klug (Limerick)

4,00 Stern(e) 1 Stimme

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, James, insgesamt sehr schön. Bei der Pointe könntest Du aber noch ein wenig arbeiten, sie verschärfen.
Warum "sofern"? Das behindert das Kopfkino. Er bietet die Wonne ja, wenn sie ihn schätzt.
Das ist aber Kritik auf hohem Niveau. Es ist einer der besseren Limericks.

Ich habe etwas gewartet und erstmal drüber geschlafen. Wenn nicht noch größeres Potential vorhanden wäre, hätte ich nichts geschrieben.

Viele Grüße von Bernd
 

James Blond

Mitglied
Hallo Bernd,

danke für Deinen Hinweis.

Deine Frage nach dem "sofern" zeigt mir, dass der Limerick leider nicht so verstanden wird, wie ich es gemeint habe, denn ohne das "sofern" funktioniert er eigentlich nicht. Gemeint ist er folgendermaßen:

Wenn die geistreiche Lonne sich häufig den körperlichen Freuden hingab, so lag dies weniger an ihrer ausgeprägten Lust am Sex, sondern weil ihre Partner an Geistreichtum nur selten etwas zu bieten hatten. Sie schätzte also durchaus den Geist, allerdings nur, sofern er ihr die größeren Wonnen versprach, was jedoch nur selten der Fall war.

Der Limerick ist also eine geistreiche Antwort auf die Vorhaltungen eines ausschweifenden Lebens, vielleicht überfordert er die LL-Leser damit ebenso wie die geistreiche Lonne den Geist ihrer Liebhaber. Ich werde beim nächsten Limerick etwas tiefer in die Schublade greifen, versprochen. ;)

Grüße
JB
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, James, so ungefähr habe ich das ja verstanden. Leider verschwindet hier die Doppeldeutigkeit von "Geist".

Nicht vergessen: Ich bin nur einer der Leser. Und andere lesen anders als ich.

---
Du brauchst auch nichts zu ändern.


----
Zum Beispiel: "Der böte die größere Wonne" änderte ja auch den Sinn.

Das Problem, das ich sehe, ist eher strukturell. "Sofern" schwächt die Pointe, weil man hier nachdenken muss, um es zu verstehen.
"Sofern" sagt, es gebe eine Reihe von mindestens zwei Möglichkeiten. Größere Wonne oder nicht.

---

Wo siehst Du den Knackpunkt des Limericks?
 

James Blond

Mitglied
Lieber Bernd,

ich verstehe deinen 2. Beitrag überhaupt nicht. Vielleicht habe ich mich noch immer nicht klar genug ausgedrückt:

Lonne schätzte also durchaus den geistreichen, körperlosen Kontakt, allerdings nur, sofern er ihr die größeren Wonnen (als die physischen Freuden beim Sex) versprach, was jedoch nur selten der Fall war (was damit indirekt ausgedrückt werden soll).

"Sofern" bedeutet "falls" oder "wenn". Lonne wählte also dann den Sex, wenn ("sofern") ihre Bekanntschaften an Geist nur wenig zu bieten hatten.

1. Das Leben der geistreichen Lonne ... [sie war eine sehr kluge Frau]
2. entsprach nicht grad dem einer Nonne, ... [und hatte zahllose Bettbekanntschaften]
3. was sicherlich heißt, ... [also anders ausgedrückt ...]
4. sie schätzte den Geist, ... [gemeint ist hier der Geistreichtum ihrer Bekanntschaften]
5. sofern er die größere Wonne. --- [sie entschied sich aber nur für den geistigen Kontakt, falls er die besseren Freuden versprach, denn siehe 1.]


Ja - man sollte bei diesem Limerick ein wenig nachdenken, um an die Pointe zu kommen. Ändern werde ich deshalb aber nichts. Etwas Geist schadet ja nie.

Grüße
JB
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, James, ich kenne "sofern".
5. sofern er die größere Wonne. --- [sie entschied sich aber nur für den geistigen Kontakt, falls er die besseren Freuden versprach, denn siehe 1.]
Das ist völlig klar, was Du meinst.

Und es war mein Knackpunkt.
Du hast hier keine klare Pointe, weder Übertreibung noch Untertreibung.

Die Mehrdeutigkeit von "Geist" bleibt erhalten, ohne dass Du sie nutzt.

Ich würde wählen: sie entschied sich für den geistigen Kontakt, weil er die besseren Freuden versprach.
Oder:
Sie verwarf den geistigen Kontakt ...

----
Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

---

Ich freue mich immer, wenn mir jemand vermeintliche oder echte Schwachpunkte bei meinen Limericks zeigt.
Oft werden sie dann besser.

---
Ich habe den Eindruck, dass Dir das hier eher nicht gefällt, kann mich aber täuschen.

---
Bei "Nonne" schwingt immer der heilige Geist mit, wenn von "Geist" die Rede ist.
 

James Blond

Mitglied
Ich freue mich immer, wenn mir jemand vermeintliche oder echte Schwachpunkte bei meinen Limericks zeigt.
Oft werden sie dann besser.

---
Ich habe den Eindruck, dass Dir das hier eher nicht gefällt, kann mich aber täuschen.
Nein, im Gegenteil - es gefällt mir sehr gut, wenn jemand seine Einwände einbringt. Nur kann ich sie hier leider nicht verstehen.
Dein Einwand ("Du hast hier keine klare Pointe, weder Übertreibung noch Untertreibung." ) sagt mir, dass du die Pointe anscheinend nicht begreifst, denn es geht hier nicht um Über- oder Untertreibungen, sondern um eine geistreiche Entschuldigung für einen unmoralischen Lebenswandel. Das scheint bei dir aber nicht so anzukommen. Macht auch nichts - und nichts für ungut. Es gibt ja noch andere Limericks ... ;)

Grüße
JB
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
sondern um eine geistreiche Entschuldigung für einen unmoralischen Lebenswandel.
Dies habe ich tatsächlich nicht verstanden.
Danke für die Erklärung.


PS:
Für mich war es der Unterschied von Geist als Verstand und Geist als "höheres" Wesen, das den Platz des Liebhabers einnimmt. Und die Entscheidung ...

Entschuldigung kam mir nicht in den Sinn.
 

James Blond

Mitglied
Schön, dass der Groschen jetzt gefallen ist ... :)

Ich schien meine Pappenheimer ganz gut zu kennen, als ich in #3 bereits schrieb:
Der Limerick ist also eine geistreiche Antwort auf die Vorhaltungen eines ausschweifenden Lebens, vielleicht überfordert er die LL-Leser damit ebenso wie die geistreiche Lonne den Geist ihrer Liebhaber. Ich werde beim nächsten Limerick etwas tiefer in die Schublade greifen, versprochen. ;)
Das Versprechen habe ich inzwischen eingelöst.

Grüße
JB
 



 
Oben Unten