Aufschreiber
Mitglied
Tik'Unh saß in seinem Sattel. Die Anatomie der Teloni ließ die Benutzung menschlicher Sitzgelegenheiten nicht zu, weshalb in dem Konferenzsaal, in dem sich die Vertreter beider Spezies trafen, die typischen Ruhemöbel für die Insektoiden neben menschlichen Stühlen standen. Die Fühler des großen Abgesandten spielten rege, seine Mandibelbürsten, mit deren Hilfe er Luftschwingungen und kleinste Erschütterungen wahrnehmen konnte, summten hörbar.
"Ihr Menschen bringt beunruhigende Neuigkeiten, lieber Herr Trexler", formulierte der Botschafter, gelegentlich unterbrochen von den typischen Klicklauten der Telonischen Sprache. Er machte die Modulationsarmut der Mandibeln durch eine ausladende Gestik wett, die zum Ausdruck brachte, was der rudimentäre Tonfall nicht vermochte.
Der Angesprochene, der Galaktische Zensor Amadeus Trexler, nickte bedächtig und deutete auf seine vier Begleiter. "Diese Personen hier", er nickte ihnen zu, "haben starke Indizien dafür vorzuweisen, dass sich an Bord unseres Raumschiffes 'Un-brakeable' nicht nur die acht Forscher und Forscherinnen befinden, sondern auch noch eine extraterrestrische Intelligenz unbekannter Art und Herkunft, die aktiv die Einrichtungen des Raumers beeinflusst. Dabei sind, davon gehen wir aus, bereits zwei der Passagiere zu Tode gekommen.
Tik'Unh deutete ein Nicken an. "Fahren sie bitte fort!"
"Die Menschheit hat, auch aufgrund des technologischen Entwicklungsstandes und der bisherigen Weigerung aller Verbündeten, uns ihre weit überlegene Technik auch nur teilweise zur Verfügung zu stellen ...."
Der Telonische Botschafter machte mit seinen Händen und den Armfüßen eine bedauernde Geste.
" ... danke ... Jedenfalls hat die Menschheit keinerlei Chance, von unserer Seite des Universums an das gekaperte Raumschiff heran zu kommen."
"So viel ist bereits klar, lieber Herr Trexler. Wir ...", er deutete in die Runde, in der sich noch weitere fünf Teloni befanden, "wüssten nun gern, was genau die irdische Sternenflotte von uns erwartet."
Trexler reichte dem ameisenförmigen Tik'Unh ein Holosheet und nickte eifrig. "Das ist die Zusammenfassung aller Informationen - und gleichzeitig das offizielle Hilfeersuchen der Weltregierung."
Pak'Unh, der stellvertretende Verhandlungsleiter und technische Verantwortliche der Telonischen Abordnung, nahm das Blatt und legte es auf eine Markierung, die man auf dem Tischchen neben seinem Sattel erkennen konnte.
Blaues Licht strahlte von dem Sheet her auf und über dem Lesegerät erschien die dreidimensionale Projektion aller Daten. Die Teloni studierten alles eingehend. Anschließend ließ sich Tik'Unh wieder vernehmen:
"Sie erwarten also, dass die Teloni dem fraglichen Raumfahrzeug entgegen fliegen und die Erscheinungen, denen das Schiff unterworfen ist, analysieren, im besten Fall stoppen", stellte er fest.
Trexler nickte heftig und die vier Berater murmelten durcheinander. Es war klar, dass hier die Erdlinge, wie die Menschen oft halb scherzhaft genannt wurden, vollständig auf die Unterstützung ihrer intergalaktischen Verbündeten angewiesen waren. Diese aber waren skeptisch. Welche Sicherheiten gab es? Wären die Eindringlinge, die das irdische Schiff kontrollieren konnten, möglicherweise auch in der Lage, Telonische Technologie zu okkupieren? Wie sollte man vorgehen, wenn diese Existenzformen aggressiv sein sollten? Die Teloni waren seit Jahrtausenden ein friedliches Volk gewesen, deren martialische Vergangenheit beinahe nur noch ... mythischer Natur war.
Die Teloni berieten sich in ihrer knarrenden und klackenden Sprache, die den Menschen immer ein bisschen wie der Klang eines defekten Getriebes erschien.
Schließlich ergriff Toi'Unh das Wort, die Partnerin des Botschafters. Sie war diejenige, die hier die Entscheidungen traf. Die Telonische Staatsform basierte auf dem Matriarchat. Deshalb war es üblich, bei allen Verhandlungen immer ein feminines Individuum dabei zu haben, das die Ansichten der Männchen sammelte, analysierte und schließlich den einzig gültigen Schluss daraus zog.
Sie sprach auf Telonisch, während Tik'Unh ihre Aussagen simultan ins Irdische übertrug.
"Wir verstehen die Unsicherheit der Menschen - und ahnen die Bedeutung dieser Angelegenheit für alle galaktischen Rassen. Deshalb werden wir mit den anderen raumfahrenden Wesen konferieren müssen und die dort gefundenen Übereinkünfte gemeinsam umsetzen. In Anbetracht der vielen Unwägbarkeiten und fehlenden Informationen - kein Vorwurf, bitte - in den vorliegenden Dossiers, werden die Teloni nicht allein in dieser Angelegenheit aktiv werden, sondern auch die Pr'aksi und die - euch noch unbekannten - Yemn'In einbeziehen.
Die Konferenz wird von heute ab nach elf Erdrotationen stattfinden. Unsere Botschafter bei den genannten Spezies haben bereits die Zusagen der anderen Teilnehmer erhalten. Nennt uns nun bitte zwei menschliche Vertreter, die mit unserem Schiff nach Telmoniq reisen sollen, wo unser Treffen seinen Lauf nehmen wird!"
Trexler schwenkte ein kleines Gerät zu sich heran, das in einer der Armlehnen verborgen gewesen war. Er wischte und tippte auf dem Display herum und sprach anschließend: "Unsere Kandidaten sind Jenny Farnton und Anh Singh-Carlstien."
* * *
Zrrgl dachte nach. Es hatte sich eingemischt. Vielleicht war das der Fakt gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass seine "Kinder", wie es die beiden Menschen bei sich nannte, den Wunsch entwickelt hatten, wieder passiv zu sein? Irgendwie erschien das zu weit hergeholt. Es hatte ja keins der beiden Wesen wirklich komplett gesteuert, sondern eher ... Besuche ... in deren Körpern unternommen. War der Wille zur Selbstbestimmung in diesen Geschöpfen wirklich so stark verankert? Waren sie stärker, als es von außen den Anschein machte?
Eine Zeit lang rätselte es, ob es nicht beim nächsten Mal ... alle Wesen ... Doch das barg die Gefahr eines größeren Widerstandes, als Zrrgll ihm, gewaltarm, begegnen wollte. Konnte? Schließlich kam es zu dem Schluss, dass es am besten sei, zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Experimente zu wagen.
Es initialisierte die Selbst-Deaktivierungs-Sequenz und versank in der Passivität.
"Ihr Menschen bringt beunruhigende Neuigkeiten, lieber Herr Trexler", formulierte der Botschafter, gelegentlich unterbrochen von den typischen Klicklauten der Telonischen Sprache. Er machte die Modulationsarmut der Mandibeln durch eine ausladende Gestik wett, die zum Ausdruck brachte, was der rudimentäre Tonfall nicht vermochte.
Der Angesprochene, der Galaktische Zensor Amadeus Trexler, nickte bedächtig und deutete auf seine vier Begleiter. "Diese Personen hier", er nickte ihnen zu, "haben starke Indizien dafür vorzuweisen, dass sich an Bord unseres Raumschiffes 'Un-brakeable' nicht nur die acht Forscher und Forscherinnen befinden, sondern auch noch eine extraterrestrische Intelligenz unbekannter Art und Herkunft, die aktiv die Einrichtungen des Raumers beeinflusst. Dabei sind, davon gehen wir aus, bereits zwei der Passagiere zu Tode gekommen.
Tik'Unh deutete ein Nicken an. "Fahren sie bitte fort!"
"Die Menschheit hat, auch aufgrund des technologischen Entwicklungsstandes und der bisherigen Weigerung aller Verbündeten, uns ihre weit überlegene Technik auch nur teilweise zur Verfügung zu stellen ...."
Der Telonische Botschafter machte mit seinen Händen und den Armfüßen eine bedauernde Geste.
" ... danke ... Jedenfalls hat die Menschheit keinerlei Chance, von unserer Seite des Universums an das gekaperte Raumschiff heran zu kommen."
"So viel ist bereits klar, lieber Herr Trexler. Wir ...", er deutete in die Runde, in der sich noch weitere fünf Teloni befanden, "wüssten nun gern, was genau die irdische Sternenflotte von uns erwartet."
Trexler reichte dem ameisenförmigen Tik'Unh ein Holosheet und nickte eifrig. "Das ist die Zusammenfassung aller Informationen - und gleichzeitig das offizielle Hilfeersuchen der Weltregierung."
Pak'Unh, der stellvertretende Verhandlungsleiter und technische Verantwortliche der Telonischen Abordnung, nahm das Blatt und legte es auf eine Markierung, die man auf dem Tischchen neben seinem Sattel erkennen konnte.
Blaues Licht strahlte von dem Sheet her auf und über dem Lesegerät erschien die dreidimensionale Projektion aller Daten. Die Teloni studierten alles eingehend. Anschließend ließ sich Tik'Unh wieder vernehmen:
"Sie erwarten also, dass die Teloni dem fraglichen Raumfahrzeug entgegen fliegen und die Erscheinungen, denen das Schiff unterworfen ist, analysieren, im besten Fall stoppen", stellte er fest.
Trexler nickte heftig und die vier Berater murmelten durcheinander. Es war klar, dass hier die Erdlinge, wie die Menschen oft halb scherzhaft genannt wurden, vollständig auf die Unterstützung ihrer intergalaktischen Verbündeten angewiesen waren. Diese aber waren skeptisch. Welche Sicherheiten gab es? Wären die Eindringlinge, die das irdische Schiff kontrollieren konnten, möglicherweise auch in der Lage, Telonische Technologie zu okkupieren? Wie sollte man vorgehen, wenn diese Existenzformen aggressiv sein sollten? Die Teloni waren seit Jahrtausenden ein friedliches Volk gewesen, deren martialische Vergangenheit beinahe nur noch ... mythischer Natur war.
Die Teloni berieten sich in ihrer knarrenden und klackenden Sprache, die den Menschen immer ein bisschen wie der Klang eines defekten Getriebes erschien.
Schließlich ergriff Toi'Unh das Wort, die Partnerin des Botschafters. Sie war diejenige, die hier die Entscheidungen traf. Die Telonische Staatsform basierte auf dem Matriarchat. Deshalb war es üblich, bei allen Verhandlungen immer ein feminines Individuum dabei zu haben, das die Ansichten der Männchen sammelte, analysierte und schließlich den einzig gültigen Schluss daraus zog.
Sie sprach auf Telonisch, während Tik'Unh ihre Aussagen simultan ins Irdische übertrug.
"Wir verstehen die Unsicherheit der Menschen - und ahnen die Bedeutung dieser Angelegenheit für alle galaktischen Rassen. Deshalb werden wir mit den anderen raumfahrenden Wesen konferieren müssen und die dort gefundenen Übereinkünfte gemeinsam umsetzen. In Anbetracht der vielen Unwägbarkeiten und fehlenden Informationen - kein Vorwurf, bitte - in den vorliegenden Dossiers, werden die Teloni nicht allein in dieser Angelegenheit aktiv werden, sondern auch die Pr'aksi und die - euch noch unbekannten - Yemn'In einbeziehen.
Die Konferenz wird von heute ab nach elf Erdrotationen stattfinden. Unsere Botschafter bei den genannten Spezies haben bereits die Zusagen der anderen Teilnehmer erhalten. Nennt uns nun bitte zwei menschliche Vertreter, die mit unserem Schiff nach Telmoniq reisen sollen, wo unser Treffen seinen Lauf nehmen wird!"
Trexler schwenkte ein kleines Gerät zu sich heran, das in einer der Armlehnen verborgen gewesen war. Er wischte und tippte auf dem Display herum und sprach anschließend: "Unsere Kandidaten sind Jenny Farnton und Anh Singh-Carlstien."
* * *
Zrrgl dachte nach. Es hatte sich eingemischt. Vielleicht war das der Fakt gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass seine "Kinder", wie es die beiden Menschen bei sich nannte, den Wunsch entwickelt hatten, wieder passiv zu sein? Irgendwie erschien das zu weit hergeholt. Es hatte ja keins der beiden Wesen wirklich komplett gesteuert, sondern eher ... Besuche ... in deren Körpern unternommen. War der Wille zur Selbstbestimmung in diesen Geschöpfen wirklich so stark verankert? Waren sie stärker, als es von außen den Anschein machte?
Eine Zeit lang rätselte es, ob es nicht beim nächsten Mal ... alle Wesen ... Doch das barg die Gefahr eines größeren Widerstandes, als Zrrgll ihm, gewaltarm, begegnen wollte. Konnte? Schließlich kam es zu dem Schluss, dass es am besten sei, zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Experimente zu wagen.
Es initialisierte die Selbst-Deaktivierungs-Sequenz und versank in der Passivität.