Kontraste der weißen Farbe

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es gibt unterschiedliches Weiß,
das gleißende Weiß eines Sonnentages,
das schwächere Weiß der Kumuluswolken,
und das fahle Weiß der Winternacht,
das Mittagsweiß
und das Mitternachtsweiß.
Alles weiß.
Ich weiß, ich weiß.
Kontraste der weißen Farbe.

Das Weiß durchzieht alles,
vom fernsten All
bis zum Zwischenraum zwischen den Atomen.
Das Weiß umschwärmt mich,
durchdringt mich,
füllt mich aus.
Ausgefüllt mit Weiß
verbrenne ich im Weiß.
Kontraste der weißen Farbe.

Das weißeste Weiß aber ist der Urknall.
 
D

Die Dohle

Gast
Weise Worte, hallo Bernd,
was weiß so alles weiß. das weiß weiß alles, sag ich mal so dahin ;-)

gefällt mir gut!
 
D

Die Dohle

Gast
mal noch ne frage: die gedanken, bilder, das ist noch roh. ich glaube fest, köcheln lohnt an der stelle. du auch?

ich mach mal nen anfang:

[strike]Es gibt unterschiedliches Weiß,[/strike]
[strike]das[/strike] gleißende[blue]s[/blue] Weiß eines Sonnentages,
[strike]das schwächere [/strike]Weiß der [strike]Kumulus[/strike]wolken,
[strike]und das[/strike] Weiß der Winternacht,
das Mittagsweiß,[strike]und das[/strike] Mitternachtsweiß.
[strike]Alles weiß.[/strike]
Kontraste
Ich weiß, ich weiß.

[strike]Das[/strike] Weiß durchzieht [strike]alles[/strike],
vom fernsten All
[strike]bis[/strike] zur Handbreite zwischen den Atomen.
[strike]Das Weiß[/strike] [blue]es[/blue] umschwärmt mich,
durchdringt mich,
[blue]er[/blue]füllt mich [strike]aus[/strike].
[strike]Ausgefüllt mit Weiß[/strike]
[strike]verbrenne ich im Weiß.[/strike]
[strike]Kontraste der weißen Farbe.[/strike]

Das [blue]weise[/blue] Weiß aber
das ist der
[blue]Ursprung[/blue].

...hoff das werk ist jetzt nicht für die tonne, bin einfach mal mit dem groben eisen dran. ein bisschen arbeit wird´s schon noch brauchen, sag ich mal so.


LG
Die Dohle
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke für Deine Neufassung, Dohle.

Es wird in mehrfacher Hinsicht ein anderes Gedicht.
Die Kürzungen ändern vollständig Rhythmik und Intonation.
Ich habe mit einer Odenart begonnen, diese dann durch die letzte Zeile zerstört, Iindem ich den beiden im Format (fast) identischen Strophen einen Vers nachgestellt habe..
Die Reimstruktur mit den identischen Reimen wird ebenfalls stark geändert, ich habe es nur in "Ungereimtes" gestellt, weil identische Reime nicht als reine Reime betrachtet werden.
Durch die Kürzungen wird die Symmetrie der Strophen gebrochen.



Die Wiederholungen sind sehr wichtig in meiner Fassung.
In der Neufassung entfällt auch die philosophische Fragestellung des Urknalls.

Wenn es den Urknall gibt, dann sind wir noch mitten drin - sehen das aber von hier nicht.
Wir sehen nicht mehr weiß, sondern die Rotverschiebung.

Ich habe aber nichts gegen die Umarbeitung, es ist nur nicht mehr das, was ich sagen möchte.
Ich freue mich aber, wenn es zu einer Neufassung angeregt hat.



Viele Grüße von Bernd
 
D

Die Dohle

Gast
oha, ´nabend Bernd,
hilf mir armem wicht, ich versteh kein wort.
ich kann keinen rythmus erkennen,
keinen reim, eher schon eine kette, ist es das?
der zauber dieses weisen lichtes?
den urknall stellst du fest, unerschütterlich: er ist. warum dann: ... falls es den gibt?
.
.
.
ich weiß, es ist blöd, gedichte zu erklären. noch blöder ist es, wenn ich was in die tonne klopfe einfach deshalb, da ich nicht verstehe. verstehst du?
sag, kannst du mir helfen?

LG
Die Dohle
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein Wort reimt sich mit sich selbst (identischer Reim). "Weiß" reimt sich jedesmal.
Die Rhythmik der ersten Strophe wird in der zweiten wiederholt.
Rhythmik beinhaltet die Prinzipien der Rhythmusverteilung.
Der Grundrhythmus ist daktylisch/anapästich, wobe jambische und trochäische Teile eingestreut sind. Die Intonation ist erhaben übertrieben. Das entfällt bei Kürzung.

Den Urknall können wir sehen, wenn wir weit genug Ausschau halten, was wir nicht können, weil Auge und Instrumente begrenzt sind. Er umgibt uns und das All explodiert immer noch.
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Bernd,
thx für deine geduldige und lehrreiche nachsicht. mittlerweile, ich hab dein werk noch einige male laut gelesen probiert, seh ich, das ist nicht so einfach mal dahingeschrieben.
da ist mein grobes für den wald durchaus fehl am platz. bzw. es bedeutet lediglich, ich hätte dieses lied anders zu singen. was da steht, das gefällt mir. bzgl. formaler kritik halt ich an der stelle erstmal jetzt die klappe, weil ich das handwerk der ode nicht gelernt habe.

LG
Die Dohle

______________
... siehsch, sait mei vadder scho älleweil, hetsch ebbas reachts g´lernt ;-)
 
O

orlando

Gast
Mir gefällt dein Gedicht (doch, revilo, es ist eins, sogar ein gutes :)), gebe aber zu bedenken, dass "Weiß" im eigentlichen Sinne kein Farbe ist.
Würdest du, Bernd, die "Farbe" aus der Überschrift nehmen ("Facetten ..." wären nett) erschlösse sich der folgende Inhalt zudem leichter.
Liebe Grüße
Orlando

@ revilo: Ich möchte nur ungern klugscheißen, aber dein Lyrikbegriff ist eindeutig zu eng gefasst.
Das Gefühl, also die herzmäßige Weise, wie du Texte auffasst ist nur [red]eine[/red] von vielen Varianten, die (professionelles) Lyrikverständnis ausmachen. Und leider die unzuverlässigste. :D;)
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich kann leider den Titel nicht ändern, weil sonst die Referenz zu "Die Nuancen der weißen Farbe" von Czeslaw Chruszczewski verlorengeht.

Weiß ist keine Spektralfarbe. Ich denke aber doch, dass es eine Farbe ist. Es ist eine Farbe ohne Farbton aber gesättigt und aus anderen Farben zusammengesetzt.
Weiß ist also zugleich eine Illussion und in dieser Hinsicht keine Farbe.
Trotzdem kann man weiße Farbe mischen und kaufen.

Danke aber trotzdem für den Hinweis. In diesem Fall geht aber das Gedicht über diesen Kontrast Farbe-Nichtfarbe und bildet zu dem anderen Gedicht "Kontraste der schwarzen Farbe" eine Dualität.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
PS: "Facetten der weißen Farbe" würde funktionieren, aber zu dicht an der Chruszczewski-Erzählung, die sehr lesenswert ist, liegen.
 



 
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