KONTAKTE - Vierundfünfzig

Aufschreiber

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Kren erhob sich und lief durch die Gänge. Er suchte verschiedene Aliens auf und klingelte an Jennys Kabine.
Es dauerte eine Weile, bis er alle Personen erreicht hatte, die Nadine und er in ihr Vorhaben einweihen wollten. Endlich hatten sie sich in der Kabine des irdischen Kontakterpaares versammelt. Nadine saß in der Mitte und schaute sich hochkonzentriert um.
"Wir halten die Aussagen Lrrglls für seltsam", begann sie ihre Ausführungen. "Wieso beschützt das Frrmall den Herrn, wenn der sich doch aus dem Geschäft komplett zurückgezogen hat?"
Eine vielschichtige Diskussion brandete kurz auf, ebbte aber schnell wieder ab, als sich zrrgll meldete.
"Man muss wissen, was 'transzendiert' beim Herrn bedeutet. Ich habe keine Information. Aber ich habe den Schöpfer ... untersucht. Das Ergebnis ist unverständlich. Der Herr existiert, zerstreut in kleine Einheiten, auf dem Planeten, auf dem ihn eure Kameraden gefunden haben. Doch die Teile sind ... schwach. - Schwächer als zrrgll."

Das war interessant. Konnte es der Grund dafür sein, dass Lrrgll wachte?
Voan'Min, die fast unbeweglich in ihrem Nest gelegen hatte, richtete ihr Vorderteil auf und zischte: "Können wir den Schöpfer nicht wieder zusammenfügen? Vielleicht geht es ihm dann viel besser."
Diese Idee fand allgemeine Zustimmung. Man einigte sich darauf, dass zrrgll dem Herrn diesen Vorschlag unterbreiten solle. Stimmte er zu, würden die vereinigten Wesen schon einen Weg finden, das Vorhaben umzusetzen.
Kren wandte sich an das junge Energiewesen: "Wie schnell kannst Du diesen Kontakt herstellen?"
"Das habe ich bereits getan. Der Schöpfer wird durch mich mit euch sprechen."

Vollkommen übergangslos erklang statt der rauen Stimme zrrgls eine fast tonlos hauchende andere: "Ich bin, was die Frrmllo fälschlicherweise 'den Herrn' nennen. Ich weiß nicht, was euch Lrrgll mitgeteilt hat, aber ich fürchte, es ist nicht die Wahrheit. Ich existiere schon seit kurz nach der Eruption, die man bei den Menschen den 'Urknall' nennt. Anfangs war ich noch völlig variabel, wie ein frei umher schwebender Geist, ein formloses Bewusstsein. Langsam, sehr langsam begann ich, eine eigene Struktur zu entwickeln, wurde zum Protowesen, zum Sternenfeld, zum Nebel und schließlich, als ich alle anderen Phasen gekostet hatte, zum Planeten, den ihr als 'Kepler 186f' bezeichnet. Das war bequem, aber hielt mich von weiterer Forschung ab. Als die Neugier mir zu sehr zusetzte, gestaltete ich eine Daseinsform, die mir vollkommen erschien, die Frrmllo - wie sie sich selbst nennen. Sie sandte ich hinaus, um für mich alles zu ergründen, was es zu wissen, zu erkennen gab."

Hier verstummte die Stimme abrupt. Die Zuhörer, die mit verhaltenem Atem gelauscht hatten, atmeten durch, belebten ihre Gedanken mit köstlicher Luft, Leben spendendem Sauerstoff.
Aber schon hatte der Herr seine Pause beendet und setzte nun fort: "Doch es gab etwas, das ich nicht bedacht hatte. Die Frrmllo begannen, sich von mir abzunabeln. Sie entwickelten andere, individuelle Vorstellungen und Bedürfnisse, die sie mehr und mehr in Anspruch nahmen. Meine Befehle wurden hinderlich. Irgendwann beschlossen die drei von mir erzeugten Wesen, dass sie selbstbestimmt und nur einander rechenschaftspflichtig sein wollten. Als sie zum nächsten Mal gemeinsam zum Rapport erschienen, errichteten sie Mulden in meinem planetaren Körper, in denen sie meine ... Essenz, mein Bewusstsein, ... aufteilten, sodass ich ihrer nicht mehr Herr werden konnte, denn meine Kraft wirkt nur unter Zuhilfenahme des gesamten Hirns, das eure Kameraden als 'Gallert' bezeichnet haben."

Nadine nickte heftig und unter den Anwesenden wurde ein empörtes Brummeln laut.
Pk'Aso, einer der Pr'aksischen Wissenschaftler auf dem Telonischen Schiff, meldete sich zu Wort.
"Wie wäre es, wenn wir mit dem planetaren Bohrer Verbindungen zwischen den einzelnen Teilen schaffen, sodass der Schöpfer wieder zusammengeführt werden kann?"
"Dazu müsstet ihr Lrrgll eliminieren oder zumindest am Eingreifen hindern", erklärte der Herr.
Tei'Anh, sprang von ihrem Sattel auf. "Die Portale!"
Kren pflichtete ihr bei: "Wenn wir den Generator auf dem Kreuzer installieren, sollten wir genug Power haben, auch ein größeres Frrmllo in den Griff zu bekommen. Mit den Maschinen dieses Schiffs könnten wir mehrere Milliarden, wenn nicht gar eine Billion Mikroportale erzeugen."
"Das erscheint mir vernünftig", bestätigte der Schöpfer.
In der folgenden Stunde waren die Anwesenden mit der Planung ihres Vorgehens beschäftigt. Sie teilten die Verantworlichkeiten auf und bestimmten die Leiter, die sich an die Vorgesetzten zu wenden hatten.

Als die Versammlung sich aufgelöst hatte, rieb sich Nadine die Stirn. Sie stöhnte leise und erhob sich, um die Hygienezelle aufzusuchen. Kren schaute ihr nach und regelte die Lüftung hoch, um die abgestandene Atmosphäre zu erfrischen.

* * *

Einen Konsens mit den Pr'aksi zu erreichen, war leichter, als die Initiatoren des Projektes 'Schöpferbefreiung' erwartet hatten. Die Kontrolle eines so mächtigen Wesens wie einem ausgewachsenen Frrmllo entsprach ziemlich genau dem militanten Wesen der Echsen und der Kapitän erkannte kristallklar, welches Maß an Ehre ihm diese Aktion einbringen würde, wenn sie ins Imperium zurückkehrten.
Aber auch die Teloni waren der Vorstellung von einem Wettstreit mit einer weit überlegenen Spezies nicht abgeneigt. Sie versprachen sich eine Promotion der eigenen Ideologie gegenüber dem Ordnungsfanatismus der Pr'aksi.
Nadine war in dem ganzen Vorhaben eine Art Schlüsselfigur und wurde von allen mit Rücksicht und Ehrerbietung behandelt, denn sie war die Kommunikationsstation zwischen den vier Spezies und dem noch weitgehend Unbekannten.

* * *

zrrgll nutzte die Zeit der Vorbereitungen, um einen regen Informationsaustausch mit dem Schöpfer zu führen. Interessanterweise war es dem Urvater der Frrmllo gelungen, trotz der Abschirmung durch Lrrgll Kontakt zu einzelnen Nachkommen seiner Kreaturen zu etablieren, was ihn nun in die Lage versetzte, seinem jüngsten 'Spross' eine Vielzahl interessanter Erkenntnisse zu bescheren. zrrgll saugte alles auf, als sei es ein gigantischer Schwamm.

Endlich waren die Bedingungen geschaffen, für einen gemeinsamen Befreiungsversuch. Alle vibrierten innerlich, als sie auf das Zeichen zum 'Angriff' warteten. Niemand konnte sagen ob und wieviel von den Aktivitäten dem Wächter Lrrgll bekannt geworden waren. Würde die Unternehmung scheitern, wenn das mächtige Energie ... Gebilde etwas ahnte?

* * *

Auf den Schiffen liefen die Countdowns ab. Als beide bei '00 : 00 : 00 : 00' anlangten, ertönten die beiden Alarmsignale. Jetzt wurde es ernst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Steffen,

die Spannung steigt. Wird es eine Lösung geben, die allen gerecht werden kann? Bin schon sehr gespannt.

Ein paar Kleinigkeiten habe ich in dieser Episode gefunden.

Das war interessant. Konnte es der Grund dafür sein, dass Lrrgll wachte? Neue Zeile Voan'Min, die fast unbeweglich in ihrem Nest gelegen hatte, richtete ihr Vorderteil auf und zischte: keine neue Zeile
"Können wir den Schöpfer nicht wieder zusammenfügen? Vielleicht geht es ihm dann viel besser."
Diese Idee fand allgemeine Zustimmung. Man einigte sich darauf, dass zrrgll dem Herrn diesen Vorschlag unterbreiten solle. Stimmte er zu, würden die vereinigten Wesen schon einen Weg finden, das Vorhaben umzusetzen. neue Zeile Kren wandte sich an das junge Energiewesen: keine neue Zeile
"Wie schnell kannst Du diesen Kontakt herstellen?"
"Das habe ich bereits getan. Der Schöpfer wird durch mich mit euch sprechen."

Vollkommen übergangslos erklang statt der rauen Stimme zrrgls eine fast tonlos hauchende andere: keine neue Zeile
"Ich bin, was die Frrmllo fälschlicherweise 'den Herrn' nennen.

Aber schon hatte der Herr seine Pause beendet und setzte nun fort: keine neue Zeile
"Doch es gab etwas, das ich nicht bedacht hatte.

Tei'Anh, sprang von ihrem kein Komma Sattel auf, rief: "Die Portale!" neue Zeile Kren pflichtete ihr bei: "Wenn wir den Generator ...

Sie versprachen sich eine Promotion der eigenen Ideologie kein Komma gegenüber dem Ordnungsfanatismus der Pr'aksi.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 

Aufschreiber

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Hallo Rainer,

oh oh, das waren ja diesmal eine Menge Bedenklichkeiten. Vielen Dank für das Aufzeigen!

Beste Grüße,
Steffen
 



 
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