knallgelb

in meiner stieglitzgelben daunenjacke
trotze ich dem wind der grauen stadt,
fühle mich flink und wendig wie mein
kleiner freund im garten, picke all den
blinden shoppinghühnern kopfübermütig
die fetten körner unter den schnäbeln
weg, bin fort, noch ehe sie "schnääääpchen!"
gackern können, vielleicht noch peripher
gelbes aufblitzen sehen und auf keinen
grünen zweig kommen.

punschturboantrieb rein,
illuminiert bei glöckchenklang durch
holzbudengassen gleiten. franky boy singt
aus heiterem himmel von weißer weihnacht.
summe flugs durch duftwolken gebrannter
mandeln, atme advent, finde gefilzte
fluffigkeiten, weich wie geschenkte liebe,
nicht zu groß, und nicht zu kein.
unaufdringlich. perfekt!

den filzstieglitz, den schenk ich mir.
schwenk ihn durch zimt- und beerenpunsch-
geruch vor dem nachhauseflug. und weiß:
knallgelb steht für freude.





.nov_2023

ich habe denn eindruck von verzettelung
linenverlust
vielleicht zu viel auf einmal?

schönen gruß
wiesner

Eigentlich - als bekennende Fee-Liebhaberin - dürfte ich angesichts der Kritik gar nicht reinspringen hier, um nicht als parteiisch abgestraft und ignoriert zu werden.
Ich mach es trotzdem.
Weil ich nämlich finde, dass Fee die gleichen Spürfingerchen benutzt wie im Naturerleben, das Ergebnis erzählt halt nur von anderen, weniger anheimelnden Sachen.
Ich sehe da wirklich einen frechen Vogel durch die Buden sausen, der auf seine Art Spaß daran hat, sich ins Getümmel zu 'werfen', und ebenso auf eigene Weise einen Adventsgeist erzeugt.

Liebe Grüße
Petra

wiesner schrieb:

vielleicht zu viel auf einmal?

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Joah, lieber wiesner,

bei "zu viel" bin ich ja auch voll bei dir. Der ganze Advent-Weihnachtsmarkt-Rummel ist ja auch irgendwie immer zuviel von allem und auf einmal. Also zumindest auf den überfüllten Adventmärkten in Wien und an den Hot Spots im Salzkammergut, wo sie dich durchschieben. Da kannst du entweder nur einen großen Bogen drum rum machen oder dich entscheiden, selbst auch möglichst nix auszulassen und in die Vollen zu gehen. Mit der richtigen Jacke gewappnet klappt das dann auch schon mal und erzeugt sowas wie übermütiges Schwelgen und Mitfliegen auf der Punschwolke.

Für ein Gedicht ist es auch mir irgendwie zu viel erzählt und daher hatte ich es erst angedacht in der Kurzprosa einzustellen. Da fehlte mir aber dann die Struktur mit den Zeilenumbrüchen, die ja das Tempo mit erzeugt - also habe ich mich nun fürs Ungereimte entschieden, auch wenn es sich hier um irgendeine Hybridform handelt (zumindest empfinde ich das so).

petrasmiles schrieb:

das Ergebnis erzählt halt nur von anderen, weniger anheimelnden Sachen.
Ich sehe da wirklich einen frechen Vogel durch die Buden sausen, der auf seine Art Spaß daran hat, sich ins Getümmel zu 'werfen', und ebenso auf eigene Weise einen Adventsgeist erzeugt.

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Umso mehr freut mich, dass du es auch genau so gelesen hast, liebe Petra! Danke für deine Rückmeldung hier. Ich war mir sehr bewusst, dass der Text hier mehr Experiment darstellt als vielleicht andere von mir. Insofern bin ich grad richtig glücklich, dass das, was beabsichtigt war, auch er-lesen werden kann.

Recht lieben Dank euch beiden fürs Vorbeischauen und Sich-Einlassen.
Stieglitzgelbfreche Grüße,
fee

Nettes kleines phantasievolles Gedicht.... ✿◕ ‿ ◕✿ #writeon ...weiter so!

Hey Fee!
Aus Deinem Gedicht strahlt mir das ganze stroboskopisch-überbordende Sinnessammelsurium einer weihnachtlichen City entgegen. Ich bleibe etwas verdattert und total entfärbt vor einer Fußgängerunterfühung im Licht einer Natriumdampflampe stehen... und Du bist schon längst weitergehüpft... ah... und jetzt hab ich mir auch noch die Zunge am Glühwein verbrannt und die Flossen am Nutellacrepe... zum Kuckuck... also.... diese Weihnachtszeit...
... so soll es sein...
LG!
S.

Ha! Sufnus! Lyrikpaganini!


Feinkost, liebe Claudia, Abteilung „Vergnügen sie sich mit unseren Leckerbissen“!

Inmitten der wienerisch-salzkammergutische Adventmarktatmosphäre tummelt sich eine, über die d'Leut sagen: „So ein frecher Spatz!“, und der – sorry: „die“ - hört's mit spitzbübisch (spitzmädlig) gelippter, punschgeröteter Mimik, und summt sich – franky boy als Begleitmusiker wissend – fluffig stieglitzgliedrig zum nächsten Stand.
Verzettelung? Keine Spur! Es ist ein Atmosphärenerfühldokument spezieller Art, es schildert – um nicht in ein bloßes sozialkritisches „Bäääh“ zu zerfallen – eine dieser jährlichen Konsumgebräuchlichkeiten mit mozartartistischer Aufschnappkunstfreude.

Lieben Gruß
Scal

Herzlichen Dank euch dreien, yza, sufnus und Scal,

für die positiven Rückmeldungen! Na, wenn das nicht Rückenwind gibt....freut mich echt! Ich war mir bei dem Text definitiv alles andere als sicher, ob rüberkommt, was sollte.

Das mit den heißen Crepes und der Glühwein-verbrannten Zunge muss wohl so sein. Verheilt aber bis zum nächsten Jahr. Versprochen!

sufnus schrieb:

strahlt mir das ganze stroboskopisch-überbordende Sinnessammelsurium einer weihnachtlichen City entgegen

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finde ich, erfasst es ganz ausgezeichnetst. Danke recht lieb dafür!
Und

Scal schrieb:

ein Atmosphärenerfühldokument spezieller Art,...mit mozartartistischer Aufschnappkunstfreude

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hat mich als Spezifizierung nicht minder gefreut. Ich fühle mich ob des Vergleichs geehrt!

Euch allen ein schönes Vor-Advents-Wochenende!
LG,
fee

Hat mir sehr gut gefallen, liebe fee!
Sehr gerne gelesen!
Liebe Grüße
A

Arcos schrieb:

Hat mir sehr gut gefallen, liebe fee!
Sehr gerne gelesen!

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Herzlichen Dank, @Arcos !

Das freut mich. Dir und @Galadriel auch lieben Dank für die Sterne!

Habt ein angenehmes Wochenende!
fee

Jöh! Danke, lieber @Tula

für die schöne Bewertung! Hätt ich glatt übersehen über all dem Adventszeit-Rummel
Hab mich sehr gefreut darüber!

Liebe Grüße,
fee

Herzlichen Dank, @Dionysos von Enno !

Liebe Grüße!