Kriegsheimkehrer

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ThomasTodt

Mitglied
Ich komme nach Hause und sehe

Ich komme nach Hause und sehe
die Trümmer der Heimat, verbrannt.
Vertrautes, durch das ich gehe,
zerstampftes, zermahlenes Land.

Die Schluchten, verwunschene Reiche,
Sie starren mich feindselig an!
Ich sehe sie, stolpere, weiche,
doch rücken sie näher noch ran.

Ein Endloser Strom der Gesichter,
zerrissen und leer ist die Stadt.
Wohin nur sind all jene Lichter?
Welch Feuertod fraß sich hier satt?

Wohin sind die Fahnen?
Wohin das Gelächter?
Woher kam der Wahnsinn
und woher die Schlächter?

Nun steh‘ ich im Zentrum der schotternden Straße,
skelettene Häuser und Tod.
Rieche schon Asche und faulige Gase.
Allein steh‘ ich in meiner Not.

Kommt raus doch, ihr Kinder, der Vater ist da.
Versprochen war’s, Frau, bin zurück.
Ersehne die Heimat und suche nach Leben,
doch Trümmer begraben mein Glück.

Abermals blicke ich sinnend umher,
erfleh‘ aus der Asche nur dich.
Meine Taten, sie wiegen so schwer,
blutige Hände, aus Tränen ein Meer,

Hier, erst hier seh‘ Ich mich



(Auf Anregung von Wieselsburg überarbeitet und erneut veröffentlicht)
 

Wieselsburg

Mitglied
Hallo Thomas,

freut mich sehr, Dein Gedicht hier doch noch lesen zu können!

In manchen Punkten kann ich Orlando zustimmen, nur in einem durchaus wesentlichen bin ich entschieden anderer Meinung: Dies ist kein Kitsch und kommt auch nicht in die Nähe seiner Grenze.
Glücklicherweise musste ich die beschriebene Szenerie nie selbst erleben, habe aber viele Filme über die Verwüstungen des 2. Weltkriegs gesehen und auch einen Bildband über meine bombenzerstörte Geburtsstadt, sodass ich das Geschilderte durchaus in Gedanken nachvollziehen kann. (Ähnlich muss es übrigens auch vielen aktuellen Kriegsopfern gehen.)

Nebenbei, eine Straße kann nicht sch[red]l[/red]ottern (wahrscheinlich ein Schreibfehler) und auch die "Gesichter" würde ich lassen, denn ich glaube mich zu erinnern, wie das Wort im Originalentwurf verwendet wurde. Vielleicht solltest Du eher "leer" ersetzen, um den Widerspruch zu tilgen, z. B.:
Ein endloser Strom der Gesichter,
verschlissen, gefurcht wie die Stadt.

In S5 ließe sich die Wortdopplung "steh'" evtl. durch "bin" vermeiden.


Mit freundlichen Grüßen

Axel
 
O

orlando

Gast
Hallo Thomas und Wieselsburg,
ich möchte mich bei euch entschuldigen, weil W. auf einen Kommentar antwortet, der von mir nach kurzer Bedenkzeit wieder gelöscht worden ist. Und zwar bevor ich den Wieselburgischen Kommentar lesen konnte. ;) ---
Mir gelingt es einfach nicht, mir eine abschließende Meinung über das Gedicht zu bilden.
Mit dessen Qualität hat das rein gar nichts zu tun.
LG, orlando
 



 
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