komm

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Perry

Mitglied
Hallo Walther,

Frühlingsgefühle, auf das reflektiert, was Hormone in uns auslösen

"hitze nein kühle
nicht eile nein ruhe nicht stöhnen
nein stille."

Die Widersprüchlichkeit kommt gut rüber und ist gut verwortet, trotzdem sind mir die Zeilenumbrüche zu willkürlich und es fehlt mir eine über die Realebene hinausgehende Aussage.

Ich hoffe, Du kannst etwas mit meinen Eindrücken anfangen.
LG
Manfred
 

Walther

Mitglied
lb perry,

danke für deinen eintrag. deine kritik hat 2 aspekte:

(1) der umbruch des texts

hier bitte ich dich um einen verbesserungsvorschlag. ich habe die zeilen eigentlich bewußt so gesetzt, daß ihre enjambements sowohl den text "beschleunigen" als auch assoziation aislösen, die sich aus den umbrüchen und den widersprüchen in den zeilen ergeben und erst in der folge aufgelöst werden.

(2) inhalt / metaebene

das sehe ich ganz anders. die metaebene ist klar erkennbar.

lg w.
 

Perry

Mitglied
Hallo Walther,

es ist mir schon klar, dass der Text für dich funktioniert, sonst hättest Du ihn nicht so geschrieben (lächel).

Ich lege z.B. Wert darauf, dass ein Enjambement sowohl zeilenbezogen wie zeilenübergreifend gelesen werden kann, bzw. Sinn macht, weil das anspruchsvoller ist und den Lesefluss nicht so stark bremst.

Real lese ich den Text als eine Art Dominaspiel, eine übertragene Aussage kann ich für mich nicht entdecken,
vielleicht etwas in Richtung Religion, was aber irgendwie nicht zu den Bildern passt.

LG
Manfred
 
A

Architheutis

Gast
Lieber Walther,

ich habe die zeilen eigentlich bewußt so gesetzt, daß ihre enjambements sowohl den text "beschleunigen"
Ich lese es entschleunigt, ich lese die enjambements der ersten Strophe sogar als Hemmschuhe. Das ist nicht wertend, im Gegenteil: die erste gefällt am meisten; mir jedenfalls.

Der Rest "stottert". Das wird bewirkt durch Einsilbe, Einsilbe, Einsilbe, Mehrsilben etc.; auch das ist nicht wertend. Ich habe einen alten Motor im Sinn, der nach diesem langen Winter holprig in den Frühling startet.

Gewollt?

Ne Wertung mag ich noch nicht abgeben.

Lieben Gruß,
Archi
 
K

kal

Gast
guten morgen walther,
immer wieder habe ich beim lesen einen barden mit leier in den gedanken.

ich mag diese zwiespältigkeit:
etwas passiert, ein kommen, eine stimme, heiß und kalt ... verschmelzen.

oder doch nicht?!


wie immer gern gelesen
und liebe grüße
andrea
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

inhaltlich sehe ich zwei Aspekte:

Zum einen das Körperliche zwischen Mann und Frau, durchaus mit Widersprüchen zwischen dem Wollen und dem Erleben.

Zum andern aber sehe ich auch einen religiösen Aspekt, hervorgerufen durch die "wahren worte", "verschmelzen in eins", "ruhe" und "stille", bis hin zu einem Dahinscheiden in den Tod, dem Gerufen-Werden "komm" und dem Abschiednehmen von der Körperlichkeit.

Wer das LyrDu ist, ist durchaus offen.

Ob das Deinen Intentionen bei diesem Gedicht entspricht, weiss ich natürlich nicht. Wenn nicht, versteh es als Interpretationsversuch :).

Liebe Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
lb. perry,

von "domina" lese ich nichts (und schrieb ich auch nichts); es ist durchaus spannend, wie texte gelesen und durch eigenes denken angereichert werden. wovon ich rede, ist von der dominanz der triebe (aber bei weitem nicht nur).

sicher kann man den text völlig anders schreiben und setzen. dadurch verliert er aber m.e. einen teil seiner vielschichtigkeit. deine interpretation wäre z.b. kaum nicht erkennbar.

lg w.

lb. archi,

im wesentlichen habe ich deine einwände oben beantwortet. die schreibung für zu dem, was du beklagst. ich habe also, wie der leser, die qual der wahl.

danke fürs reinlesen und kommentieren.

lg w.
 

ENachtigall

Mitglied
Ich lese hier: jemand, der in Ruhe gelassen werden will, seinen vielleicht sinnlichen Gedanken/Gefühlen nachzuhängen, hört jemanden wiederholt rufen, stöhnen, weil nicht schnell genug "gehorcht" und reagiert wird.

Lieben Gruß,

Elke
 

Walther

Mitglied
hi kal,

in der tat geht es auch um das verschmelzen und dessen unmöglichkeit. danke für dein gespür.

lg w.

hi herbert,

nicht umsonst liegen die liebe zu gott und zum anderen menschen in die lyrik so eng beisammen. es gibt sogar die strömung, daß selbst die gottesliebe sinnlich erlebbar sei.

danke für deine überlegungen!

lg w.
 
K

kal

Gast
guten morgen,
ich finde es spannend was für verschiedene gedanken dein gedicht auslöst.


lg andrea
 



 
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