klinke & knauf

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rogathe

Mitglied
klinke & knauf

deine klinke
schmiegte sich in meine hand
flügelleicht
gab das schloss die falle frei
wir taumelten und prusteten
im gewölk von flusen
pusteten uns flausen ins gesicht
und flüsterten uns
unser wort
es duftete zuerst dann roch es ranzig
und wurde fleckig dunkel
doch wir polierten es mit mühe blank
zuletzt wars abgewetzt
die tür schlug zu

ein knauf
kalt wie der punkt
am ende jenes ungesagten satzes
versperrt den zugang heute
bitte klopfen - klingel kaputt
steht auf dem zettel mit den eselsohren
artig krümme ich den zeigefinger
bis meine haut sich beinah schmerzhaft spannt
und zögere
und horche
du spielst unser lied auf dem klavier
und wieder an derselben stelle falsch
da wage ich den knauf unhörbar leise
gegen die zeit zu drehen
die tür springt auf
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
und wieder ein dichtes, dichteres Rogathe-Lied

Das ist wunderbar! Konzentriert, dicht, und doch durch die Folge der Metaphern - die wie Kandiskristalle an dem einen Faden oder Blätter aus der einen Achse hervorsprießen - folgerichtig dahinfließend: die Tür - , in sprechendem Wandel und Farbwechsel.
Und vor allem ohne den selbstmitleidigen Anklageton, den andere Liebesreflexionen so lieben und reflektieren.
Ausgezeichnet! Ich lese es gern.
 



 
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