Korona

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Monochrom

Mitglied
Korona

Es ist nicht mehr still.

An geplatzten Straßen entlang,

Als es soweit war, glitt ich
in die Täuschung einer Vollbremsung.

Das Brennholz liegt in Spalier
an opaken Hecken; kein Blick
wagt den Sprung. Bienenglück
wirbelt aus staubgrünen Feldern.

In den Innenstädten spielen sie
Kreuzzug mit offenen Armen.
Sie laden ein in die Ewigkeit.

Die kleinen, geschwätzigen Diener
wohnen jetzt im Phosphorschein,
ihre Narben zählen die Zeit.

Götter sind verschränkt,
gegenläufig und strahlen
in Halbwertszeit, dort
wurzeln nun Gebete.

Entledigt von Geschmacksverstärkern,
nähern wir uns Amors Gaben,
die Liebe blieb in 40 Megatonnen zurück.

Dein Kaffee wird dünn, den Speck
schnitt ich aus den Resten
von Gestern.
Und morgen gibt es vielleicht Äpfel,
ich weiß, die Gräber
sind frisch.
 

Perry

Mitglied
Hallo Monochrom,

ja es ist wirklich heiß zum "Straßen aufplatzen" aber wenn ich dann Bilder wie "opake Hecken" lese, scrolle ich schnell weiter zum Schluss und lasse mir den opulenten Leichenschmaus schmecken.
LG
Manfred
 

Monochrom

Mitglied
Hi Perry,

komisch...

ich mag das Wort "opak" sehr. Sowohl klanglich als auch hier als Adjektiv.

Es ist doch viel besser als "undurchsichtig" oder "undurchdringlich".

Beste Grüße,
Monochrom
 

Perry

Mitglied
Hallo Monochrom,

sicher ist "opak" ein interessantes Wort für undurchsichtig, wenn es im Zusammenhang mit Glas benutzt wird, bei Sträuchern wirkt es eher etwas "overdressed", bzw. warum kompliziert, wenns einfach auch geht.?
Nur meine opake Meinung!
LG
Manfred
 

Monochrom

Mitglied
Hi Perry,

ich verstehe nicht, was an "opak" schwierig ist.

Es ist das Gegenteil von transparent, und mitnichten nur auf Glas bezogen.

Hier wikipedia:

Opazität (lat. opacitas „Trübung“, „Beschattung“) bezeichnet allgemein das Gegenteil von Transparenz, also mangelnde Durchsichtigkeit bzw. mangelnde Durchlässigkeit. Das zugehörige Adjektiv lautet opak (lat. opacus „trüb, dunkel, verschwommen“).

Der Begriff wird insbesondere in der Optik und mit Bezug auf Materialien verwendet, aber auch in der Philosophie.

Ich finde den Klangaufbau bei "opake Hecken" schon recht angenehm.. besser als "undurchsichtige Hecken" oder "nicht einsehbare Hecken"

Grüße,
Monochrom
 

Perry

Mitglied
Hallo Monochrom,

gut, es herrscht ja gerade saure Gurken Zeit, also lass uns das Ganze mal weiter beackern.
Ich frage mich, warum das undurchsichtige/opake der Hecken, vor denen ein Holzstoß aufgerichtet liegt, so wichtig ist, dass man es wörtlich hervorheben muss.
Insgesamt wirkt der Text auf mich wie durch ein Brennglas betrachtet und das hat ansonsten durchaus was.
LG
Manfred.
 

ariel

Mitglied
Hallo Monochrom,
das gefällt mir,alles, besonders, aber die "geplatzten Straßen" sind's!
Genial,hat tausend Bilder! Nun bin ich ein großer Träumer - und stolz darauf.
Viele Grüße
ariel
 

Monochrom

Mitglied
Hallo Perry,

die adjektivierten Hecken, die Stapel Brennholz sind Teil des Spannungsbogens. Sie sind Teil der Geschichte, der Momentaufnahme, und es ist mir wichtig, dass die Hecken nicht nur Hecken, sondern eben opake Hecken sind.

Es ist schon ein immenser Unterschied, ob bspw. ein Grundstück einsehbar ist, oder ein Wall darum errichtet wurde.

Ich hoffe, ich konnte Dir nun in drei Antworten begreiflich machen, dass Dein Einwand leider unschlüssig ist. Wenn es Dich stört, und Du der Meinung bist, dass die Verwendung eines Adjektivs hier zu sehr Lametta ist, dann sei Dir das gegönnt. Ich werde dem jedoch nicht folgen, da ich schlüssige Argumente für dieses Adjektiv habe.

Ich bleibe bei meiner Momentaufnahme, die mich beim Schreiben geleitet hat. Der Rest ist Lametta :)

Grüße,
Monochrom
 



 
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