Aufschreiber
Mitglied
Ein grau verregneter Morgen dämmerte herauf. Damian hob seinen Kopf, als von der Straße ein Reifenquietschen und das Scheppern eines Aufpralls herauf drangen. Es klappten mehrere Autotüren und man hörte eilige Schritte.
Noch war der junge Mann zu verschlafen, um über diese Klänge nachzudenken. Er drehte sich zur Wand und zog sich brummelnd die Decke über den Kopf. Der Summer an der Wohnungstür erwachte zum Leben. Irgendwer schien sich in den Kopf gesetzt zu haben, den Klingelknopf ein für alle mal in der Wand zu versenken.
Damians Kopf mit dem Strubbelhaar tauchte wieder auf. Das Knurren des Summers verstummte. Der Schläfer rappelte sich in den Sitz hoch.
"Mann!", jammerte er, "Kann man vielleicht einfach einmal ..."
Weiter kam er nicht, denn die Wohnungstür zersplitterte. Eine Horde voll körpergeschützter Gestalten drang in sein Domizil und hatte im Nu sein Bett umstellt. Automatische Waffen zielten auf ihn.
Zu allerletzt kam ein grauhaariger Hüne geschlendert, der sich ohne Eile einen der Stühle griff, die in der Ecke des Schlafraumes seit Jahren auf den zahlreichen Besuch warteten, der ihre Benutzung rechtfertigen würde, aber nie kam.
Der Graue grinste, als er des vollkommen verstörten Mannes ansichtig wurde.
"Guten Morgen", plauderte er drauflos, "Na, haben wir ausgeschlafen?"
"Nein!", brummte Damian, "und wir haben auch keinen Schimmer, was der ganze Aufstand zu bedeuten hat. Daher wäre es angebracht, Sie hinterließen mir die Adresse, an die ich die Reparaturrechnung senden kann und ließen mich dann wieder schlafen. Andernfalls wird natürlich Klage erhoben, wegen aller Sachen, die meinen Anwälten einfallen - und das werden einige sein."
"Das nehmen wir in Kauf." Die wasserblauen Augen des Fremden blitzten kalt. Damian funkelte zurück. Er war sich sicher, dass die Kerle nichts, aber auch gar nichts gegen ihn in der Hand hatten. Gleichzeitig verspürte er einen kleinen Stich. Niemals würde er der Zentrale erzählen können, was er wusste.
"Darf ich mich wenigstens noch duschen und mich bekleiden, ehe Sie ihren bisherigen Problemen weitere hinzufügen?"
"Nicht so aufsässig, junger Mann!", schnarrte der Graue, "Es wird sich sehr schnell herausstellen, dass Sie wahrscheinlich jetzt zum letzten Mal für eine beträchtliche Zeitspanne den Coolen gegeben haben."
"Oder Sie den großen Inquisitor", kicherte Damian und begab sich, die Bewaffneten rücksichtslos beiseite drängend, ins Badezimmer, wo er sich ausgiebig duschte, rasierte, frisierte. Er öffnete die Badtür und rief: "Hey, Meister! Wie wäre es, wenn Sie uns einen Kaffee brühten? Sie finden in der Küche alles, was Sie brauchen." Anschließend zog er sich wieder zurück und beendete seine Toilette.
Als Damian das Bad verließ, wurde er vom Duft frischen Kaffees überrascht. Der Anführer des Kommandos saß mit seiner Tasse am kleinen Frühstückstisch und rührte gemächlich um. Wieder grinste er, als er das verwirrte Starren des Jüngeren sah.
"Wir haben wirklich Zeit, da haben Sie Recht. Außerdem, das gebe ich zu, war unser Eintritt hier schon ein wenig ... rabiat."
Der muntere und frisch duftende Wohnungsinhaber pflanzte sich auf den zweiten Stuhl und zog sich die Tasse heran, in der ebenfalls ein kräftiger Schluck schwarzen Sudes dampfte.
"Nun", sagte er, "Wenn wir schon dabei sind, in die Zivilisation zurück zu kehren, wäre es angebracht, mir mitzuteilen, welchem Umstand ich ihren ... Besuch ... verdanke. Ich bin Angestellter der Sternenflotte, was - wie Sie zweifelsfrei wissen - bedeutet, dass alle meine Freunde und Bekannten mindestends eine Clearance - Stufe von 2Beta/N haben. Ich selbst habe aufgehört, die Untersuchungen und Tests zu zählen, die ich durchlaufen habe, lange bevor ich Simultroniker wurde. Aber auch das wissen Sie sicher."
Der Kommandant nickte. "Alles, lieber Damian - wenn ich Sie einmal so nennen darf. Aber es gibt einige Dinge, die ich - die wir - nicht wissen. Und diese, das kann ich ihnen versichern, wiegen alle Sicherheits - Einstufungen und Clearance - Level auf. Dachten sie, wir brechen Wohnungstüren auf, wenn wir gerade einmal nichts Besseres zu tun haben?"
Damian nickte langsam, mit einem vollkommen unschuldigen Gesicht. "Kommen wir also nun dazu, warum Sie denn eigentlich meine Wohnung ... erstürmen ... mussten."
"Das würden andere Leute gern mit ihnen besprechen. Wenn Sie austrinken und uns dann begleiten würden ..."
"Na dann ..." Der junge Mann leerte seine Tasse und erhob sich. Dann zog er gemächlich seine Schuhe an und warf sich eine gefütterte Lederjacke über. "Gehn wir!"
An den Resten der Tür blieb er stehen. "Was geschieht mit meiner Tür?"
"Wird in Ordnung gebracht. Wenn Sie Glück haben, sogar besser als sie war."
* * *
Zrrgll grübelte. Es gab viel zu viele Variablen, die bedacht werden mussten, wollte es nicht noch weitere Wesen töten. Doch das war noch nicht alles. Was würde es mit den Geschöpfen tun, hatte es diese erst einmal wiedererweckt? Würde es nicht Probleme geben, wenn es sich mit mehreren dieser Kreaturen umgab? Konnte es diese Individuen einfach wieder deaktivieren, sollte sich herausstellen, dass sie doch nicht so interessant und unterhaltsam waren, wie Zrrgll es sich vorgestellt ... gewünscht ... hatte?
Es war ratlos. Was immer es tat, konnte sich als fataler Fehler herausstellen. Letztenendes gab es diese Kalkulationen auf und wandte sich mit seinem gesamten Bewusstsein wieder den Maschinen zu. Die beherrschte es mittlerweile sehr gut.
Es versenkte sich in die komplexen Strukturen und saugte gierig alle Impulse und Informationseinheiten auf, die in diesem Labyrinth aus Leitungen, Schaltelementen und Speichermodulen umher rasten. Immer besser verstand Zrrgll die Zusammenhänge zwischen Bitmustern und Schriftsymbolen. Nach einer weiteren Zeit intensiver Forschung begann es, an abgelegenen Positionen der Speicherbänke winzige Veränderungen vorzunehmen.
Es übte.
Noch war der junge Mann zu verschlafen, um über diese Klänge nachzudenken. Er drehte sich zur Wand und zog sich brummelnd die Decke über den Kopf. Der Summer an der Wohnungstür erwachte zum Leben. Irgendwer schien sich in den Kopf gesetzt zu haben, den Klingelknopf ein für alle mal in der Wand zu versenken.
Damians Kopf mit dem Strubbelhaar tauchte wieder auf. Das Knurren des Summers verstummte. Der Schläfer rappelte sich in den Sitz hoch.
"Mann!", jammerte er, "Kann man vielleicht einfach einmal ..."
Weiter kam er nicht, denn die Wohnungstür zersplitterte. Eine Horde voll körpergeschützter Gestalten drang in sein Domizil und hatte im Nu sein Bett umstellt. Automatische Waffen zielten auf ihn.
Zu allerletzt kam ein grauhaariger Hüne geschlendert, der sich ohne Eile einen der Stühle griff, die in der Ecke des Schlafraumes seit Jahren auf den zahlreichen Besuch warteten, der ihre Benutzung rechtfertigen würde, aber nie kam.
Der Graue grinste, als er des vollkommen verstörten Mannes ansichtig wurde.
"Guten Morgen", plauderte er drauflos, "Na, haben wir ausgeschlafen?"
"Nein!", brummte Damian, "und wir haben auch keinen Schimmer, was der ganze Aufstand zu bedeuten hat. Daher wäre es angebracht, Sie hinterließen mir die Adresse, an die ich die Reparaturrechnung senden kann und ließen mich dann wieder schlafen. Andernfalls wird natürlich Klage erhoben, wegen aller Sachen, die meinen Anwälten einfallen - und das werden einige sein."
"Das nehmen wir in Kauf." Die wasserblauen Augen des Fremden blitzten kalt. Damian funkelte zurück. Er war sich sicher, dass die Kerle nichts, aber auch gar nichts gegen ihn in der Hand hatten. Gleichzeitig verspürte er einen kleinen Stich. Niemals würde er der Zentrale erzählen können, was er wusste.
"Darf ich mich wenigstens noch duschen und mich bekleiden, ehe Sie ihren bisherigen Problemen weitere hinzufügen?"
"Nicht so aufsässig, junger Mann!", schnarrte der Graue, "Es wird sich sehr schnell herausstellen, dass Sie wahrscheinlich jetzt zum letzten Mal für eine beträchtliche Zeitspanne den Coolen gegeben haben."
"Oder Sie den großen Inquisitor", kicherte Damian und begab sich, die Bewaffneten rücksichtslos beiseite drängend, ins Badezimmer, wo er sich ausgiebig duschte, rasierte, frisierte. Er öffnete die Badtür und rief: "Hey, Meister! Wie wäre es, wenn Sie uns einen Kaffee brühten? Sie finden in der Küche alles, was Sie brauchen." Anschließend zog er sich wieder zurück und beendete seine Toilette.
Als Damian das Bad verließ, wurde er vom Duft frischen Kaffees überrascht. Der Anführer des Kommandos saß mit seiner Tasse am kleinen Frühstückstisch und rührte gemächlich um. Wieder grinste er, als er das verwirrte Starren des Jüngeren sah.
"Wir haben wirklich Zeit, da haben Sie Recht. Außerdem, das gebe ich zu, war unser Eintritt hier schon ein wenig ... rabiat."
Der muntere und frisch duftende Wohnungsinhaber pflanzte sich auf den zweiten Stuhl und zog sich die Tasse heran, in der ebenfalls ein kräftiger Schluck schwarzen Sudes dampfte.
"Nun", sagte er, "Wenn wir schon dabei sind, in die Zivilisation zurück zu kehren, wäre es angebracht, mir mitzuteilen, welchem Umstand ich ihren ... Besuch ... verdanke. Ich bin Angestellter der Sternenflotte, was - wie Sie zweifelsfrei wissen - bedeutet, dass alle meine Freunde und Bekannten mindestends eine Clearance - Stufe von 2Beta/N haben. Ich selbst habe aufgehört, die Untersuchungen und Tests zu zählen, die ich durchlaufen habe, lange bevor ich Simultroniker wurde. Aber auch das wissen Sie sicher."
Der Kommandant nickte. "Alles, lieber Damian - wenn ich Sie einmal so nennen darf. Aber es gibt einige Dinge, die ich - die wir - nicht wissen. Und diese, das kann ich ihnen versichern, wiegen alle Sicherheits - Einstufungen und Clearance - Level auf. Dachten sie, wir brechen Wohnungstüren auf, wenn wir gerade einmal nichts Besseres zu tun haben?"
Damian nickte langsam, mit einem vollkommen unschuldigen Gesicht. "Kommen wir also nun dazu, warum Sie denn eigentlich meine Wohnung ... erstürmen ... mussten."
"Das würden andere Leute gern mit ihnen besprechen. Wenn Sie austrinken und uns dann begleiten würden ..."
"Na dann ..." Der junge Mann leerte seine Tasse und erhob sich. Dann zog er gemächlich seine Schuhe an und warf sich eine gefütterte Lederjacke über. "Gehn wir!"
An den Resten der Tür blieb er stehen. "Was geschieht mit meiner Tür?"
"Wird in Ordnung gebracht. Wenn Sie Glück haben, sogar besser als sie war."
* * *
Zrrgll grübelte. Es gab viel zu viele Variablen, die bedacht werden mussten, wollte es nicht noch weitere Wesen töten. Doch das war noch nicht alles. Was würde es mit den Geschöpfen tun, hatte es diese erst einmal wiedererweckt? Würde es nicht Probleme geben, wenn es sich mit mehreren dieser Kreaturen umgab? Konnte es diese Individuen einfach wieder deaktivieren, sollte sich herausstellen, dass sie doch nicht so interessant und unterhaltsam waren, wie Zrrgll es sich vorgestellt ... gewünscht ... hatte?
Es war ratlos. Was immer es tat, konnte sich als fataler Fehler herausstellen. Letztenendes gab es diese Kalkulationen auf und wandte sich mit seinem gesamten Bewusstsein wieder den Maschinen zu. Die beherrschte es mittlerweile sehr gut.
Es versenkte sich in die komplexen Strukturen und saugte gierig alle Impulse und Informationseinheiten auf, die in diesem Labyrinth aus Leitungen, Schaltelementen und Speichermodulen umher rasten. Immer besser verstand Zrrgll die Zusammenhänge zwischen Bitmustern und Schriftsymbolen. Nach einer weiteren Zeit intensiver Forschung begann es, an abgelegenen Positionen der Speicherbänke winzige Veränderungen vorzunehmen.
Es übte.
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