gelegentlich darauf hinauslief, aber das wäre nur Beitat, Kommentar, sein Name steht nicht in diesem Vers und ist auch nicht notwendig, ihn zu verstehen, nur notwendig, zu zeigen, daß der Autor nicht wild in der Phantasie rumfuchtelt (wenngleich das absolut legitim wäre) - der Vers meint, was er sagt:
man könnte sagen: ich sehe nur mein gehirn
und so weiter. Oder soll ich jetzt erklären, daß das Sehen eine Gehirnleistung ist? Muß ich hier darauf hinweisen, daß diese Auffassung (das ist die von Bertrand Russell, aber das tut hier nichts zur Sache) zugleich materialistisch und solipsistisch ist? Muß ich jetzt den zerreißenjden Antagonismus dieser beiden Auffassungsweisen, die hier aber identisch werden, aufzeigen? Nein, muß ich nicht. Aber es zu tun, das würde bedeuten, daß hier ein spannender Disput verankert ist, der gewiß nicht jeden interessiert. Und wenn das hier niemanden interessiert, dann sollte ich mich langsam verabschieden.

Vielleicht melden sich noch die anderen zehn Leser. Ich vermute, etwa drei von denen verstehen die Verse, wenigstens diejenigen Verse, die nicht sprachspielen.
Sprachspiele "spielen" (z.B. der Titel, der den vierten Vers zitiert), aber das sind nicht alle dieser Verse.

Nein, ich bin mit Deinem Beitrag, Walter, genauso unzufrieden wie mit dem von James, um es sanft auszudrücken.

Und wer meine Antworten ausblendet, kann mich bald aus der Leselupe ausgeblendet sehen, ich stehe dicht davor.

Und das meine ich ernst.
 

Walther

Mitglied
lb Mondnein,

daß du mit meiner antwort unzufrieden bist, kann ich gut nachvollziehen. allerdings solltest du zugleich respekt und toleranz aufbringen können, diesen dissens mit würde zu ertragen. meine nachricht an dich war, daß es durchaus eine berechtigte kritik gibt, die anzweifelt, ob man diesen text hätte verstehen können, ohne ihn erklärt zu gekommen. das drama ist, daß, je länger du in den antworten ausholst, desto mehr du höchstselbst diese überlegung begründest.

du hast nämlich recht: weder kann man in das hirnkastel des anderen hineinschauen, noch kann man voraussetzen, daß das hirnkastel des anderen genauso tickt wie das eigene. ich möchte dem noch ein weitere komplexität hinzufügen: auch das verwenden eines gleich aussehenden kodex bedeutet nicht, daß ohne übereinkunft über dessen bedeutung beim austausch der nachricht das gleiche von sender und empfänger darunter verstanden wird. das beschreibt das paradoxon der (zwischen)menschlichen kommunikation.

ich unterstelle dir nicht, einen "schlechten" text geschrieben zu haben, wage es aber, zu bedenken zu geben, daß er vielleicht kaum oder schwer verständlich ist. damit mußt du leben, da du der sender bist und ich der empfänger. wenn du willst, daß deine nachricht bei mir ankommt, mußt du dich schon darum bemühen, daß ich sie auch wirklich verstehen kann.

in sachen dich selbst auszublenden empfehle ich demut und geduld. die redaktion hat regeln aufgestellt, die für uns alle und immer gelten. wie jede art von rechtsetzung werden diese regeln nicht in jedem einzelnen fall der lage "gerecht", aber sie müssen umgesetzt werden, weil sie sonst obsolet sind.

ich fänd's schade, dich nicht mehr zu lesen. aber, wie gesagt, das ist (leider) deine entscheidung. aber eine kleine freundliche bitte hätte ich: vertagung bis 07.01.2017. da ist das weihnachtschaos wieder vergessen, und man hat wieder mehr ruhe und innere ausgeglichenheit, um die ungerechtigkeit der welt im nötigen maß relativieren zu können.

beschwichtigende weihnachtsgrüße W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
sannyas-insekten

Lieber HerbertH, ich vermute, Du hast den Schreibfehler mit dem Doppel-S bemerkt (und nicht etwa nach den möglichen Bedeutungen von metaphorischen "Insekten" gesucht, die durchs Hirn krabbeln wie Ameisen durch ihren Fleißbau oder Bienen durch ihre süßen Waben). Mit (richtigem) einfachem S liest der Deutschmuttersprachler ein Sause-S, möglichst noch nach langem A, also doppelt falsch; Doppel-S ließ diesen Doppelfehler vermeiden und schuf einen bloß einfachen. Es ist aber nun einmal (Sanskrit) "sannyas(a)" (aus sam-ni-as = "zusammen-nieder-sitzen" von Mönchen bei den meditativen Reden des Meisters oder der gemeinsamen Meditation), allgemein abstrahiert: Entsagung, Mönchsleben, Anspruchslosigkeit - mit nur einem scharfen S.

Ich habe den Begriff (im Sommer dieses Jahres, mich erinnernd an ältere Lebensphasen) allerdings so unvermittelt dem Mode-Geplapper der Siebziger Jahre übernommen, wie ein Pop-Artist es getan hätte - und "unvermittelt" heißt: Es bedarf nicht des eben gegebenen Kommentars, sondern zitiert ein selbstverräterisches "Papperlapapp": Bhagwans "Sannyasins", die mich in Köln auslachten, wenn ich sie fragte, warum sie sich ein Bild ihres Meisters um den Hals ketteten, verachteten alles Denken als Onanie. Sie "dachten" nicht selbst, sondern ihr Meister in ihnen. (Das dachten sie wenigstens.)

Das ist der beiherspielende Zusammenhang mit der Überlegung, die sich aus der Frage des ersten Verses ergibt.
 
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