Klassenerhalt

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Fencheltee

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Sie: "Haben Sie hinsichtlich meiner Ausführungen über die schulischen Leistungen Ihres Sohnes noch Fragen oder etwas hinzuzufügen, Herr Sowisonoch?"

Er: "Klassenerhalt!"

Sie: "Klassenerhalt? Was meinen Sie damit?"

Er: "Nun ja, das ist doch ein erstrebenswertes Ziel und sollte auch im übertragenen Sinne für meinen Jungen das Richtige sein, oder nicht? Das ist auf jeden Fall besser als ein Abstieg."

Sie: "Ich verstehe nicht ganz. Eine Rückstufung in eine vorherige Klasse hat es bislang noch nie gegeben. In der gleichen Klasse zu bleiben, also sie zu wiederholen, wäre zwar eine Möglichkeit, aber ist nicht zwangsläufig erstrebenswert. Was halten Sie denn von, ähm, wie sagt man nochmal... Was würden Sie von einem Aufstieg halten?"

Er, mit Tränen der Freude in den Augen: "Das wäre natürlich traumhaft."
 

FrankK

Mitglied
Nun ja, werter Fencheltee
Wenn der Sohn doch sowieso versetzt werden soll (Aufstieg) ist das einleitende Gespräch bezüglich "die schulischen Leistungen" hinfällig - die Komik hinter der Wortspielerei funktioniert so nicht richtig.

Darüber hinaus ist ein simpler Witz nicht gerade "Kurzprosa"; nur weil es ein kurzer Text ist.

Ich bedaure.


Grüßend
Frank
 

Fencheltee

Mitglied
Lieber Kritiker,

ich freue mich sehr darüber, dass ich eine Rückmeldung zu meinem kleinen Text bekommen habe, denn dadurch bekomme ich die Gelegenheit mehr daüber zum Ausdruck zu bringen. Dennoch sei vorweg gesagt, dass ich die geäußerte Kritik, obwohl ich sie grundsätzlich verstehen kann, aus meiner Sicht als sehr vernichtend empfinde. Eine vorherige Frage nach meinen Hintergedanken hätte ich besser gefunden.

Handelt es sich hier wirklich nur um einen Witz? Einerseits sicherlich, andererseits aber genau im Gegenteil. Zwei Personen, die heutzutage im gleichen Kulturkreis leben, sprechen oftmals miteinander, aber dennoch aneinander vorbei. Es handelt sich um ein oft zu beobachtendes soziodemographisches Phänomen, welches sich mittlerweile durch den spezifischen Terminus von eigentlich gewöhnlichen beruflichen Ausrichtungen, sowie durch den hoch differenzierten Sprachgebrauch bei den verschiedensten sonstigen Aktivitäten (z.B. Freizeit oder Hobbys) sehr extrem ausgeprägt darstellt.

Vielleicht ist der Rahmen unsinnig, die Einleitung fehlgeschlagen oder meine Übersetzung der zugrunde liegenden Intention zu naiv, aber für mich handelt es sich bei dem Text um einen Wolf im Schafspelz und ich hatte gehofft, dass er auch als solcher verstanden beziehungsweise erkannt wird. Wenn nicht, dann taugt er vielleicht noch als Witz, über den man eventuell ein wenig schmunzelt.

viele Grüße

Fencheltee
 

Fencheltee

Mitglied
Sie: "Haben Sie hinsichtlich meiner Ausführungen über die schulischen Leistungen Ihres Sohnes noch Fragen oder etwas hinzuzufügen, Herr Aligaga?"

Er: "Klassenerhalt!"

Sie: "Klassenerhalt? Was meinen Sie damit?"

Er: "Nun ja, das ist doch ein erstrebenswertes Ziel und sollte auch im übertragenen Sinne für meinen Jungen das Richtige sein, oder nicht? Das ist auf jeden Fall besser als ein Abstieg."

Sie: "Ich verstehe nicht ganz. Eine Rückstufung in eine vorherige Klasse hat es bislang noch nie gegeben. In der gleichen Klasse zu bleiben, also sie zu wiederholen, wäre zwar eine Möglichkeit, aber ist nicht zwangsläufig erstrebenswert. Was halten Sie denn von, ähm, wie sagt man nochmal... Was würden Sie von einem Aufstieg halten?"

Er, mit Tränen der Freude in den Augen: "Das wäre natürlich traumhaft."
 

Fencheltee

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Sie: "Haben Sie hinsichtlich meiner Ausführungen über die schulischen Leistungen Ihres Sohnes noch Fragen oder etwas hinzuzufügen, Herr Meier?"

Er: "Klassenerhalt!"

Sie: "Klassenerhalt? Was meinen Sie damit?"

Er: "Nun ja, das ist doch ein erstrebenswertes Ziel und sollte auch im übertragenen Sinne für meinen Jungen das Richtige sein, oder nicht? Das ist auf jeden Fall besser als ein Abstieg."

Sie: "Ich verstehe nicht ganz. Eine Rückstufung in eine vorherige Klasse hat es bislang noch nie gegeben. In der gleichen Klasse zu bleiben, also sie zu wiederholen, wäre zwar eine Möglichkeit, aber ist nicht zwangsläufig erstrebenswert. Was halten Sie denn von, ähm, wie sagt man nochmal... Was würden Sie von einem Aufstieg halten?"

Er, mit Tränen der Freude in den Augen: "Das wäre natürlich traumhaft."
 

FrankK

Mitglied
Werter Fencheltee
ich freue mich sehr darüber, dass ich eine Rückmeldung zu meinem kleinen Text bekommen habe, denn dadurch bekomme ich die Gelegenheit mehr daüber zum Ausdruck zu bringen.
Dies wäre allerdings der falsche Ort. Wenn Du das Gefühl hast, mehr über den Text zum Ausdruck bringen zu müssen wäre dieses "mehr" im Text besser aufgehoben.

Eine vorherige Frage nach meinen Hintergedanken hätte ich besser gefunden.
Falscher Ansatz, als Leser nehme ich einen Text [blue]so, wie er ist[/blue]. Ich gehe [blue]nicht[/blue] erst hin und frage den Verfasser: "Was möchtest Du erzählen?"

Es handelt sich um ein oft zu beobachtendes soziodemographisches Phänomen, welches sich mittlerweile durch den spezifischen Terminus von eigentlich gewöhnlichen beruflichen Ausrichtungen, sowie durch den hoch differenzierten Sprachgebrauch bei den verschiedensten sonstigen Aktivitäten (z.B. Freizeit oder Hobbys) sehr extrem ausgeprägt darstellt.
Ein soziodemographisches Phänomen?

Dann muss ich ensthaft fragen:
Wieso diese fälschliche Einleitung?
Sie (die Lehrerin) fragt Ihn (den Vater) ob er die Erklärungen bezüglich der "schulischen Leistungen" verstanden habe.
Dies deutet auf ein "Klassenziel nicht erreicht" und heißt auf gut deutsch: Sitzengeblieben.

Am Ende redet Sie (die Lehrerin) davon, dass der Junge "aufsteigen" (versetzt) würde.
Dies passt nicht zusammen. Die Wortspielereien dazwischen sind meines Erachtens bedeutungslos - einfach zu konstruiert.

Ich fürchte, die meißten Väter denken beim Begriff "Klassenerhalt" nur an die Bundesliga und um irgendwelche Fussballvereine.

Mit dem angedeutetem Gespräch über die (vermeintlich mangelhaften) schulischen Leistungen führst Du deine Leser bewusst auf eine falsche Fährte. Der ganze Text wird mit dem Abschluss der Lehrerin (Aufstieg) hinfällig.
Die Frage an sich, die die Lehrerin stellt:
Was würden Sie von einem Aufstieg halten?
ist schon irgendwie unsinnig.
Bei schlechten schulischen Leistungen wird der Bursche nicht versetzt. Das ist nicht verhandelbar, egal, wie der Vater daherschwafelt.
Eine aufgeweckte Lehrerin hätte vermutlich dem Vater eher bestätigt: "Ja, ganz recht, Klassenerhalt. Ihr Sohn bleibt zunächst für ein Jahr der x. Klasse erhalten. Sozusagen eine Ehrenrunde."

... aber für mich handelt es sich bei dem Text um einen Wolf im Schafspelz ...
Sorry, für mich handelt es sich eher um eine schlecht konstruierte Puppe in der Form eines Wolfes, der man ein Schafspelz übergesogen hatte, weil gerade nichts anderes verfügbar war.

Klar, ist das eine vernichtende Kritik.
Der Text funktioniert für mein Empfinden nicht.
- Konstruktionsfehler im logischen Aufbau.
- Undifferenzierte Verhaltensweisen (insbesondere der Lehrerin).

Bedaure.


Aufmunternde Grüße
Frank


PS:
Stark komprimiert könnte man den elementaren Inhalt des Textes auch auf folgende Zeilen herunterbrechen:

Treffen sich zwei Väter in ihrer Stammkneipe.
Sagt der eine: "Mein Sohn ist sitzengeblieben."
Der Andere blickt auf die ausgehängte Bundesliga-Tabelle und murmelt: "Na, das ist doch auch eine Form des Klassenerhalts."



PPS:
Der Text wird auch nicht besser, wenn Du dem Vater einen Namen verpasst wie Herr Aligaga oder Herr Meier.
 

Fencheltee

Mitglied
Lieber FrankK,

vielen Dank für Deine genaueren Ausführungen zum Klassenerhalt.

Grundsätzlich hatte ich bereits bei der ersten Antwort verstanden, dass dieser Text für schlecht empfunden wird. Auch die Bewertungen und der rote Balken sind ein unfehlbares Indiz dafür.

Ich gebe mich daher geschlagen und hoffe lediglich, das mein kleiner Text als Schandmal der Literatur einmal Geschichte schreiben wird. Allein dieser Gedanke gibt mir bereits die Inspiration fast ein ganzes Buch darüber zu verfassen.

Zum Schluss will ich nur noch ein paar wenige Anmerkungen zu Deinen Kommentaren loswerden:
1. Kein Text enthält seine eigene Interpretation.
2. Was ich persönlich besser finde, muss niemand anderes besser finden.
3. "Sie" hat eingangs nicht gefragt, ob "Er" das gesagte verstanden habe, sondern ob er etwas Fragen oder hinzufügen möchte. Das der Junge sitzenbleiben soll wurde nie gesagt. Da "Sie" sich im folgenden für eine Versetzung ausspricht liegt die Vermutung nahe, dass diese Option nicht vorgetragen wurde.
4. Alle weiteren Bemerkungen von Dir bestätigen aus meiner Sicht, dass dieser "simple Witz" schon allein wegen der Kontroverse eine (Schatten-)Daseinsberechtigung aufweist.

viele Grüße

Fencheltee

PS: Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen vernichtender Kritik und aufmunternden Grüßen. Wie wäre es stattdessen mit konstruktiver Kritik? Die würde sicherlich aufmuntern!

PPS: Ich finde eigentlich, dass Herr Müller als Name noch besser passt als Herr Meier :).
 

Fencheltee

Mitglied
Sie: "Haben Sie hinsichtlich meiner Ausführungen über die schulischen Leistungen Ihres Sohnes noch Fragen oder etwas hinzuzufügen, Herr Müller?"

Er: "Klassenerhalt!"

Sie: "Klassenerhalt? Was meinen Sie damit?"

Er: "Nun ja, das ist doch ein erstrebenswertes Ziel und sollte auch im übertragenen Sinne für meinen Jungen das Richtige sein, oder nicht? Das ist auf jeden Fall besser als ein Abstieg."

Sie: "Ich verstehe nicht ganz. Eine Rückstufung in eine vorherige Klasse hat es bislang noch nie gegeben. In der gleichen Klasse zu bleiben, also sie zu wiederholen, wäre zwar eine Möglichkeit, aber ist nicht zwangsläufig erstrebenswert. Was halten Sie denn von, ähm, wie sagt man nochmal... Was würden Sie von einem Aufstieg halten?"

Er, mit Tränen der Freude in den Augen: "Das wäre natürlich traumhaft."
 

FrankK

Mitglied
Seufz ...

Werter Fencheltee
Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen vernichtender Kritik und aufmunternden Grüßen.
Die aufmunternden Grüße sollten Dich aufmuntern. Sie waren freundlich gemeint. Vielleicht auch als Trost und als Aufforderung, nicht aufzugeben.

Wie wäre es stattdessen mit konstruktiver Kritik?
Nun - ich habe Dir die Probleme aufgezeigt. Sie anzugehen, ist Deine Aufgabe.
Soll ich es noch einmal darlegen, wo es (für mein Verständnis) hapert?


"Haben Sie hinsichtlich meiner Ausführungen über die schulischen Leistungen Ihres Sohnes noch Fragen oder etwas hinzuzufügen, Herr Müller?"
Dies suggeriert "schlechte" schulische Leistungen. Warum sonst sollte eine Lehrerin einen Elternteil einbestellen, wenn es nicht um schlechte Noten und dem verfehlen des Klassenziels geht?
Mit diesem Start implizierst Du eine gewisse Lesart, einen Interpretationsweg sozusagen. Der Abschluß passt halt nicht dazu.
Wenn Du es anders gemeint hast ... solltest Du darüber nachdenken, wie es anders formuliert werden könnte.
Es hilft dem Text nicht, lediglich den Namen des Vaters zu ändern.


Ich gebe meine Einschätzung - meine Meinung - zu Deinem Text ab.
Wenn dies nicht gewünscht ist, dann entschuldige ich mich und ich bleibe in Zukunft von Deinen Texten fern.


Frank
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Feedback:

Der einzige "Subtext" neben dem offensichtlichen Witzes ist für mich nicht das Aneinander-Vorbeireden, sondern die Erkenntnis: "Wenn dem Vater beim Thema schulische Leistung des Kindes nichts anderes einfällt als ein Fußballbegriff und dieser auch noch – ohne in einen Satz eingebettet zu werden – in fragwürdiegr Analogie benutzt wird, wundert es mich gar nicht, dass der Sohn Schulprobleme hat.“
 



 
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