Kuniberts letzter Einbruch

molly

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Kuniberts letzter Einbruch

Die Pfeffermännchen, Bauer Merten und Polizeiinspektor Stutzhuber saßen im Bauernhaus am Tisch. Sie hatten zuvor an alle Geschäftstüren der Gegend Zettel gehängt. Auf denen stand mit großen Buchstaben, dass man bei Bauer Merten ein Haarnetz abholen kann. Nun besprachen sie noch einmal den Plan, mit dem sie Kunibert fangen wollten.

„Sicher haben die beiden Räuber schon einen Zettel gelesen und wissen jetzt, wo Kunigundes Haarnetz liegt", sagte Roto. "Der Räuber wird noch einmal bei Bauer Merten einsteigen, um das Netz zu holen und dabei erwischen wir ihn", bemerkte Azuro und lächelte.
"Von nun an müssen wir jede Nacht das Bauernhaus bewachen. Helft ihr mir dabei?“ fragte der Polizeiinspektor Stutzhuber. "Klar", riefen die Pfeffermännchen und klatschten begeistert in die Hände. Bauer Merten nickte nur.

Seit zwei Abenden gingen die Pfeffermännchen gleich nach Sonnenuntergang zum Bauernhof. Sie versteckten sich mit Bauer Merten und Inspektor Stutzhuber im Stall, in der Scheune und im Haus und warteten auf Kunibert. Zwei Nächte lang blieb alles ruhig. "Vielleicht hat der Kunibert seiner Kunigunde schon längst ein neues Haarnetz gekauft", flüsterte Gelbert. Der Polizeiinspektor brummte: „Was ein Räuber klauen kann, das kauft er nicht.“ In der dritten Nacht saß Azuro wieder in der Scheune und bewachte die Haustür. Er beobachtete vom Kuhstall aus die Hintertür. Es war eine dunkle Nacht. Kein Stern leuchtete am Himmel, der Mond schien nicht und auch im Bauernhaus war alles finster. Da bellte der Hund, einmal nur, und war gleich wieder still. Azuro spähte aus dem kleinen Stallfenster. Ein Mann schlich gebückt zur Hintertür. Azuro wartete, bis der Kerl im Haus verschwunden war. Dann verließ er den Stall und krächzte einmal wie ein Rabe. Jetzt wusste der Inspektor, dass ein Fremder im Haus war. Azuro folgte dem Eindringling durch die Hintertür und schloss sie von innen ab. Wenn Kunigunde in der Nähe war, konnte sie nicht ins Haus kommen. Den Schlüssel steckte er in seine Hosentasche. Auf Zehenspitzen schlich er zur Flurgarderobe und versteckte sich hinter einem Mantel. Der Einbrecher betrat die Wohnstube. Kurz nur strahlte er mit seiner Taschenlampe die Möbel an und hätte am liebsten laut gejubelt. Das Haarnetz, das er suchte, lag in der Mitte des Tisches auf einem Stückchen Holz. Vorsichtig tastete er sich zum Tisch, griff nach dem Netz und schrie laut auf. Das Stückchen Holz klammerte sich an seine Hand. Er riss es ab und schleuderte es in die Ecke. Seine Finger taten weh, er tanzte jammernd auf einem Bein und schlenkerte seine schmerzende Hand hin und her. Das Stückchen Holz war eine Mausefalle! Bauer Merten hatte inzwischen schon das Licht angeknipst, die Pfeffermännchen eilten herbei und Polizeiinspektor Stutzhuber befahl: „Hände hoch, Kunibert, du bist verhaftet!“ Kunibert schimpfte: „Wie könnt ihr es wagen, mich, den großen Räuber Kunibert, mit einer Mausefalle zu fangen? Meine Finger schmerzen entsetzlich!“ Der Bauer meinte: „ Du wirst einen großen Bluterguss bekommen, aber der vergeht wieder.“
„Und wer bringt meiner Kunigunde das Haarnetz? Das gehört ihr doch“, wollte er wissen. Der Inspektor steckte Kunigundes Netz in die Jackentasche: „Sie kann es auf der Polizeistation abholen!“ Kunigunde lag ganz in der Nähe unter einem Busch. Sie hatte gehört, dass sie ihr Haarnetz beim Inspektor Stutzhuber abholen kann und beobachtete nun, wie der ihren Kunibert abführte. Sie streckte ihre Faust in die Luft und flüsterte: „Kunibert, ich lasse dich nicht im Stich!“ Dann wischte sie sich die Tränen aus den Augen und ging mit schweren Schritten zurück in ihren Wohnwagen. Auf der Polizeiwache sperrte der Inspektor den Räuber in die Besenkammer. „Morgen kommt der Richter Klagewetter, der wird dir für deine Gaunereien eine Strafe aufbrummen“, sagte Stutzhuber zum Abschied und löschte das Licht.

Die Pfeffermännchen verabschiedeten sich von Bauer Merten und eilten in ihr Häuschen. Nachdem sie sich gewaschen und die Zähne geputzt hatten, stiegen sie die Wendeltreppe hinauf und legten sich beruhigt schlafen.
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©Monika Rieger
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Hurra, hurra, es hat geklappt!
Wo mit wird der Räuber geschnappt?
Wɐnsǝɟɐllǝ
 



 
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