Kreise

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Kreise

Wasser stürzen auf mich ein, überwinden mein Dagegenwinden, lassen meine Gegenwehr verschwindend klein erscheinen, dringen ein in Mund und Nase. Wie in Ekstase rudern Arme wehrlos gegen einen Schlund. Strudel ziehen mich hinab bis auf den Grund des Meeres. Sie kreisen und kreisen, lassen mein Bewusstsein transzendieren. Aller Sinne bar, darf ich sie nicht verlieren, die kleine, gutmeinende Hand, die Gott geschickt, die Hoffnung war, die mich verlässt, die mich jetzt gnadenlos nach unten drückt.
Warum grad jetzt?
Stilles Wasser. Ruhige Winde. Kreis in Kreis in Kreis. Venus funkelt auf am Firmament und es wird Nacht. Ganz sacht steigen Bläschen an die Oberfläche. Und ein aufgeblähtes Hemd.


Eine Freundin half mir mal beim Umzug, hielt etwas Undefinierbares, Statuenhaftes in der Hand und fragte, ob das Kunst wäre oder weg könne. Ich betrachte, was ich in der letzten Stunde aus mir herausgewürgt habe, und stelle mir die gleiche Frage. Wohl eher ein schwerer Fall von Betroffenheitslyrik. Aber es hilft.
Ich brauche frische Luft und trete hinaus auf den Balkon. Es ist halb elf. Der geschäftige Lärm der Straße unten hat nachgelassen. Von Zeit zu Zeit brandet er auf, entfernt sich schnell wieder und die darauf folgende Stille erzeugt einen Druck auf meinen Ohren. Das erste Mal seit Jahren verspüre ich wieder den Drang nach einer Zigarette. Stattdessen gönne ich mir noch einen Schluck von meiner Alternativdroge.
Kraterlandschaften auf einem seltsam großen, orangefarbenen Vollmond. Es ist Ende August. Die klare Nacht riecht nach Herbst. Das tut gut, nach der Schwüle der vergangenen Wochen, die mich umklammerte, wie ein klebriges T-Shirt.
Mein Glas ist schon wieder leer. Noch während ich darüber nachdenke, ob ich noch eine Flasche aufmachen soll, bin schon auf dem Weg zum Weinschrank und ziehe wahllos eine weitere heraus. Der Korken gleitet sanft, ohne zu krümeln. Reflexartig schnüffele ich daran und sehe erst jetzt, was ich angerichtet habe: Vosne-Romanée 1er Cru AOC »Les Suchots« 2012. Wir haben Mittwochabend und die hier kostet wahrscheinlich hundertfünfzig Euro. Na und? Kann ich mir leisten.
Ich lasse mich in den Sessel fallen. Spätnachrichten flimmern auf dem riesigen Flatscreen. Eine Grafik. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist wieder angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Dienstagmorgen lag sie bei 75,8 - am Vortag hatte der Wert 74,1 betragen, vor einer Woche 56,4. Die exotische Nachrichtensprecherin des Privatsenders zeigt sich jetzt im vollen Profil. Mein lieber Scholli. Die trainiert das bestimmt vor dem Spiegel. Da fällt mir doch glatt wieder ein, dass ich vor über vier Monaten das letzte Mal Sex hatte.
Ich kann das nicht mit ansehen und schalte um. Frankreich, Normandie. In Étretat ist eine Touristin bei einem Selfie von der Klippe gestürzt. Der Felsen kommt mir bekannt vor. Da war ich schon. In einem anderen Leben. Helikopter über offenem Meer suchen nach der Leiche. Was geht einem durch den Kopf in den paar Sekunden? Ich meine, wenn man abstürzt? Tut das noch weh, so ein Aufprall? Aus neunzig Metern?
Ich sollte ins Bett gehen. Morgen muss ich früh raus. Schon eine Ewigkeit schleppe ich mich nur noch unter Aufbietung aller Kraft ins Büro. Sitze an meinem Bildschirm, das Handy auf stumm geschaltet. Es bereitet mir unendliche Mühe, auch nur ein einziges Telefonat zu führen. Hätte ich nicht so gute Mitarbeiter, wäre alles längst den Bach runtergegangen. Doch meine Malaise ignorierend, läuft das Geschäft hervorragend. Auch ohne mich.


*

Ich wache auf. Obwohl ich mein Handy selbst eingeschaltet habe, schrecke ich vor dem Aufleuchten des Displays zurück. Kurz nach drei. Warum hab ich mir nicht eine Dröhnung Mirtazapin gegeben? Selbst wenn ich heute den ganzen Tag wie ein Zombie herumgegeistert wäre.
Der Geschmack im Mund ist schal, der Hals trocken und meine Zunge Sandpapier. Die halbe Flasche Evian neben meinem Bett, vor ein paar Minuten im Halbschlaf gierig in einem Zug geleert, brachte keine Linderung. Ich schleppe mich ins Bad und erschrecke vor meinem Spiegelbild. Mein linkes Auge ist rot und geschwollen. Das rechte völlig normal. Mein Verräterauge wird heute den ganzen Tag bezeugen, dass es gestern Abend nicht zwei Gläser, sondern zwei Flaschen Wein waren. Aber die zweite war der Hammer.
Ich krieche wieder ins Bett. Es ist zu warm. Ich decke mich ab. Zu kühl. Unschuldiges Gezwitscher einer Nachtigall dringt durch das angekippte Fenster. Die kenne ich. Es ist meine, eine alte Freundin. Früher konnte ich ihrem nächtlichen Flöten sogar was Romantisches abgewinnen. Jetzt ist mir, als wolle sie sich über meine Einschlafversuche lustig machen.
DerMagen rumort. Seit Monaten esse ich nur das Nötigste. Ich kann nicht. Sitze morgens vor meinem Porridge, als hätte mir jemand frisch Erbrochenes aufgetischt. Die gute Seite: kein Gramm Fett auf meinem Sixpack.
Das einsame Nachtigallengezwitscher draußen geht über in allgemeines Gezeter. Eine Textzeile von Herbert Grönemeyer ploppt auf: »Schatten im Blick, lachen ist gemalt.« Der muss das also auch erlebt haben. Mit sechs Worten, ein komplettes Bild meiner Gemütsverfassung zu zeichnen - Chapeau!
Na, mal sehen, auf Spotify. »Flugzeuge im Bauch«. Ja, das sphärische Intro. Ach herrje, da war ich Anfang zwanzig! Ich schließe die Augen. »Eiskalte Hand, mir graut vor dir.«
Noch sowas. Aber nein, eiskalt war ihre Hand nicht, als sie an jenem Abend kam, um sich zu erklären. Sie sah mir die ganze Zeit mitfühlend in die Augen. Bedauernd, als betrachte sie ein Kind, das sich ein Knie aufgeschlagen hat, und redet ihm Trost ein, dass bis zur Hochzeit alles wieder gut sei. Mehr bedeutete ihr das Ende meiner Welt offensichtlich nicht.
Was mochte ihr durch den Kopf gegangen sein, als sie sich fertig gemacht hatte, um zu mir zu kommen? Ein letztes Mal. Als sie sich akribisch den Lidstrich zog, exakt zu zwei Dritteln unter jedem Auge. Von innen aus gesehen. Perfektes Outfit, ihre Hand unaufgeregt kühl in meiner schwitzigen, großen. Gott, wie habe ich diese schlanken Hände geliebt!
»Ich hatte immer schon mehrere Männer gedatet.«
»Wie? Gleichzeitig?«
»Ja.«
»Aber doch nicht während wir zusammen waren?«
»Doch.«
Sie schaute ernst. Ich verstand nichts. Ich hatte mein ganzes Leben für sie aufgegeben. Meine Familie! Und Sie hatte mich die ganze Zeit belogen? Zwei Jahre lang? Sie, die mir bis zu jenem Abend im Mai die personifizierte Aufrichtigkeit war, die ich verehrte wie eine Göttin, ausgerechnet sie?
Das Wort bedingungslos wurde durch ihr bloßes Sein geheiligt. Einfachste Dinge wertete sie mit der ihr eigenen Hingabe zu bedeutungsschweren Ritualen auf. Allein ihre Art zu sprechen, erhob eine banale Sprachnachricht zu einer Botschaft. Ich trug sie auf Händen. Jeder normal fühlende Mensch hätte das getan! Und ja, sie nahm es hin wie eine, die sich ihrer Göttlichkeit bewusst war.
»Doch.«
Mit einem Wort zerstörte sie alles. Auch die Hoffnung, unsere Trennung könnte möglicherweise vorübergehend sein. Hilflos saßen wir da. Nahmen Gesprächspausen hin, die sich zogen wie Schweigeminuten. Schließlich hämmerte nur noch ein Gedanke in meinem Kopf: Geh endlich! Geh!

Mein rastloses Wandern durch die Wohnung nahm in den Wochen darauf zwanghafte Züge an. Als wäre mir jemand dicht auf den Fersen. Wie in einem Tigerkäfig lief ich in nicht enden wollenden Stunden in meiner vereinsamten Wohnung herum, als würde sich in irgendeiner Ecke mein Lebensmut wieder anfinden. In der Küche, im Gemüsefach des Kühlschranks vielleicht. Zuversicht hält sich ja bekanntlich am besten bei um die Null Grad.
Zwischendurch fasste ich mir immer wieder an die Brust, weil mir war, als wäre mein Oberkörper mit einer klebrigen Masse gefüllt, als müsste ich mir meinen Brustkorb mit bloßen Händen aufreißen, um mich davon zu befreien. Aber je mehr ich zog und drückte, umso mehr verstärkte sich meine Atemnot. Dann ließ ich mich in den Wohnzimmersessel fallen, streckte die Beine keuchend von mir und mein Herz pochte wie wild. Und plötzlich war Ruhe. Ich fiel in ein Loch, dachte, das war`s jetzt. Aber mein Herz hatte mich ausgetrickst, hatte lediglich ausgeholt zum nächsten Donnerschlag und rumpelte ungestüm weiter.
Mein Therapeut hatte gut reden. Dass ich »unter Leute« sollte, ratschlagte er. Und dass man »Trauer zulassen« müsse ...

»Ich bin anders«, sagte sie mir irgendwann mit einem Mona-Lisa-Lächeln und legte ihre Hand auf meine.
»Ich weiß«, antwortete ich fröhlich. »Das macht dich auch so besonders. Das macht das, was wir haben, so besonders. Und es ist gut so. Mach dir keine Sorgen!«
Hätte ich mir aber machen sollen! Doch zu jener Zeit war unsere Unzertrennlichkeit noch meine tiefste Überzeugung, erfüllt von einer Sicherheit, die sich aus einem als vollkommen erlebten Gefühl nährte. Es war überhaupt nicht nötig, dass sie plakative Liebesschwüre von sich gab! Jeder Blick, jede Geste von ihr waren mir doch Beweis genug, dass auch sie so empfand!
Zu spät durchschaute ich die schreckliche Bedeutung dieses Satzes: Vollendetes ist in ihrer Wahrnehmung tot. Außergewöhnliches emotionaler Ballast. Das Abschütteln Reflex. Je schöner das Erleben, umso stärker die Einengung.
Beziehungen enden. Jeden Tag, zehntausendfach. Aber hier wurde keine Beziehung beendet: Was mir an jenem letzten Abend widerfuhr, war eine Demonstration emotionaler Macht. Sie hatte nichts beendet, denn da war nichts zu beenden. Nicht für sie. Sie hatte mich einfach - aussortiert.
Wie durch einen Filter hatte ich die Realität der vergangenen zwei Jahre wahrgenommen. Als hässliche Fratze durchbrach sie nun meine rosa Wolke, zerrte daran, und ließ mich kopfüber abstürzen. Wie soll ich je wieder an das Gute im Menschen glauben? An Menschen überhaupt?
»Wir vertrauen uns doch, oder?«, fragte sie mich einst.
Das tat ich. Bedingungslos.

Inzwischen ist es halb fünf. Das Handy auf dem Nachttisch signalisiert das Eingehen einer E-Mail. Die Geräusche der erwachenden Stadt setzen sich gegen die Vogelstimmen durch. Ich überlege, ob ich onanieren sollte. Aussichtslos. Sex findet im Kopf statt. Die Gewissheit, das nie wieder mit ihr zu erleben, treibt mir Tränen in die Augen. Ich fühle mich hilflos wie vor der Leiche eines Kindes. Endlich, aus dem Nichts, fange ich an zu schluchzen. Ein fremdartiges, tiefes Glucksen schüttelt mich, als müsste ich mich übergeben. Ich lasse es zu, ohne dagegen anzukämpfen. Da ist ja niemand, vor dem ich mich wegen meiner Entgleisung schämen müsste. Seit einigen Tagen mache ich die Erfahrung, mich danach besser zu fühlen.


*

Ich ändere mein Leben! Ja, tatsächlich. Seit Wochen übe ich mich wie besessen in Dingen, die mir früher suspekt waren. Ich speise allein in einem Restaurant und lese nebenbei ein Buch. Und siehe da, was überhaupt nicht meiner Natur entspricht, wird mir zur liebgewordenen Angewohnheit. Mehr noch, ich verbringe nicht nur alle möglichen Lunches lesend in einem Restaurant, sondern auch lange Nachmittage in Cafés und Bars. Und tatsächlich fühle ich keinerlei Einsamkeit, verspüre eher einen geradezu hochmütigen Anflug intellektueller Überlegenheit gegenüber all den schwatzenden, schmatzenden Gruppen und Pärchen um mich herum. Ich genüge mir selbst. Was für eine Freiheit!
In einem Rausch von Selbstkasteiung entledige ich mich meiner noch verbliebenen Laster und fröne einem asketischen Lebensstil. Ich beobachte mich, wie ich am Ende eines anstrengenden Tages den Drang verspüre, von dem hervorragenden Pinot Noir zu kosten (Vosne-Romanée, man erinnert sich), der im Weinschrank bei exakt sechzehn Grad Celsius darauf wartet, mir nach zwei Gläsern die Last schwerer Gedanken zu nehmen, und mir nach dem langsamen Genuss des Restes der Flasche ein erlösendes Dahinwelken verschafft. Stattdessen schlürfe ich von meinem Ingwer-Curcuma-Sonstwas-Tee und weide mich an meinem Ungemach.
Auch meine Mahlzeiten plane ich mit größter Akribie, überlasse beim Einkaufen nichts dem Zufall. Ausgewogene Ernährung heißt das neue Schlagwort. Fleischliche Produkte werden auf ein Minimum reduziert und Packungsbeilagen streng auf nichtbiologische Zutaten geprüft. Gierig nach sichtbaren Erfolgen meines neuen Lebensstils treibe ich Sport bis zur Besessenheit und verfolge meine Entwicklung selbstkritisch im Spiegel.
Doch für wen? Eben noch erfüllender Lebenssinn, beginnt mich auch meine Askese bald zu langweilen. Zeit vergeht und nichts geschieht. Mein Teint frischt auf, meine Augen sind klarer. Aber sonst?
Die Schadenfreude angesichts jener Kreaturen, die den Kampf gegen sich selbst Tag für Tag verlieren, verschafft mir immer weniger Genugtuung. Ob sie nicht gar glücklicher sind als ich? So wie ein Freund von mir, der nach jahrzehntelangem Kettenrauchen an Lungenkrebs verstarb, jedoch - wie ich weiß - eins war, mit sich und der Welt. Was ist wichtiger, Authentizität oder Glück? Bedingt eines das andere gar? Wahrscheinlich ist das Hier und Jetzt doch wichtiger als irgendeine nebulöse Zukunft.
Aber was nun? Alles auf Anfang? Alles umsonst? Denn als liefe ich im Kreis, quälen mich Murmeltiertage; wenn nach einem von marternden Wachphasen durchlöcherten Schlaf, die unbewältigte Vergangenheit Besitz von meinem Unterbewusstsein ergreift, spult sich jeden Morgen der immer gleiche Film ab: Sie beginnt sich neben mir unter einem Berg von Decken zu regen. Taumelt mit geschlossenen Augen ins Bad, kehrt mit noch immer geschlossenen Augen zurück, und traumwandelt, noch warm von der Nacht, auf meine Seite des Bettes. Es scheint, als erwache sie erst jetzt. Aufgestautes Verlangen der letzten Stunden wird zur Ekstase, bis wir Stunden später, erschöpft ineinander verweilend, Ruhe und Zuflucht finden. Als gäbe es kein Morgen, verträumen wir ganze Tage mit Fromm`schen Theorien von bedingungsloser Liebe. Und sie wird nicht müde, unsere Seligkeit mit epischen Zitaten vom »Haben oder Sein« zu preisen. Ob des überwältigenden Gefühls noch immer Misstrauen hegend, beginne ich fest zu glauben, dass das, was sie kolportiert, tatsächlich real ist. Denn man benenne mir den, der das nicht täte!

Doch dann wache ich auf: Willkommen in meiner öden Realität. Und in meinem kranken Hirn beginnt ein Plan zu reifen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank, liebe Petra. Ich nehme Deine Anregung gern entgegen und werde einfach mal nur einmal kreisen lassen. Mal schauen, wie sich das anfühlt :)
LG, Paul
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber Paul,

Du nimmst es mit Humor - das ist gut :)

Es sind nicht die Schlechtesten, die sich derart auf eine Person einlassen (können), dass Ihr Verrat Grundfesten erschüttert. Aber. Das sind halt die Lektionen, die einen das Leben lehrt. Je nach psychischer Konstitution muss man andere Sachen lernen. Es gibt da einen wunderbaren Aphorismus von Marie von Ebner-Eschenbach: Wir werden vom Leben hart oder weich geklopft - es kommt auf das Material an.
Es geschieht auch nie etwas mit uns, was nichts mit uns zu tun hat - dass wir also selbst dazu beitragen, dass das uns passieren konnte. Das ist keine Schuldfrage, sondern eher eine 'physikalische'. 'Blender', die uns glauben machen können, wir seien die einzig Wahren, werden sich keine miesepetrigen Realisten suchen, sondern begeisterungsfähige Emphatiker. Damit ist es unsere eigene Eingangstür, durch die die Verräterin schlüpfen konnte. Mir persönlich sind die Menschen, die Unschuld ausnutzen, besonders verhasst, aber davon verschwinden sie nicht. Es macht also keinen Sinn, sich in moralischen und emotionalen Werwerfungen zu suhlen.
Die Frage sollte lauten, was lehrt mich die Situation, wie kann ich fester werden, und weich bleiben - anstatt: Wo ist die nächste Klippe, von der ich mich stürzen kann. Dein LyrI hat den entscheidenen Schritt zu der wirklich wichtigen Frage nicht getan, langweilig, oder?

Liebe Grüße
Petra
 

Patrick M.

Mitglied
Ich finde, der Stil des Textes passt sehr gut zum Inhalt. Der etwas verkopfte Erzähler, wahrscheinlich mit einer gehörigen Portion Narzissmus ausgestattet, ergötzt sich an seiner Nabelschau und an seinem mit Anflügen von Hybris durchsetztem Selbstmitleid.
"Vor der Leiche eines Kindes stehen", ein starkes Bild, das gewisse psychologische Deutungen nahelegt. Mir scheint nämlich der Betrug auch als Metapher für die früher oder später erfolgende Kränkung jedes unreif aufgeblasenen Egos durch die rauhe Wirklichkeit da draußen stehen zu können.
 
Lieber Patrick,
lieben Dank für den Kommentar, der in mir die Frage aufwirft: Ist das ein Narzisst mit einem "unreif aufgeblasenem Ego"?
Hatte ich selbst noch gar nicht so gesehen...
 



 
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