Lanzenwitz mit Bolzen
Schade, dass dieses kleine Werk so wenig Beachtung fand!
Die Gedichte von LADYHELLENA zeichnen sich meist durch ihre, wie ich glaube, meist unbeabsichtigte freiwillige Komik aus, obwohl das humorige darin wiederum von ihr beabsichtigt ist.
Das Unperfekte macht ihre Reime sozusagen perfekt, das ist unfreiwillige Komik in humoristischen Gedichten.
Das kleine Poem hier ist ein gutes Beispiel dafür:
Im Einzelnen:
Der Titel „Lanzenblitz“ soll den Leser auf ein Werkzeug des Kampfes hinweisen, das wie ein Blitz unbesiegbar durch feindliche Reihen pflügt. Man erwartet heroische Taten.
Darauf vorbereitend lese ich:
„Auf der Burg Hochosterwitz“
„Burg Hochosterwitz“
Die gibt’s tatsächlich:
http://www.burg-hochosterwitz.or.at/
Es würde mich interessieren, ob LADYHELLENA den Namen absichtlich gewählt hat, oder ob er aus den Tiefen ihres Unterbewusstseins heraufgestiegen und aufs Papier geflossen ist.
Unbewusst sicher auch der Hinweis auf den gewissen Witz, den die folgende Geschichte hat.
Und natürlich um des Reimes willen
„lebte Ritter Lanzenblitz;“.
Wie wir nun wissen: Reine Phantasie!
„derselbe war vor Jahren
einst in ihn gefahren.“
Wer Ludwig Reiners' „Stilfibel“ kennt,
http://www.dtv.de/dtv.cfm?wohin=dtvnr30005 weiß, dass man „derselbe“ vermeiden sollte. (Erstes von 20 Verboten im Kapitel „Die kleinen Stilgebrechen“.)
Was heißt in dem hier besprochenen Werk „derselbe“? LADYHELLENA meinte den Lanzenblitz; man kann aber auch den Ritter als „denselben“ ansehen. Entweder ist der Ritter in den Ritter gefahren, oder der Lanzenblitz in den Lanzenblitz, oder der Ritter in den Lanzenblitz und schlussendlich richtigerweise: Der Lanzenblitz, bzw. ein Blitz vom Himmel fuhr (einst) in den Ritter.
Diese Formulierung muss also ins Eindeutige korrigiert werden.
Weiter:
„Lanzenblitz im Grase,
verschmort bis an die Nase!“
Hier wird aus dem „Lanzenblitz“ wieder der Ritter, der verschmort im Grase liegt.
Ein Blitz kann ja nicht verschmort im Grase liegen; besser „Lanzenblitz“ als Bezeichnung für den Ritter in Anführungszeichen setzen.
“Scharniere und der Bolzen,
alles war geschmolzen.“ („alles“ konsequenterweise klein schreiben.)
Ich stell’s mir bildlich vor.
Und jetzt der Höhepunkt:
“Seine Liebste, Kunigunde,
vermisste diesen manche Stunde!“
LADYHELLENA meint, dass Kunigunde den Ritter manche Stunde vermisst hat, man liest aber:
“Seine Liebste, Kunigunde,
vermisste (den Bolzen) manche Stunde!“
Oder war es so gemeint?
fragt grinsend der
Udo
die Lady.