land schafften

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nein wir sind nicht mehr jung
lagen zwischen halmen und disteln
schaften uns land unter wolkenburgen
suchten mit händen einsame wege
wind fuhr durch den nahen wald
ein ährenfeld wogte um deine sonnenhaare

schwalben schwebten mühsamer flogen dohlen
traute mich nicht dich anzuschauen
fing unerwartete augenblicke
ließ mich auf die wolke warten
die schatten über uns ausbreitete

und als du frorst
behauptetest du leise
inseln gäbe es
da herrsche ewiger frühling
 
nein wir sind nicht mehr jung
lagen zwischen halmen und disteln
schafften uns land unter wolkenburgen
suchten mit händen einsame wege
wind fuhr durch den nahen wald
ein ährenfeld wogte um deine sonnenhaare

schwalben schwebten mühsamer flogen dohlen
traute mich nicht dich anzuschauen
fing unerwartete augenblicke
ließ mich auf die wolke warten
die schatten über uns ausbreitete

und als du frorst
behauptetest du leise
inseln gäbe es
da herrsche ewiger frühling
 
A

AchterZwerg

Gast
Zum Mitheulen schön, Karl!
Ein ganzes Leben in ein Ährenfeld zu legen, ist schon - Kunst. :)
Genialisch die Gedankeninsel im Augenblick der absoluten Kälte.
Begeisterte Grüße
der8.
 

mavys

Mitglied
Karl!

Das Ende ist super. Alles in allem mir sprachlich ein wenig zu weit ausgeholt, zu aufgewühlt? Aber da ich es lese als hätte es wirklich jemand erlebt (wahrscheinlich du), freue ich mich, dass es Menschen gibt, die so empfinden können wie das lyrische Ich.
Liebling:
und als du frorst
behauptetest du leise
inseln gäbe es
da herrsche ewiger frühling
Alles aufgewühlte mavys
 
B

Beba

Gast
Ein sehr schöner Text, so gar nicht der übliche Karl, oder? Man hört die Wellen und die Möwen ...

Besonders angetan hat mir

und als du frorst
behauptetest du leise
inseln gäbe es
da herrsche ewiger frühling
denn das ist sehr intensiv. Und doch habe ich irgendwie das Gefühl, dass du hier zu umständlich wirst, was ggf. auch nur mein Empfinden ist. Ich mag hier ganz bescheiden eine Alternative anfügen:

und als du frorst
erzähltest du
von den inseln
des ewigen frühlings
Ist nur ein Versuch.

LG
Beba
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Karl,

ich liebe es, ist mir sofort eine "9" wert.

LG Franka
 
Hallo Karl,
ein Gedicht zum Träumen.
Ein ganz anderes „Karl-Gedicht“. Ein Karl, der nicht nur über Negatives schreibt, wie in der letzten Zeit.

Begeisterte Grüße
von Marie-Luise.

Ps.Ich würde dir auch eine "9" geben, weiß aber nicht, ob du darüber glücklich bist, weil mein Korrekturwert so hoch ist.
 
Ihr Lieben,
so viel Lob bin ich ja gar nicht mehr gewohnt. Macht mich ganz verlegen.
Über Bebas Vorschlag denke ich gern nach.
Gruß
Karl
 
nein wir sind nicht mehr jung
lagen zwischen halmen und disteln
schafften uns land unter wolkenburgen
suchten mit händen einsame wege
wind fuhr durch den nahen wald
ein ährenfeld wogte um deine sonnenhaare

schwalben schwebten mühsamer flogen dohlen
traute mich nicht dich anzuschauen
fing unerwartete augenblicke
ließ mich auf die wolke warten
die schatten über uns ausbreitete

und als du frorst
erzähltest du leise von den inseln
des ewigen frühlings
 

Grauschimmel

Mitglied
dankbar gelesen

Lieber Karl,
eigentlich verirre ich mich selten in die Lyrikecke. So ich doch mal so manchmal, heimlich versteckt lunze, verdanke ich „Walther“.
„Mein Gott, Walter“, ich hätte ja fast diese Emotionen in mir nicht gespürt, das Versacken in tiefe Nachdenklichkeit nicht erlebt und die Befreiung, danach, nicht genossen!
Ja, ich hoffe auch, dass Dein Prot (Sagt man sowas bei Euch auch?) es vermochte seinen Geist, Körper und die Seele zu aktivieren und zu ihr führen zu können, um das Herz wieder zum Schmelzen zu bringen! Würde ich den beiden „Alten“ schon gönnen!
Mir ist übrigens egal, ob Dich meine Bewertung im „ranking above“ zurückwirft (warum ist es wichtig immer Oben zu liegen?), ich nutze sie als das wofür sie gemacht wurde, als Ausdruck der Wertschätzung des Lesers!
Ich danke dir, lieber Karl, für den „Schub“, den ich erleben durfte!
Herzliche Grüße, Grauschimmel!
 
G

gitano

Gast
lieber Karl!
Ebenso wie Beba ist mir die andere Schreibart des Textes aufgefallen. Wenig Enjambements, kaum ineinander verschachtelte Mehrfachbedeutungen und lange Sequenzen / bzw. Textgliederung in Bedeutungsversgrenzen. Zum Knobeln, mehrfachdeuten, erschließen - ist dies alles spannend wie ein Rätsel - doch gibt die altbekannte "Machart immer auch viel von der Klarheit- vom direkten Ansprechen an den Lesers auf.

Dieser Text ist dagegen "leichter" erschließbar. Die klare Gliederung, kaum Enjambements (für mich daher etwas zu statisch), wenig Bedeutungsverschachtelungen, klare Grenzen, eindeutige Bezüge in den Bedeutungen etc. Fast wirkt der Text leicht daherkommend...

Die Leichtigkeit von S1 und die für mich etwas statisch anmutende sich wiederholende Versgrenze am Zeilenende finde ich so in S2 nicht wieder. Denn dort taucht wieder auf, was wir von Dir kennen: Doppelbezüge im Wort "mühsamer":


schwalben schwebten /mühsamer/ flogen dohlen
also:
schwalben schwebten mühsamer/
und / oder:
mühsamer flogen dohlen/

Insgesamt wirk der Text auf mich "angenehm". Vielleicht weil die Metapher mehr in den Vordergrund rückt als in den sehr verschachtelten anderen Texten. Alles Gefallensfrage...in dieser Machart hier spüre ich mehr das Ansprechen des Lesers und weniger das "...nun ratet und deutet mal schön" ;)

Auch die genialsten Sonette sind in ihrer Sprache einfach und klar...doch ihr Bedeutungraum ist sehr weit.

Ich bemerke mit Freude und Gratulation an Dich mal was anderes zu versuchen. Das finde ich toll! ...und die Aussage des Text kann wohl jeder der über den Frühling hinaus ist bestätigen.

Liebe Grüße
gitano
 
Liebe gitano,
zunächst freue ich mich, dass du dich auch zu meinen Texten einmal wieder äußerst. Danke für deinen ausführlichen und weitgehend positiven Kommentar.
Herzliche Grüße
Karl
 

anbas

Mitglied
Hallo Karl,

da wäre mir doch dieser tolle Text fast durch die Lappen gegangen. Mir gefällt er sehr!

Liebe Grüße

Andreas
 
nein wir sind nicht mehr jung
lagen zwischen halmen und disteln
schafften uns land unter wolkenburgen
suchten mit händen einsame wege
wind fuhr durch den nahen wald
ein ährenfeld wogte um deine sonnenhaare

schwalben schwebten mühsamer flogen dohlen
traute mich nicht dich anzuschauen
fing unerwartete augenblicke
ließen mich auf die wolke warten
die schatten über uns ausbreitete

und als du frorst
erzähltest du leise von den inseln
des ewigen frühlings
 



 
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