Klinikessen

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Das Essen schmeckt gut
- für ein Krankenhaus.
Und es ergeht mir hier gut
- für einen Kranken.

Ich sitze am Tisch vor meinem vollen Teller,
sehe viele andere Kranke
deren Namen und Geschichten ich nicht kenne.
Frei nach Hesse: „Jeder ist allein.“

Mich durchzieht eine unbekannte Energie,
göttlich
beendet sie meine Dissoziation; bringt plötzlich Neugier und Hoffnung.
Mein Körper beginnt von innen heraus zu kribbeln
wie eine heilende Wunde. Mir wird klar:
Jetzt muss ich mich ergeben. Was auch immer möge geschehen
soll über mich ergehen.

Das Essen schmeckt gut, ich möchte weinen.
Meine Augen bleiben trocken.
Das ist okay.
Heilung ist ein Prozess, sie geschieht nicht linear.
Wir können sie nicht hetzen,
doch viel weniger können wir sie stoppen.

So sitze ich und esse, denke vielleicht schon
beim nächsten Mittagessen
werde ich weinen können,
ohne mich zu schämen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es freut mich, dass du das so wahrnimmst, liebe(r) Scal. Tatsächlich werden meine Texte und Ideen in letzter Zeit fröhlicher und optimistischer. Das bin ich nicht gewohnt, aber jeder Vers und jede Emotion ist mir gerade willkommen.

Liebe Petra, ich habe dir zu danken fürs Lesen meiner Texte und dein Feedback!


Ganz liebe Grüße und einen guten Start in eure Woche!
 



 
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