Kundenfreundlichkeit im A&A Supermarkt

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Hagen

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Kundenfreundlichkeit im A&A Supermarkt

Bei uns in Haselünne gibt es vier oder fünf Supermärkte. Alle liegen etwas verteilt, der nächstgelegen etwa zehn Minuten bis eine Viertelstunde Anfahrt. Als Pragmatiker fahre ich also dort zum Einkauf wenn es sich lohnt, also mindestens zehn Teile auf meinem Einkaufszettel stehen. Um den Einkaufszettel fertigzumachen, durchforsten die Wunderbare Ulrike und ich zeitaufwändig die Werbebroschüren, die jede Woche erbarmungslos unseren Briefkasten vollmüllen, nach Sonderangeboten. Wir entschieden uns diesmal für den Supermarkt A&A, (Name geändert weil dieser Markt sofort seine juristischen Kettenhunde loslassen würde, wenn er diesen Tatsachenbericht zufällig lesen sollte), der zwar etwas teurer als die anderen Supermärkte ist, aber weil die ein Bier mit Zugabe (Würstchen) im Angebot hatten, welches uns beiden zusagte und ein Kasten 0,33 Literflaschen in ein dafür vorgesehenes Fach in unserer ScheinBAR passt, entschieden wir uns für A&A.
Nun denn, bei A&A packte ich den Wagen voll und legte noch ein Fläschchen besonderen Whisky (auch im Angebot) in den Wagen um den Whiskyvorrat an unserer ScheinBAR ein wenig aufzustocken.
Der Einkauf war dadurch etwas höher als zunächst angenommen, aber man gönnt sich ja sonst nix.
Die grausame Ernüchterung folgte, als die Kassiererin mir den vollen Preis für den Kasten Bier abziehen wollte. Der Kasten Bier wurde in vier Größen angeboten, aber der Sonderpreis galt nur nicht für den Kasten in meinem Wagen, was mir die Dame in der Kasse grinsend zeigte und mir das Werbeblättchen vor die Nase hielt. Unter dem dick gedruckten Sonderangebot stand ganz klein gedruckt dass das Sonderangebot nicht für den von mir ausgesuchten Kasten gilt.
Da musste sich irgendein hochbezahlter Typ bei A&A sowas ausgedacht haben um die Kunden zu ärgern, denn wer liest schon zeitintensiv das Kleingedruckte beim Zusammenstellen des Einkaufszettels?
Egal, aber die guten Ratschläge, die folgten, begannen alle mit „Da müssen Sie mal …“ und beinhalteten Formulierungen, aus der Kategorie ‘Demenzelite, die noch nicht mal lesen kann‘.
Nun ja, die guten Ratschläge ließ ich von mir abprallen wie Holspitzgeschosse von einem Panzer mit Aktivpanzerung und packte inzwischen meine Einkäufe in den Wagen.
Als die Kassiererin am Schluss fragte ob ich Treuemarken sammeln würde, meinte ich: „Nein. Aber geben sie die bitte dem nächsten Kunden, der diese sammelt.“
„Mach‘ ich!“, meinte die freundliche Dame und rührte sich nicht.
„Wie wär’s denn, wenn sie Marken neben die Kasse legen würden?“, sagte ich daraufhin.
„Das darf ich nicht! – Wir dürfen die Marken nicht weitergeben“, sprach die Kassiererin daraufhin ohne rot zu werden.
„Sie haben mich also eben belogen!“, meinte ich danach, und verzichtete darauf sie hinzuweisen, dass sie in solch einem Fall in die Hölle kommt, denn wer auf der Arbeit lügt, täuscht Zuhause oder ihrem Liebhaber auch Orgasmen vor!
Nun ja, es blieb mir nichts Anderes übrig als Nachhause zu fahren und die Einkäufe auszupacken. Dabei stellte ich mit Befremden fest, dass die Kassiererin vergessen hatte von der Whiskyflasche das ‘Bottle-Cap‘ oder die ‘50 RF Flaschensicherung‘ zu entfernen.
War nicht mein Fehler und der Sensor an der Tür hatte auch nicht angesprochen.
Stellen wir uns mal vor, wir hätten kurzzeitig an unser ScheinBAR Gäste zum Verkosten des Whiskys gebeten, aber ich kriegte die Flasche nicht auf, weil die nette Dame an der Kasse, das Sicherungsetikett vergessen hat zu entfernen.
Wie gesagt, nicht mein Fehler, aber ich rief bei A&A an. Die Dame am Telefon war sehr nett, aber als ich ihr die Sache schilderte, verband sie sich mit ihrem Vorgesetzten. Das ging noch ein paarmal so weiter bis ich schließlich einen Herren am Telefon hatte, der meinte, das wäre doch kein Problem, ich müsste nur mal eben vorbeikommen.
Genau das wollte ich nicht!
Das war schließlich nicht mein Fehler, aber der Typ erwartete, dass ich mich für die Fehler anderer Leute in Bewegung setzen müsste!
Das sah ich nicht ein, außerdem kriegte von lauter guten Ratschlägen, was ich alles tun müsste, langsam einen Kindergartenkomlex.
„Ich muss“, so sprach ich, „Essen, Trinken, Schlafen und Abführen! – Eines Tages werde ich mal sterben müssen! Das ist alles was ich muss! Alles Andere ist optional!“
„So, so“, sagte der Typ, „was meinen sie denn was ich jetzt machen soll?“
„Sich zunächst erfreut darüber äußern, dass ich sie auf eine Fehlfunktion ihres Alarmsystems aufmerksam gemacht habe.“
„Dazu kann ich nichts sagen.“
„Dann sagen sie mir freundlicherweise wie ich die EAS Warensicherung vom Hals der Flasche bekomme.“
„Es ist unmöglich die EAS Warensicherungen ohne die Spezialvorrichtung vom Flaschenhals zu entfernen! Sie müssen schon mal eben bei uns vorbeikommen.“
„Weil das nicht mein Fehler war, können sie mal eben jemanden vorbeischicken, die oder der mir mal eben die Flasche aufmacht.“
„Das geht nicht, denn der Öffnungsmechanismus für die EAS Warensicherungen sind an den Kassen festgeschraubt.“
„Dann können sie doch wohl mit einer geöffneten Flasche mal eben vorbeikommen. Sie kriegen dann die Flasche mit der EAS Warensicherung, welche die nette Kassiererin im Stress vergessen hat zu entfernen, was nicht mein Fehler war, wieder mit. Es handelt sich um eine Flasche The Glenlivet 18 Jahre 40% aus ihrem Sortiment.“
„Das kann ich nicht machen. Wer soll das denn bezahlen?“
„Die Dame, die den Fehler gemacht hat, sollte für ihren Fehler auch gerade stehen.“
„Ach, machen sie keine Fehler?“, fragte der gute Mann hochprofessionell.
„Natürlich mache ich auch Fehler“, meinte ich daraufhin, „aber ich stehe für meine Fehler selbst gerade und setze nicht andere Leute für meine Fehler in Bewegung!“
„Na gut, dann kommen sie mal eben her und wir entfernen ihnen die EAS Warensicherung. Das dürfte doch kein Problem für sie sein.“
„Ist es auch nicht! – Aber es kostet mich eine halbe Stunde meiner Lebenszeit, die ich gerne produktiv anderwärtig nutzen würde. – Wie wär’s denn wenn sie mir für meine aufgewendete Arbeitszeit, Weg-, und Fahrkosten einen Warengutschein ihres Hauses in Höhe ihres halben Stundenlohns dafür geben würden. Widrigenfalls verlieren sie einen Kunden.“
Es herrschte einen Moment Stille, dann meinte der gute Mann: „Ich beende jetzt das Gespräch und wünsche ihnen weiterhin alles Gute.“
„Ebenfalls“, meinte ich daraufhin, „Und bleiben sie schön gesund und munter! Seien sie weiterhin positiv motiviert und allzeit guter Dinge, dann klappt’s auch mit den anderen Kunden, denn mich haben sie soeben als Kunden verloren.“
Da die Firma A&A offensichtlich keinen Wert auf die Rückgabe der EAS Warensicherung oder 50 RF Flaschensicherung 8.2MHz Bottle-Cap legt und mich als Kunden zu behalten, habe ich das Ding mal eben mit einem Schraubenzieher abgemacht. Aber ich werde es nicht wegwerfen, denn es bietet sich dazu an, zu einem Lämplein umgebaut zu werden, mit dem ich das Queue UNIVERSAL U-1 WEISS im Queueständer unseres Billardsalons, welches die Wunderbare Ulrike gerne spielt, weil es eine Amerikanische HI-TECH XTC-Ferrule besitzt, welche die Vibrationen und Erschütterungen beim Stoß reduziert und die Stoßenergie präzise zum Spielball bringt, anleuchtet.

Nachtrag: Eine EAS Warensicherung kostet ca. 80 Euro! Der Verlust eines solchen Gerätes sowie die Beschäftigung von Leuten, die sich solch einen Schwachsinn wie Kleingedrucktes in Werbebroschüren ausdenken, sowie die Angestellten zur Lüge anhalten, erklärt natürlich die hohen Preise bei A&A.
 
Zuletzt bearbeitet:

GerRey

Mitglied
Hallo Hagen!

Gratuliere! Meiner-einer hat sich wunderbar ins Bild gesetzt gefühlt.

Diese Sicherungen an Whiskyflaschen ... ich weiß gar nicht, ob es die hierzulande, in dessen Hauptstadt der Donaustrom mächtig zwischen zwei Bergen hereindrückt und in der man des Deutschen, da und dort vielleicht ein wenig holprig, mächtig ist - ob es da solche Sicherungen in Supermärkten überhaupt gibt ... ich also nicht genau weiß, wovon die Rede ist, und daher den Brustton der Überzeugung ein wenig drosseln muss, sage WELCH EINKAUFSSAFARI!

Und die Wunderbare Ulrike? Ein Bild an vornehmer Zurückhaltung?

Kleingedrucktes in Broschüren?

Ich habe bereits vor langer Zeit meinen Postkasten mit einem entsprechenden Hinweis von solchen Winkeladvokat-Zügen befreit und kaufe online ein. 5 Euro Liefergebühr plus zwei Euro Trinkgeld Aufpreis (momentan sogar ohne Liefergebühr, weil die Konkurrenz im Nacken drückt). Dafür sitze ich beim Einkauf in Unterhosen am Computer, während jemand anders für mich durch von Suchenden verstopften Supermarktreihen hetzt, um meine Begehrlichkeit zu befriedigen.

Ich hoffe doch, dass der krönende Abschluss ein beruhigendes Schlückchen aus der dem Handicap entrungenen Flasche war!

Ein Gruß aus Wien an die Wunderbare Ulrike
und ebenso dem streitbaren Hagen in die ScheinBAR

GerRey
 

Hagen

Mitglied
Hallo GerRey
Die Wunderbare Ulrike lässt schön zurückgrüßen und von mir herzlichen Dank für die vielen Sternchen.
Wärst' Du mal so nett und googelst die EAS Warensicherung?
Es gibt einige Dinge die mir so sauer aufstoßen als würde man mich zum Klapsdoktor schicken oder ein Klistrir frisch aus dem Kühlschrank einführen.
'Da müssen sie mal ...' Ich muss Essen, Trinken, Schlafen und Abführen! Eines Tages werde ich mal sterben müssen! Alles Andere ist optional!!!
'Sie haben als Rentner ja Zeit!'
Wie kommen die Leute (Sprechstundenhilfe beim Arzt z.B.) eigentlich dazu über meine Zeit zu verfügen? Wenn ein Schmerzpatient dazwischen kommt ist das OK;- aber sonst?
Ständig für die Fehler anderer Leute zeitaufwändig in Bewegung gesetzt zu werden. Das geht von Supermärkten (siehe oben) bis zu Scheißjuristen, die mich, um einen von ihnen vergessenen 'Zettel', den ich aber dringend brauchte, bei ihm abzuholen, ein Zeitfenster gab, für das ich mir einen halben Tag Urlaub nehmen musste. U.s.w. zum Kotzen das alles, aber diese unsere Welt funktioniert sich nur mit ethisch weit unten stehenden Leuten ....

Nun denn, in diesem Sinne, wir sehen uns in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter, weiterhin negativ getestet und positiv motiviert sowie stets heiteren Gemütes!
Herzlichst
Yours Hagen
__________________________________
Darin aber liegt die höchste Weisheit, dass ihr weise werdet durch die Cocktails an der ScheinBAR!
Alles Wissen aber ist ohne die Cocktails an der ScheinBAR nichts nütze!
Darum bekümmert euch zunächst nicht so sehr um ein vieles Wissen um das Karma,
sondern genießt viele Cocktails!
So werden euch die Cocktails das geben, was euch ohne diese nichts und niemand je geben kann!
 

GerRey

Mitglied
Hallo Hagen,

meine Verehrung der Wunderbaren Ulrike!

Ich habe EAS Warensicherung gegoogelt. Und dabei kam mir zur Erinnerung, dass ich - früher einmal, als ich noch Kaufhaustempel besuchte - eine Szene beobachtete, in der man einen Kaufhausdieb stellte, der aus einem Herrenmodengeschäft flüchtete. War ein aufregendes Bild in dem sonst so ruhigen, dahindämmernden Strom Einkaufswilliger - fast schon vergleichbar mit einer Herde blökender Schafe! Man stellte dem Flüchtenden ein Bein, sodass es ihn ordentlich hinwarf. Und dann kam des Volkes kochende Seele über ihn, die ihn plötzlich - als hätten die Schafe ihre Wolle ausgezogen - wie ein Rudel lauernder Wölfe umgab, bis die Polizei ihn abholte. Vielleicht hatte ich damals schon beschlossen, mich dem zu entziehen?

Leider ist die Welt voll sauer aufstoßender Dinge. Man könnte oft vor Wut durchfahren. Aber was nützt es? An zwei hintereinanderliegenden Tagen bekam ich auf dem Bahnsteig meines Heimatorts folgende Szene mit. Die Bahnen von und nach der Stadt kommen ziemlich zeitgleich an, zuerst die aus der Stadt, drei Minuten vor der anderen. Am Bahnhof holt ein Bus, dem die Haltestelle auf der Fahrstrecke liegt, jene, die in den nächstgelegenen, etwa 20 Minuten entfernt liegenden Ort bringt. Jetzt gibt es durch Baustellen da und dort Verzögerungen. Der Zug kommt an, die Leute steigen aus, der Bus fährt in die Station - und fährt weiter, da niemand in der Station steht. Ein engagierter Bürger greift zum Mobiltelefon, ruft das Busunternehmen an, beklagt, dass er schon gestern angerufen habe, als der Bus die Passagiere der ankommenden S-Bahn nicht abwartete, um sie aufzunehmen - und heute sei dasselbe wieder geschehen! Löblich, den der Mitbürger wollte gar nicht zum Bus, sondern - wie ich - in die Stadt. Und was passierte am nächsten Tag? Genau - same time, same station.

Die Amazon-Wunderwelt hat neue Mechanismen eingeführt. Wenn man sich beschweren will, läuft man im Kreis, bis die Beschwerde versandet. Wie bei Kafka. Das ist die Welt, in der wir leben. Und der Streich mit dem Husarensäbel wäre längst nicht mehr ausreichend. Man kauft ein Gerät wie einen Drucker - ist zwar stolzer Besitzer, aber verfügungstechnisch, was die Nutzung von Tinte angeht, bleibt man Zweiter. Da Verdrecken relativ oft die Düsen usw. Man muss eben Originaltinte nutzen.

Man könnte ganze Bibliotheken füllen mit solchen Geschichten.

Aber Prost in der ScheinBAR!

Wir lesen uns.

GerRey
 

Hagen

Mitglied
Hallo GerRey,
ich habe sowas auch schon X-mal durchgemacht, du stehst nicht alleine da.
Darauf kann ich nur mit Zitaten des Albert Einstein antworten:

"Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein."

"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."


"Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat."

Nun denn, in diesem Sinne, wir sehen uns in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter, weiterhin negativ getestet und positiv motiviert sowie stets heiteren Gemütes und guten Willens!

Herzlichst
Yours Hagen

Die, die das richtige Wort beherrschen, beleidigen niemanden.
Und sprechen trotzdem die Wahrheit. Ihre Worte sind klar, aber niemals gewaltsam ....
Sie lassen sich nicht demütigen und demütigen niemanden.
Buddha
 



 
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