klavierspiel zur abiturfeier

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  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 15780
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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]klavierspiel zur abiturfeier


was werd ich spielen? ich muß mir die nägel schneiden
das weiße hemd noch bügeln drei stücke auswählen
krawatten ausprobieren - ich nehm die gleichen
wie voriges mal: ich werde vom abschied erzählen

der ohne worte in jazz akkorden verborgen
die halbton-rückung deutet als dur-dominante
zur moll-dominante - wie wenn meine dur-mediante
(die obere große) aufginge morgen am morgen

ich sollte dann nicht wieder wie in früheren jahren
im übermut mich an falschen tasten vergreifen
so werde ich diesmal nur leise in mich lächeln
und lasse seufzend den blick zur decke hin schweifen

vielleicht auch verlier ich mich träumend in impressionen
und überhöre das husten von pult-mikrophonen
wer hört denn auch sonst schon zu - und soll es sich lohnen
dann spiel ich euch glatt an die wand - ich werd keinen verschonen
 
statt "diesmal" ein einfaches "jetzt"...dann wäre es (für mich) perfekt. eine geschichte...in der ich bildlich gleich drin bin...von anfang bis ende.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, danke, Andere Dimension, das sind schon maßgebliche Überlegungen.

"jetzt" wäre nicht so vorausplanend wie "diesmal". Solche Überlegungen stehen aber nicht so sehr im "Jetzt" der Situation auf der Bühne, sondern im Rückblick auf das Vorjahr und im Vorausblick auf "dieses Mal" ein paar Tage (oder vielleicht auch nur Stunden) davor. Das allein paßt zu dem nervösen Geflatter fast über das ganze Gedicht hinweg (bis hin zu dem narzißtischen Überschwang der letzten Verszeile) des pianistischen Lyri.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke, Anbas und Andere Dimension, für die hohen Wertungen!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, James, warum auch nicht -
es "geht" in alle Richtungen.
Hier nun eher erzählend.

Danke, Patrick!
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Mondnein,

ich mag dieses Gedicht sehr. Denn ich mag Jazz.

Es klingt so, als weißt Du genau, wovon Du schreibst ;)

Modale Grüße

Herbert
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Entsprechungen

Ja, HerbertH,
es gibt gewisse Parallelen zwischen den Stücken und Improvisationen, die einer (dieser Lyri hier) Jahr für Jahr zur Abiturfeier spielt, und den Gedichten, die einer (dieser Lyriker hier) Woche für Woche im Forum einbringt: die modalen Leitern und harmonischen Rückungen entsprechen der schrägen Logik und den Verrücktheiten der Verse, die tonalen Bezüge den Reimschlüssen, parlando der rechten Hand über den Kontrapunkten der linken ...

Und schön, diesen Gruß hier von Dir zu lesen!
grusz, hansz
 

molly

Mitglied
Hi Mondnein,

ich nenne Dein Lied, das mir sehr gut gefällt, "Lampenfieber".
Gern gelesen, mit Gruß

molly
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Genau, Molly: Die Übertreibung des letzten Verses wird nur durch so eine Aufgeregtheit verständlich.
 



 
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