klebstoff - senryû

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Scal

Mitglied
Ha, der Senryu-Einfallsreichtum ...
Mit dem Zeigefinger- und dem Daumennagel der einen Hand die Zeigefinger- und Daumenkuppe der anderen häuten - tja, das ist auch mir sehr vertraut.
Eine "Uhu-Angelegenheit".

LG
Scal
 
G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Hier, liebe Fee, lohnt ein tieferer Blick - denn allgemein hat das Thema HautaufHaut immer Bedeutung, in welchem Lyrikfach auch immer.

Ich lese ein Gendai, ultra-modern, fast sogar ein sich selbst würgendes Gedicht, das sich Anfang und Ende (=klebstoff/tube) gibt und aus dieser Klammer nicht mehr herauskommt. Kein Nachhall, die moderne Selbstbestimmung aufs Äußerste vorangetrieben ... Die Selbstauflösung als Lösung gedacht?

Wirklich ungewöhnlich, denn Haut hat so viel mit Leben zu tun...


Kristian
 

fee_reloaded

Mitglied
...lohnt ein tieferer Blick - denn allgemein hat das Thema HautaufHaut immer Bedeutung, in welchem Lyrikfach auch immer.

Ich lese ein Gendai, ultra-modern, fast sogar ein sich selbst würgendes Gedicht, das sich Anfang und Ende (=klebstoff/tube) gibt und aus dieser Klammer nicht mehr herauskommt. Kein Nachhall, die moderne Selbstbestimmung aufs Äußerste vorangetrieben ... Die Selbstauflösung als Lösung gedacht?

Wirklich ungewöhnlich, denn Haut hat so viel mit Leben zu tun...
Haut und das Sich-Häuten, lieber Kristian!

Ich habe es eher im Sinne einer Metamorphose gedacht beim Schreiben (mit der Frage, was unter der nächsten Schicht Haut wohl auftauchen könnte außer wieder neue Haut) - aber die Selbstauflösung ist natürlich eine legitime Interpretation. Das macht es jetzt für mich auch gleich nochmal spannender.

Vielen Dank fürs genaue Hinschauen und Mitgehen! Ich war mir nicht sicher, ob ich mit meinem modernen Ansatz nicht zu wagemutig war - aber deine Wahrnehmung meines gendai sagt mir, dass die Rechnung voll aufgehen kann (natürlich abhängig von den LeserInnen, wie immer). Du solltest jetzt das Strahlen auf meinem Gesicht sehen.... :)

Liebe Grüße,
Claudia
 

Aufschreiber

Mitglied
Liebe fee,

nicht nur der Form nach ein Senryû, wie ich es verstehe.
Haut unter Haut, das bringt mich zum Thema "Maske", das ja in gewisser Weise auch dazu passt:
Irgendwann kommen wohl die meisten Schreiberlinge zu dem Thema.
Und ja, Haut unter Haut unter ... passt vielleicht auch da:


ich trage eine maske
nicht unterhaltungswegen
nein
schönheit ist hier nicht der sinn

bedeckung
will sie
über meine seele
legen
soll sein
was jeder von mir wünscht
doch ich nicht bin

'lass sehn!'
sagst du
und willst mich gern
ergründen

zupfst
an der larve
losem eck

und fährst zurück
dein antlitz blanker schreck
denn

unter meiner maske
wirst du

eine maske
finden


Soweit mein Beitrag ;o)

Beste Grüße,
Steffen
 

fee_reloaded

Mitglied
Herzlichen Dank, Steffen,

für den schönen Beitrag! Die Maske unter der Maske unter der...wo hört der Schutz auf und fängt das Sich-Entblößen an? Wo ist diese eine Maske, die die eine zu viel ist, die man trägt oder eben nicht trägt.

"Soll sein, was jeder von mir wünscht" - zumindest das schafft man mit dem Älter-Werden wie eine Klebstoff-Haut langsam abzulegen.

Liebe Grüße und danke auch für die Sterne!
Claudia
 



 
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