Landschaften

Landschaften
die es so nicht wieder geben wird
sind wir.
Du nach dem Akt noch angelehnt
an das Klavier,
Ich losgemacht von diesem warmen Ort in dir.
Doch unsere Schenkel haften
fort
in diese dunkelblaue
Nacht.

Geruch hängt nach
im Raum.
Ein durchsichtiges Tier.
Mein Samen in dir
ist längst Schaum.
Ein Traum von mir und dir
ist alles, was noch wacht,
über das Räumen nach dem Fest
und aus dir tropft
mein warmer Rest.
Du hast gelacht
und hast es nicht
einmal bemerkt.

Was hat uns so verzwergt,
dass wir nicht wissen,
ob unser Stöhnen
Trauer ist oder Genuss.
Wer sagt, dass man sich
lieben muss.
Nimm meinen Zungenkuss
in deine Lust
gern einfach nur als
Kuschelkissen.

Die Zärtlichkeit danach
ist wie das Ordnen von Blumen
in einer Vase,
die einem nicht gehört.
Man sagt: Es hat mich nicht gestört,
dass eine Blüte brach,
als gieße man Blumen
auf einem Grab:
liebevoll und hoffnungslos
zugleich.

Text Dve
Musik ki

 

Frodomir

Mitglied
Hallo Dionysos von Enno,

oha, ein gewagtes Gedicht. Lyrik über Sexualität liest man selten und in derart expliziter Form, in der du die Verse hier gestaltet hast, noch seltener. Dabei hat dein Gedicht wieder den bei der oft vertretenen rilkeähnlichen Klang, der den Inhalt etwas besänftigt, aber das ist nur schwer möglich bei wiederum rammsteinähnlichen Zeilen wie:

Ich losgemacht von diesem warmen Ort in dir.
oder
und aus dir tropft
mein warmer Rest.
Möglicherweise bin ich zu prüde, aber mir persönlich ist das ein bisschen zu bildhaft dargestellt. Das fühlt sich für mich nicht mehr gut an, ich habe mich ehrlichgesagt sogar etwas geekelt.

Dagegen stehen aber sehr lyrische Verse wie z.B.:
Ein Traum von mir und dir
ist alles, was noch wacht,
oder

als gieße man Blumen
auf einem Grab:
liebevoll und hoffnungslos
zugleich.
Tja, ich weiß insgesamt nicht, was ich sagen soll, ich bin wohl etwas peinlich berührt. Aber es ist auf jeden Fall mutig, dass du dich so kompromisslos an dieses Thema herangetraut hast.

Liebe Grüße
Frodomir
 



 
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