kompo sizion für ton band

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mondnein

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kompo sizion für ton band

reingreifen in die stimmen ströme
sechzig hertz schlag brummer pro sek
ko bold n bisserl pronto protzt der vorm
wächter im jeu de paume

nachts schnitt den urwald rousseaus der in streifen
oder er nahm mit dem ton band gerät aus dem
radi o was auf nurne viertelsek
kobaltbon bonzwei hunn

dorrt t t p t t mopeds knattern die
knaller in ketten vier glieder pro sechseck
kunden geplärr schlägt big band schluchzer
nachrichten gong die wahr

heit hack ich dir kurz und klein t t p t t
turanga lila wendel sechs prosek
kobalt bomberl attacken kotzt der dem
protzer ins peu de jaume

 

sufnus

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Potzblitz! Du häufst ja wieder Einfälle zu einem Babelstapel auf! Interessant, dass Du dabei immer auch für mich naheliegende Assoziationen umkurvst und völlig "weithergeholte" aufbietest, was mir großes Lesevergügen bereitet. Beim Jeu de paume hab ich ja revolutionäre Ballhausschwüre anizipiert oder Henry V um die Ecke zu biegen erwartet, der dem Dauphin mal ordentlich was auf die Mütze gibt. Nun denn. Statt Henry V eben Henri Rousseau. :) Und dann Futurama. Wow! :)
LG!
S.
 

mondnein

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Das mit "Futurama", lieber Sufnus,

mußte ich nachgoogeln. Aha, da gibts eine Figur, die nach der Messiaen-Sinfonie genannt wird. Ich hatte den Satz mit dem Stakkato-Ostinato im Ohr, ttt ttt tete ddttt ttt tete.

Oh, ich muß gerade los, vielleicht später weiter.

grusz, hansz
 

sufnus

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Hihi... lustiger Effekt... ich dachte halt, weil Du es auseinander geschrieben hast (gut, dass ist jetzt bei Deiner Poetologie nicht zwingend ein Argument ;) ), wolltest Du speziell auch auf die Figur anspielen - ich denke, Du machst es durch die Getrenntschreibung auch irgendwie, wenn auch ungewollt, was die Themenbandbreite aber ja nur weiter erhöht. :)
LG!
S.
 

mondnein

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turangalila ist ein Nominalkompositum, typisch für Sanskrit, und dort noch häufiger als im Deutschen. Am besten ist es bei solchen Koposita, sie von hinten nach vorne "aufzulösen", wenn man vom Deutschen oder vom Sanskrit in eine Sprache übersetzt, die Komposita von Substantiven und Adjektiven vermeidet oder gar nicht kennt, z.B. beim Übersersetzen ins Französische.
"lila" ist "Spiel", auch ohne die scheinbare Entsprechung in den semitischen Sprachen, wo "lailah" "Nacht" heißt. Theologisch-poetischer Fachausdruck besonders im Shivaismus ist die lila als Kompositionsbestandteil von "lila-shakti",
"turanga" ist "Pferd". Kann selbst als Kompositum aufgelöst werden: "anga" ist "Glied", Körperteil", die Wurzel "tur" bedeutet "vorwärtsdringend, bewältigend, rasch".
Jetzt kann man bei Messiaen einen gewissen Humor vermuten, wenn er seine berühmte Sinfonie als "Spiel mit vordringendem Glied" bezeichnet. "Ist ja nur ein Pferdespiel", was auch immer diese Metapher mitmeint.

grusz, hansz
 

Scal

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Würde die Aufgabe heißen:
Vertont lyrisch und lautakustisch die Tänze der Kobolde im Urwald Rousseaus und nehmt die wahrnehmbar gewordenen Phänomene, sie ins Tonbandliche eingemeindend, auf Tonband auf, würde meinerseits, in Anbetracht dieses "Ergebnisses", ein staunender, heftiger Applaus ertönen.

LG
Scal
 

mondnein

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Die Gemälde von Henri Rousseau hängen im Jeu de Paume. "Streifenschnitt" zeigen vor allem die Riesengräser im Gewächshaus-Unwaldbild des Künstlers, der seine Bilder während des "Bankett Rousseau", das Picasso veranstaltete, "modern" nannte im Vergleich mit denen Picassos, die er als "ägyptisch" qualifizierte.
 



 
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