Krähenwald

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anbas

Mitglied
Krähenwald

Im Krähenwald herrscht tiefstes Schweigen.
Eis funkelt klar von kahlen Zweigen,
und eine letzte Spur verläuft im Schnee.

Der Wind verweht auf sachte Weise
die Feder einer Taube leise
ins Unterholz bis ich sie nicht mehr seh.

Ich hab den Wunsch, sie zu berühren,
und kann die Sehnsucht in mir spüren,
noch tiefer in den Wald hineinzugehn.

In seinen Wipfeln hocken Krähen,
die still zu mir herunterspähen.
Ich weiß, ich bin am Ziel, und bleibe stehn.

Mein Atem steigt hoch zu den Bäumen,
der Blick von mir folgt letzten Träumen,
wie dieser einen Feder, die verschwand.

Und dann verblassen die Konturen,
der Schnee bedeckt sanft alle Spuren,
dort, wo ich meinen Weg der Stille fand.
 

anbas

Mitglied
Hallo Anonymus,

danke für die Wertung! Wo und wie könnte ich denn Deiner Ansicht nach noch mehr aus diesem Gedicht herausholen?

Liebe Grüße

Andreas
 

Tula

Mitglied
Hallo Andreas

das wird er wieder dir noch den anderen verraten ;)

das Gedicht finde ich gut, 'zeitlos schön', auch wenn die Krähen ja sonst einigen Krach veranstalten, aber das erzeugt auch eine gewisse Mystik.

Um es aber nicht ganz ohne Vorschläge zu belassen, auch wenn sie wirklich unwesentlich sind:

erste Strophe, dritte Zeile:
die letzte Spur von mir verläuft im Schnee
oder einfach nur 'meine' statt 'eine'

Ich weiß, ich bin am Ziel, und bleibe stehn.
Hier vielleicht ein kleiner Widerspruch, d.h. in der Strophe davor steht der Wunsch, hineinzugehen (in den Wald). Plötzlich steht der Lyrich am Ziel. Fehlt irgendwie die Bewegung, das 'sich verirren'. Vielleicht geht:

...
die still zu mir herunterspähen
auf meinen Weg, wo scheue Schatten wehn.


Die Idee wäre, die Mystik noch etwas zu steigern. Das 'am Ziel' ist in der darauffolgenden Strophe sowieso implizit mit drin.

Um 'Weg' nicht zu wiederholen, ginge dann am Ende auch 'Ort'

LG
Tula
 

anbas

Mitglied
Krähenwald

Im Krähenwald herrscht tiefstes Schweigen.
Eis funkelt klar von kahlen Zweigen,
und meine letzte Spur verläuft im Schnee.

Der Wind verweht auf sachte Weise
die Feder einer Taube leise
ins Unterholz bis ich sie nicht mehr seh.

Ich hab den Wunsch, sie zu berühren,
und kann die Sehnsucht in mir spüren,
noch tiefer in den Wald hineinzugehn.

In seinen Wipfeln hocken Krähen,
die still zu mir herunterspähen.
Ich weiß, ich bin am Ziel, und bleibe stehn.

Mein Atem steigt hoch zu den Bäumen,
der Blick von mir folgt letzten Träumen,
wie dieser einen Feder, die verschwand.

Und dann verblassen die Konturen,
der Schnee bedeckt sanft alle Spuren,
dort, wo ich meinen Weg der Stille fand.
 

anbas

Mitglied
Hallo Tula,

ganz herzlichen Dank für Deine Textarbeit!

"meine Spur im Schnee" habe ich gerne übernommen - zumal ich diese Variante mehrmals genommen und wieder verworfen hatte.

Was den Widerspruch betrifft, den Du aufzeigst, so ist dieser gewollt. Das LyrIch fühlt sich tiefer in den Wald hineingezogen, merkt aber, dass es am Ziel ist. Diese Stelle ist sicherlich diejenige, an der ich am längsten gefeilt und gebastelt habe. Vielleicht lässt sich da wirklich noch mehr rausholen ...

Den "Ort" hatte ich auch schon als Variante - und dann passierte es ... ungewollte Assoziatioskette: Ort - Örtchen - WC ... jetzt kann ich die Formulierung nicht mehr nehmen :D.

Insgesamt bin ich mit dem Text schon sehr zufrieden. Daher würde ich - wenn überhaupt - nur Veränderungen vornehmen, die mich absolut überzeugen.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Patrick,

vielen Dank für die Wertung - habe sie erst jetzt entdeckt, da ich derzeit mal wieder nur sehr sporadisch in der LL unterwegs bin.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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