Konjunktiv

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Vera-Lena

Mitglied
Konjunktiv

Den Horizont der Hoffnung
habt ihr aufgespannt,
die Vogelbeere
dem frühen Winter
aufbewahrt,
in euren Herzenswinkeln
Licht gemacht.

Es gilt der Brauch,
wer etwas braucht,
braucht nur zu kommen.

So kommen sie.

Ein jeder bringt sein Selbst,
dies Gold,
dass nirgends seinesgleichen.

Ein Saatkorn sind sie,
dessen Frucht dereinst
die Scheunen füllt.

Die Hoffnung ist ein Zukunftswort
hinein ins Ungefähre.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena
Ein sehr sehr schöner Text von dir :)

Ich würde trotzdem hinter

"Dass nirgends seinesgleichen" ein "hat " setzen, sonst stockt (zumindest ich) man beim Lesen zu sehr. :)

Gruß
Patrick
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Patrick,

da sind wir wohl verschiedener Auffassung, was den von Dir angemerkten Punkt betrifft.

Wenn ich den Satz vervollständige, klingt das für mich zu sehr nach Prosa und es schwächt auch (also für mein lyrisches Gespür) die Aussage etwas ab.

Ich danke Dir sehr für Deinen Vorschlag, vielleicht sind andere Leser ja auch Deiner Meinung.

Ich danke Dir auch für Deinen freundlichen Kommentar und für Deine Bewertung.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

ein schöner text. ich habe kurz an dieser stelle gestockt, würde die formulierung aber so belassen.

lieber gruß Walther
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe rogathe

das "s" hatte ich zuerst auch weggelassen, aber dann habe ich es doch wieder eingefügt. Frag mich nicht warum; ausnahmsweise weiß ich es nicht. ;)

Danke für Deinen Kommentar!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
O

orlando

Gast
Möge dein Wort in die Ohren der gespaltenen Menschheit dringen, liebe Vera-Leana.
Derzeit sehe ich wenig Hoffnung, denn die Zeiten den langfristigen Denkens oder gar der Entwicklung einer humanitären Vision scheinen vorbei zu sein.
Die von uns gewählten Politiker reagieren nur noch, handeln deshalb konfus - hangeln sich von einem Tag zu anderen. - Parallel setzt das große Sterben der Leidenden und Verfolgten ein.
Denk ich "Europa" in der Nacht ...
Dir trotzdem einen aufmunternden Gruß
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Konjunktiv

Den Horizont der Hoffnung
habt ihr aufgespannt,
die Vogelbeere
dem frühen Winter
aufbewahrt,
in euren Herzenswinkeln
Licht gemacht.

Es gilt der Brauch,
wer etwas braucht,
braucht nur zu kommen.

So kommen sie.

Ein jeder bringt sein Selbst,
dies Gold,
das nirgends seinesgleichen.

Ein Saatkorn sind sie,
dessen Frucht dereinst
die Scheunen füllt.

Die Hoffnung ist ein Zukunftswort
hinein ins Ungefähre.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe rogathe,

danke, dass Du mich auf den Tippfehler aufmerksam gemacht hast! :) Das habe ich gestern gar nicht mitbekommen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, liebe Heidrun, möge sich alles zum Guten wenden! Da gebe ich Dir natürlich Recht.

Nun habe ich das Negative jetzt einmal beiseite gelassen. (Solche Texte hatte ich ja schon mehrfach geschrieben und es verlangte mich danach, auch einmal etwas Positives innerhalb dieses traurigen Geschehens zur Tastatur zu bringen.)

Hier geht es um Privatleute, die nicht von Amts wegen, sondern weil ihnen ihr überfließendes Herz es gebietet, zu Hilfe eilen, die Zeit und Kraft einsetzen auch Geld, soweit ihnen davon etwas zur Verfügung steht. Und von diesen Menschen gibt es erfreulich Viele.

Sie verschwinden meistens unter den berechtigten Negativ-Schlagzeilen.

Ich glaube sogar, dass ihnen nicht einmal bewusst ist, wie ich es am Ende des Textes aufzeige, dass die heimatlos gewordenen Menschen ihnen das tausend Mal vergelten können, was sie jetzt an Hilfe bekommen.

"Ein Saatkorn sind sie" ja das ist so, denn es sind größtenteils junge Menschen, die der Überalterung in Deutschland den Stachel nehmen könnten.

Über den ganzen überaus negativen derzeitigen politischen Krempel, den zu lösen man ja gerade in diesem Augenblick beieinander sitzt, wird ja vielleicht jemand anders einen Text verfassen. Da wäre dann auch Dein Heine-Zitat gut am Platze.

Hoffnungsvolle Grüße
Vera-Lena
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena!

Hier hast du nicht den erhobenen Zeigefinger und die Angst sprechen lassen, sondern die Menschlichkeit und die Hoffnung.
Das macht Mut und kommt ausgezeichnet bei mir an.

Liebe Grüße
Manfred
 
O

orlando

Gast
Liebe Vera-Lena,
du hast dein Gedicht sicherlich nicht ohne Grund "Konjunktiv" genannt. Es gibt allerdings in der Tat einige Unternehmer, die sich in der Flüchtlingsfrage engagieren, und es gibt natürlich auch ein paar Politiker.
Die meisten Helfer rekrutieren sich jedoch aus der Bevölkerung, aus einem Pool vorwiegend junger Menschen, die ihre Freizeit dafür opfern. Ganz unbemerkt bleibt dies nicht. Und schon gar nicht von mir, die ja mit Flüchtlingskindern arbeitet. Und das sehr gern.
Deutschland ist mittlerweile zum beliebtesten (!) Land der Welt "aufgestiegen", hörte ich vorhin auf arte.
Das hat mich irgendwie gefreut, und ich war endlich auch einmal stolz auf meine Herkunft. ;)
Leider ändert dies nichts an der Tatsache, dass die Stimmung in der Bevölkerung zu kippen beginnt - selbst bei den Helfern, die sich allein gelassen fühlen und es real sind. ---
Ich war erst kürzlich in Dresden, vor allem aber im Umfeld dieser traumhaft schönen Stadt und fühlte mich auf Grund der vielen Gespräche, die ich mit Ansässigen über dieses drängende Problem führen durfte, danach ziemlich deprimiert.
Das meinte ich mit "meinem" Heine.
Herzliche Grüße
orlando
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

wohin der Weg geht wissen wir nicht so genau. All die dunklen Seiten dieser schwierigen und schwerwiegenden Angelegenheit sind mir durchaus bekannt. Ein vorzeitiger Wintereinbruch beispielsweise wäre die totale Katastrophe. Und eine Menge Minuspunkte könnte man noch aufzählen.

Ein wirkliches Gift ist die Angst, welche Menschen alleine schon vor etwas Fremdem haben.

Umso dringlicher war es mir, hier einmal etwas Hoffnung hinzuträufeln und ich weiß, dass Du das verstehst.

Einen schönen Abend wünsche ich Dir.

Wie immer liebe Grüße :)
Vera-Lena
 



 
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