KONTAKTE - Zweiundzwanzig

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Der Mann, der General Pham gegenüber saß, wirkte wie ein Angestellter im mittleren Management. Adrett gekleidet und von gepflegtem Äußeren strahlte er eine gewisse Überlegenheit aus, die selbst dem befehlsgewohnten Offizier Respekt einflößte.
"Sie werden also die Beiden überwachen und mir täglich ..."
"Moment!", bellte die Stimme des Unbekannten, "Ihnen wird dann Mitteilung gemacht, wenn es etwas Wichtiges gibt. Ansonsten geht der Report an meine Dienststelle."
Pham nickte brüskiert und erwiderte: "Wie auch immer. Ich will auf jeden Fall alles wissen, was die beiden Kerle aushecken."

Der Fremde erhob sich und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um.
"Sie werden erfahren, was sie wissen müssen." Damit verließ er den Raum.

* * *

Oove und Damian saßen bedrückt in ihren Sitzen. Die Faktenlage war nun geklärt, es fehlte die Information, wie das ... Ding ... in die Simulation hinein gelangt war. Sie hatten alle denkbaren Upload - Routen untersucht und keinen noch so kleinen Hinweis finden können, wie es möglich gewesen wäre. Die Ein- und Ausgangsschnittstellen des Systems waren extrem stark abgesichert, was bedeutete, dass dieses Alien entweder wahnsinnig gut Bescheid wissen müsste oder ...
Damian fuhr hoch. "Na klar!", schrie er, "Das Ding braucht unsere Schnittstellen gar nicht. Es kann ... "
"... an jeder beliebigen Stelle eindringen.", ergänzte Oove.
"Und das heißt ..."
"Wir müssen das gesamte System untersuchen."

Damian schüttelte traurig den Kopf. "Das hat nur den Haken, dass zumindest ich ja ein Hochverratsverdächtiger bin. Und du hast dich zum Komplizen gemacht." Oove nickte kurz, doch dann sprang er auf. "Ich wette mit dir, dass die uns trotzdem zuhören werden, wenn wir mit den Informationen antanzen, die wir schon haben. In meinem Land gibt es ein Sprichwort: 'Lykkelig er den som ikke sørger over hva han mangler, men gleder seg over hva han har.' Also lass es uns versuchen!"
Damian grinste. "Und die Übersetzung?"
"Oh. Entschuldige bitte. Das habe ich glatt übersehen. Es heißt: 'Der ist glücklich, der sich nicht sorgt um das, was ihm fehlt, sondern sich freut an dem, was er hat'."
"Aha. Nun, dann lass uns freudig ... vor unsere Henker treten."
"Nana, so weit wird es nicht kommen. Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter ..."

Mit diesen Worten begann Oove, ein Archiv aus all ihren Daten und Erkenntnissen zu erstellen. Dann wählte er den Anschluss von Rupert Mongabe.
"Ja, bitte?", ertönte die Stimme des Afrikaners aus dem Multifon.
"Rupert, hier spricht Oove Johansson. Ich bin bei Damian Kryptowski, dem Simultroniker und ich bitte Sie, so schnell Sie können her zu kommen. Es gibt ... wichtige Dinge, die Sie sehen müssen."
"Schön und gut, aber wo sind sie? Ihr Anschluss ist gezwiebelt. Ich kann den Ursprung des Signals nicht erkennen."
Oove drehte sich zu Damian um. "Gezwiebelt? Was heißt denn das?" Kryptowski lachte. "Ich leite das Signal über mehrere Router - Netze. Das heißt, dass beinahe jedes Datenpaket von einem anderen Ort zu kommen scheint. Man nennt das "Onion - Routing, im Insiderslang auch 'Zwiebeln' ..."
"OK", der Skandinavier wandte sich wieder dem Terminal zu. Er tippte eine Reihe von Zeichenketten und rief den 'washer' auf, ein Programm, das die Informationen in ein Bild einflechten würde und dieses Bild in einem Video verpacken, das dann als Archivdatei an Mongabe gesendet wurde.
"Tullamore ist dieses Jahr eine Reise wert.", teilte er seinem Kommunikationspartner mit, "Ich habe ihnen mal eine Diashow meiner letzten Reise vorbereitet. Sie wird ihnen sicher gefallen. Besonders die Bilder, die wir nach dem Regen aufgenommen haben. Alles wirkt wie frisch ... gewaschen."
"Ich verstehe", kam sofort die Antwort, "Das muss ich mir gleich einmal anschauen."

* * *

Die Tür zu Phams Büro flog auf. Der Special Agent stürmte herein und blieb am Schreibtisch des Generals stehen.
"Was fällt ...", hob der an.
Der Mann ließ sich nicht beeindrucken.
"Wollen Sie Info? Dann öffnen Sie jetzt ein Terminal!"
Wortlos tat Pham, was der Agent gefordert hatte. Er identifizierte sich. Plötzlich stand der Mann neben ihm.
"Darf ich?"
Ohne eine Antwort abzuwarten drängte er den General beiseite und tippte mit fliegenden Fingern Befehle.
Wieder drängte es Pham, zu protestieren. Doch als er sah, was sich auf dem Monitor tat, versagte ihm die Sprache.
Erst nach einigen Augenblicken schaffte er es wieder, zu sprechen. "Um Himmels Willen, was schaue ich da an?", röchelte er.
Der Agent beugte sich zu ihm hinüber und raunte: "Die Werke ihres Simultronikers und seines Kumpans Johansson. Sie haben all diese Dinge eben an Doktor Mongabe geschickt."

Noch bevor Yun Pham ein weiteres Wort sagen konnte, meldete sich sein Unicom, das ihn mit jeder Kommandostelle der Sternflotte verbinden konnte.
"Ja?" Mehr brachte der General nicht heraus.
"Hier ist Rupert Mongabe. General Pham, ich glaube, wir sollten sofort Damian Kryptowski und Oove Johansson zu uns einladen. - Wohlbemerkt: nicht verhaften, sondern bitten. Sie haben etwas ... Unglaubliches entdeckt. Und sie wollen kooperieren."

* * *

Tek'Enh betrachtete die Simulation des irdischen Sonnensystems. Seltsam, wie ähnlich es seinem heimatlichen war. Was mochte wohl der Grund gewesen sein, dass sich hier statt der Insekten, die doch in vielerlei Hinsicht so viel widerstandsfähiger waren, die Säuger als dominante Spezies durchgesetzt hatten?
Tei'Anh war unbemerkt zu ihm getreten und betrachtete ihn mit ihren großen, wunderschönen Facettenaugen. Ihr Panzer war gepflegt und reflektierte das Dämmerlicht im Schiff, das dem Tagesschein von Telios glich. Sie stand reglos, als sei sie zu einer der drei großen Statuen von Telmoniq, der Hauptstadt des Telonischen Reiches, geworden.
Diese gigantischen, beinahe lebensechten Figuren stellten die drei Gründer der Telonischen Unität dar, die es vor Jahrzehntausenden geschafft hatten, die rivalisierenden "Stöcke" der Unh, der Anh und der Enh zu vereinigen. Diese Leistung war es gewesen, die die Teloni so mächtig gemacht - und gleichzeitig den Frieden eingeläutet hatten, der seither nicht mehr gefährdet worden war.

Er riss sich von seinen Grübeleien los, als das Hypercom seinen Rufton erklingen ließ. Auf dem Schirm erschien Tik'Unh, der interstellare Kontakter. Er vollführte die Begrüßungsgeste und sprach: "Die Menschen haben einige interessante Entdeckungen gemacht. Sie werden uns eine Sammlung der Erkenntnisse und das Archiv ihrer Schlüsse aus diesen senden. Sobald wir sie haben, werden sie an euch weitergeleitet. Ihr sollt anhand dieser neuen Daten entscheiden, wie ihr bei der Annäherung an die UN-brakeable vorgehen wollt."

Tei'Anh war erfreut. Endlich gab es wieder etwas Vernünftigeres zu tun, als nur auf die Nussschale der irdischen Teilnehmerinnen zu warten.
 
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Hallo Steffen,

"Rupert, hier spricht Oove Johansson. Ich bin bei Damian Kryptowski, dem Simultroniker und ich bitte Sie, so schnell Sie können her zu kommen. Es gibt ... wichtige Dinge, die Sie sehen müssen."
"Schön und gut, aber wo sind Sie? Ihr Anschluss ist gezwiebelt. Ich kann den Ursprung des Signals nicht erkennen."

"Was fällt ...", hob der an. Zeilenumbruch Der Mann ließ sich nicht beeindrucken.
"Wollen Sie Info? Dann öffnen Sie jetzt ein Terminal!"
Wortlos tat Pham, was der Agent gefordert hatte. Er identifizierte sich. Plötzlich stand der Mann neben ihm. Zeilenumbruch "Darf ich?"
Ohne eine Antwort abzuwarten drängte er den General beiseite und tippte mit fliegenden Fingern Befehle. Zeilenumbruch Wieder drängte es Pham, zu protestieren. Doch als er sah, was sich auf dem Monitor tat, versagte ihm die Sprache.
Erst nach einigen Augenblicken schaffte er es wieder, zu sprechen. "Um Himmels Willen, was schaue ich da an?", röchelte er. Zeilenumbruch Der Agent beugte sich zu ihm hinüber und raunte: "Die Werke ihres Simultronikers und seines Kumpans Johansson. Sie haben all diese Dinge eben an Doktor Mongabe geschickt.Anführungszeichen

"Ja?",kein Komma Mehr brachte der General nicht heraus.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 

Aufschreiber

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Hallo Rainer,

wie immer: Vielen Dank für Dein Hinlesen und die Hin-weise.
Ich mach mich gleich noch drüber.

Beste Grüße,
Steffen
 



 
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