Friedrichshainerin
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Ich mag kein Science Fiction. Wenn man sowieso schon die Scheiße am Kochen hat, baut mich eine Story, wo ein Meteorit auf die Erde zurast auch nicht gerade auf.
Aber genauso ist es geschehen. Ein Meteorit traf die Erde und alles wurde vernichtet außer...
Eine Stadt blieb erhalten. Ihr könnt euch schon denken, welche ich meine. Nur ein gewisses B an der Spree blieb verschont. Ein paar Städte im Speckgürtel waren auch unversehrt geblieben. Aber spätestens bei Fürstenwalde fing jetzt der Ozean an, der den ganzen Erdball bedeckte.
Der Planet Erde wurde vom Planeten B abgelöst, ein dicker, frecher, wichtigtuerisch aufgeblähter Planet, der ständig von seiner Umlaufbahn abwich und Kapriolen schlug.
Das gut daran war, dass der B-liner jetzt nicht mehr in überfüllten Zügen an die Ostsee fahren musste. Jetzt konnte er sich schon in Nauen auf seinem ersehnten Meeresstrand räkeln.
„Wovon ernähren sich denn die Bewohner?“, interessiere ich mich. Natürlich vom Fischfang. Sushi wurde ein Grundnahrungmittel wie früher in Japan, als es noch nicht am Grund des Ozeans lag. Der Speiseplan sah jetzt ungefähr so aus: Breakfast: gedörrte Algen; Mittags: Seeteufel in Aspik. Abends gab es Brathering und Haifischflossensuppe.
Jetzt waren die B-liner endlich das, wofür sie sich schon immer gehalten hatten, der Mittelpunkt der Welt.
Und waren jetzt etwa alle traurig und am Boden zerstört? Im Gegenteil. Alle waren mopsfidel.
Die Kosmonauten von der CSS hatten das Unglück natürlich auch überlebt. Als sie zurückkamen, mussten sie aus Platzmangel auf dem Alex landen.
Als der Erste aus seiner Raumkapsel kullerte, hielt ihm ein Straßenzeitungsverkäufer die neueste Ausgabe hin. „Leider habe ich kein Geld bei. Nimmst du auch Mondgestein?“ „Nehme ich, immer her damit.“ Beim Latte Macciato-Stand hatte er leider nicht so viel Glück. Und dabei hatte er schon ein anderthalb Jahre keinen Kaffee mehr getrunken.
Dort wollte man Bares sehen. „Wollen sie grande?“ „Was heißt hier grande. Ich will normale“, wunderte er sich.
Die Antwort kam prompt: „Das macht drei neunundneunzig.“ Da waren die Preise inzwischen in astronomische Höhen geklettert.
Als er losgeflogen war, hatte der Latte noch bei zweizwanzig gelegen.
„Wann soll denn das gewesen sein? Vielleicht siebenundfünfzig“, wundere ich mich. „Siebenundfünfzig gab es noch gar keinen Latte in Deutschland. Den lernten die Leute erst durch das Wirtschaftswunder kennen, als sie sich ein Auto kaufen konnten und damit nach Italien fuhren“, bekomme ich als Antwort. Jetzt wollten alle nur noch so ein neumodisches Gesöff trinken, und Omas Kaffeekanne von Kaiser´s, die mit dem blauen Muster, war passé.
Jetzt waren die B-liner allein im All, aber sie machten sich keine Gedanken über Stringtheorie, Rotverschiebung oder Grünverschiebung, und auch schwarze Energie und schwarze Materie bekümmerte sie wenig. „Ich globe bloß, was ich sehe“, diesen Satz legte schon Kurt Tucholsky oder war es Brecht Herrn Keuner in den Mund.
Entschuldigung, Herr Tucholsky, das habe ich mir eben gerade ausgedacht.
Das gute war, das in B zur Zeit des Weltuntergangs nicht nur die wertvollsten Geister Deutschlands versammelt waren, sondern die von der ganzen Welt. Schon seit ewigen Zeiten war B ein Anziehungspunkt für alle, die in ihre Heimat nicht so reinpassten. Berlin war zu einer Arche Noah geworden.
Aber genauso ist es geschehen. Ein Meteorit traf die Erde und alles wurde vernichtet außer...
Eine Stadt blieb erhalten. Ihr könnt euch schon denken, welche ich meine. Nur ein gewisses B an der Spree blieb verschont. Ein paar Städte im Speckgürtel waren auch unversehrt geblieben. Aber spätestens bei Fürstenwalde fing jetzt der Ozean an, der den ganzen Erdball bedeckte.
Der Planet Erde wurde vom Planeten B abgelöst, ein dicker, frecher, wichtigtuerisch aufgeblähter Planet, der ständig von seiner Umlaufbahn abwich und Kapriolen schlug.
Das gut daran war, dass der B-liner jetzt nicht mehr in überfüllten Zügen an die Ostsee fahren musste. Jetzt konnte er sich schon in Nauen auf seinem ersehnten Meeresstrand räkeln.
„Wovon ernähren sich denn die Bewohner?“, interessiere ich mich. Natürlich vom Fischfang. Sushi wurde ein Grundnahrungmittel wie früher in Japan, als es noch nicht am Grund des Ozeans lag. Der Speiseplan sah jetzt ungefähr so aus: Breakfast: gedörrte Algen; Mittags: Seeteufel in Aspik. Abends gab es Brathering und Haifischflossensuppe.
Jetzt waren die B-liner endlich das, wofür sie sich schon immer gehalten hatten, der Mittelpunkt der Welt.
Und waren jetzt etwa alle traurig und am Boden zerstört? Im Gegenteil. Alle waren mopsfidel.
Die Kosmonauten von der CSS hatten das Unglück natürlich auch überlebt. Als sie zurückkamen, mussten sie aus Platzmangel auf dem Alex landen.
Als der Erste aus seiner Raumkapsel kullerte, hielt ihm ein Straßenzeitungsverkäufer die neueste Ausgabe hin. „Leider habe ich kein Geld bei. Nimmst du auch Mondgestein?“ „Nehme ich, immer her damit.“ Beim Latte Macciato-Stand hatte er leider nicht so viel Glück. Und dabei hatte er schon ein anderthalb Jahre keinen Kaffee mehr getrunken.
Dort wollte man Bares sehen. „Wollen sie grande?“ „Was heißt hier grande. Ich will normale“, wunderte er sich.
Die Antwort kam prompt: „Das macht drei neunundneunzig.“ Da waren die Preise inzwischen in astronomische Höhen geklettert.
Als er losgeflogen war, hatte der Latte noch bei zweizwanzig gelegen.
„Wann soll denn das gewesen sein? Vielleicht siebenundfünfzig“, wundere ich mich. „Siebenundfünfzig gab es noch gar keinen Latte in Deutschland. Den lernten die Leute erst durch das Wirtschaftswunder kennen, als sie sich ein Auto kaufen konnten und damit nach Italien fuhren“, bekomme ich als Antwort. Jetzt wollten alle nur noch so ein neumodisches Gesöff trinken, und Omas Kaffeekanne von Kaiser´s, die mit dem blauen Muster, war passé.
Jetzt waren die B-liner allein im All, aber sie machten sich keine Gedanken über Stringtheorie, Rotverschiebung oder Grünverschiebung, und auch schwarze Energie und schwarze Materie bekümmerte sie wenig. „Ich globe bloß, was ich sehe“, diesen Satz legte schon Kurt Tucholsky oder war es Brecht Herrn Keuner in den Mund.
Entschuldigung, Herr Tucholsky, das habe ich mir eben gerade ausgedacht.
Das gute war, das in B zur Zeit des Weltuntergangs nicht nur die wertvollsten Geister Deutschlands versammelt waren, sondern die von der ganzen Welt. Schon seit ewigen Zeiten war B ein Anziehungspunkt für alle, die in ihre Heimat nicht so reinpassten. Berlin war zu einer Arche Noah geworden.
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