Kristallzuhause

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Max Neumann

Mitglied
Zuhause ist das Lächeln im Gesicht
Zuhause ist dein allerliebster Traum
Zuhause ist im Essen deiner Mutter
Zuhause ist für dich und sie und ihn

Zuhause in der Stimme deines Kinds
Zuhause werde ich heute Nacht sein
Zuhause ist der Ort meiner Geburt
Zuhause werde ich nachts schlafen

Gib mir ein breites Grinsen
Gib mir Obst und Sahne
Schenke dir ein Haus aus Sternen
Das wirst du Zuhause nennen

Die Sirenen sind längst verstummt
In meinem Kopf heulen ihre Geister
Ich muss raus und etwas abgeben
Damit ich mein Zuhause behalten darf

Tagsüber gehe ich durch Alleen
Immerzu tue ich Dinge
Beständig und gut zu leben
Einen Boden bauen fürs Zuhause
 
Zuletzt bearbeitet:

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Gedicht ist wirklich gut, mich stört aber der Titel. Zuhause muss da rein, aber dürfte es nicht ein bischen ausgefallener sein? Wie wäre es zb. mit "Zuhausekristall"?

LG
Patrick
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Weil sich der Text auf Zuhause hin kristallisiert, vielleicht auch, weil ich das Gefühl habe, das Lyri. sehnt sich, wie in Kristall, in sein Zuhause geschlossen zu sein, weil es nur die Straße, das Fremde kennt. So waren meine Gedanken dazu, Gefühlsfetzen, die du natürlich nicht umsetzen musst :)

LG Max
Patrick
 

sufnus

Mitglied
Hey Max!
Als ich den Titel des Gedichts in der Forenübersicht las, kam mir der doch einigermaßen prätentiös vor (beinahe so prätentiös wie das Wort prätentiös - oder doch eigentlich genausosehr).
Nachdem ich die Titelgenese jetzt nachlese, geht mein (freundlicher) Shitstorm im Wasserglas natürlich eher an Patricks Adresse ;) - also hier sind wir definitiv mal verschiedener Geschmäcker (aber meiner ist vielleicht föllig ferkehrt... eine Dikussion müsste dies zu eruieren versuchen). Mir scheint, dass die Lyrik von Max zwar in ihrer Anderslogik durchaus irgendwie Anleihen beim Expressionismus feiert, sich aber im Großen und Ganzen einer wenig exaltierten Sprache bedient und das wirklich alienhafte Kristallzuhaue will mir persönlich hier nicht reinpassen.
Abgesehen davon habe ich das Gefühl, dass Du, lieber Max, von diesem Gedicht ziemlich stark "angefasst" wurdest und ein bisschen die Kontrolle über den Text verloren hast. Wobei das mit Kontrolle & "Flow" bei Gedichten ja wirklich so eine Sache ist: Oft hat bestimmt fast jede(r) Lyriker:in das Gefühl, ein Gedicht schreibe sich "von selbst" und man/frau stehe als Autor:in mehr oder weniger bedeppert daneben. Ich glaube aber, dass beim wirklich gelungenen Wurf noch eine vorbewusste Autor:innen-Instanz dafür sorgt, dass es noch eine Art von unkontrollierter Kontrolle gibt, vielleicht ein bisschen wie beim Zen-Bogenschießen, das auch von so einer delikaten Balance von Kontroll-Abgabe und unfokussierter Fokussierung lebt.
Hier habe ich un den Eindruck, dass Du, Max, das Heft des Dichtens ein bisschen vom Text aus der Hand genommen bekommen hast.
LG!
S.
 



 
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